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Symphonie des Lebens

Symphonie des Lebens

Titel: Symphonie des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Rücken aufrissen. »Ich will ja ein neuer Mensch sein, ein ganz neuer … Ich will nie, nie mehr an gestern erinnert werden … auch nicht von meinem Gesicht.«
    Carola schrak hoch, als sie jemand berührte. Sie war auf dem Stuhl eingeschlafen. Dr. Lombard stand vor ihr und musterte sie durch die blitzenden Gläser seiner Goldbrille.
    »Sie sind erschöpft, Madame?«
    »Ja.« Sie sah ihn freimütig an. »Wir haben Abschied genommen. Es ist schamlos, so etwas zu gestehen, nicht wahr?«
    »Ich glaube, Madame, Sie befinden sich in einem Stadium der Leidenschaft, in dem der Blick für die Realitäten völlig abgetötet ist.« Dr. Lombard setzte sich Carola gegenüber und beugte sich vor. »Ich muß Ihnen klar vor Augen führen, daß alles, was an Ihnen auf Ihren Wunsch geschehen wird, irreparabel ist.«
    »Ich weiß. Das soll es auch.«
    »Es gibt kein Zurück mehr.«
    »Das wäre auch furchtbar!«
    »Täuschen Sie sich nicht in Ihrer Liebe? Wenn Ihr Geliebter jünger ist als Sie –«
    Carola unterbrach Dr. Lombard mit einer Handbewegung. »Ich weiß, was Sie sagen wollen, Doktor. Ich habe davor keine Angst. Jean und ich brauchen uns gegenseitig so sehr, daß keiner mehr für sich allein leben könnte. Ich weiß aber auch, daß dieses Zusammenleben begrenzt sein wird … vielleicht werden uns zwanzig Jahre bleiben. Aber sagen Sie selbst, Doktor: Sind zwanzig Jahre Glück nicht mehr, als ein Mensch wünschen kann? Schiller sagte einmal: Einen Tag gelebt im Paradiese, ist nicht zu teuer mit dem Tod gesühnt … Er war bescheiden, Doktor … Ich habe zwanzig Jahre Paradies. Warum sollte ich Angst haben?«
    Dr. Lombard schwieg. Er bewunderte plötzlich diese Frau, die eine Schönheit wegwarf, um eine andere zu bekommen, die einen falschen Namen nannte und so ungeniert von ihrem Geliebten sprach wie von einem Pudel, den sie an der Leine führte.
    »Madame sind verheiratet?« fragte er plötzlich.
    Es sollte eine Überraschung sein, aber Carola schüttelte ruhig den Kopf. Nichts in ihrem Gesicht drückte eine Überrumpelung aus.
    »Nicht mehr, Doktor.«
    »Geschieden?«
    »Verwitwet.«
    »So jung, Madame?«
    »Mein Mann war wesentlich älter als ich. Das erklärt vielleicht auch meine Sehnsucht nach der Jugend –«
    »Ich habe keine weiteren Fragen mehr, Madame.« Dr. Lombard erhob sich. »Wann können wir anfangen?«
    »Sofort.« Carolas Stimme wurde nun doch etwas unsicher. »Ich habe das nötigste Gepäck mitgebracht. Wie lange wird es dauern?«
    »Zwei Monate.«
    »Und mein Gesicht wird glatt und ohne Narben sein?«
    »Hoffentlich.«
    »Ich gebe mich ganz in Ihre Hände, Doktor. Ich vertraue Ihnen –«
    Dr. Lombard nagte an der Unterlippe. Noch kann ich sie abweisen, dachte er. Noch kann ich sagen: Nein. Ich tue es nicht. Es läßt sich mit meinem ärztlichen Gewissen nicht vereinbaren, zu operieren, wo es nichts zu operieren gibt. Aber dann wird sie zu einem anderen Arzt gehen, vielleicht wird sie sogar an einen Pfuscher geraten, der ihr herrliches Gesicht entstellt, während ich die Möglichkeit habe, mit geringen Mitteln wirklich einen anderen Menschen aus ihr zu machen. Eine Nasen- und Augenkorrektur, eine andere Stellung der Augenbrauen, dazu das Einfärben der Haare … und man wird sie nie wiedererkennen.
    »Zimmer 5«, sagte er rauh. »Schwester Anne wird Sie hinbringen. Ruhen Sie sich erst aus, Madame, schlafen Sie … wir werden morgen früh beginnen –«
    Er drehte sich um und verließ grußlos das Zimmer. Er war von sich selbst enttäuscht, daß er nicht den Mut aufgebracht hatte, ein klares Nein zu sagen.
    Carola wartete, bis sich die Tür hinter dem breiten Rücken Dr. Lombards geschlossen hatte. Dann öffnete sie ihre Handtasche und legte einen Bündel Geldscheine auf den Schreibtisch. 10.000 Francs als Anzahlung für einen neuen Menschen.
    Durch eine andere Tür kam eine junge Schwester in einem weißen Häubchen herein.
    »Madame Burger?« fragte sie.
    »Ja –« Carolas Herz stockte einen Augenblick. Jetzt ist es soweit, dachte sie. Wenn ich jetzt dieses Zimmer mit Schwester Anne verlasse, gibt es wirklich kein Zurück mehr.
    »Darf ich bitten, Madame?«
    »Ich komme.«
    Sie nahm ihre Handtasche und folgte Schwester Anne aus dem Chefzimmer. Im spiegelnden Glas eines Fensters sah sie sich noch einmal … ein schmaler Kopf, umrahmt von goldenen Haaren.
    »Adieu –«, sagte sie leise.
    Dann warf sie den Kopf in den Nacken und ging mit weiten, kräftigen Schritten Schwester Anne nach.
    *
    Das erste, was

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