Symphonie des Todes
dieser Abstellkammer stehen. Schon gar nicht wegen eines Trottels, wie McNab einer war.
Eve fügte die Ergebnisse der Wahrscheinlichkeitsberechnung in den Bericht an Whitney ein, als Nadine Furst ihr Büro betrat.
Das Erste, was Eve tat, war fluchen. Das Zweite, die Daten zu speichern und den Monitor zu schwärzen, bevor ihr die gewiefte Journalistin über die Schulter sah.
»Was?«, fragte sie schließlich statt einer Begrüßung.
»Freut mich ebenfalls, Sie zu sehen. Sie sehen wirklich gut aus. Und, ja, ich hätte gern einen Kaffee.« Als fühlte sie sich zu Hause, schlenderte Nadine zum AutoChef hinüber und bestellte dort nicht nur für sich, sondern auch für Eve eine Tasse des köstlichen Gebräus.
Sie war eine attraktive Frau mit perfekt frisiertem dunkelblondem Haar, das in schmeichelhaften Wellen um ihr Katzengesicht fiel. Ihr klatschmohnrotes Kostüm war so geschnitten, dass es ihre kurvenreiche Figur und vor allem ihre phänomenalen Beine vorteilhaft zur Geltung kommen ließ.
All das war eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sie eine der besten Live-Reporterinnen der Stadt geworden war. Auch wenn gutes Aussehen nur einer ihrer beachtlichen Vorzüge war. Obendrein war sie nicht nur äußerst intelligent, sondern hatte eine Nase, mit der sie eine gute Story roch, selbst wenn diese metertief irgendwo vergraben war.
»Ich habe zu tun, Nadine. Bis dann.«
»Das glaube ich gerne.« Ungerührt stellte Nadine eine frische Tasse Kaffee vor Eve auf den Schreibtisch und machte es sich auf dem gefährlich knirschenden und zusätzlich steinharten Besucherstuhl bequem. »In ungefähr einer Stunde gibt das FBI eine Presseerklärung zu einem fehlgeschlagenen Einsatz ab.«
»Und warum bereiten Sie sich nicht darauf vor?«
»Oh.« Lächelnd schnupperte Nadine an ihrer Tasse Kaffee. »Das tue ich. Ich habe von der Pressekonferenz gehört, und dann kam mir zu Ohren, Sie wären in diese Geschichte involviert. Noch während ich versuche zu ergründen, was Sie damit zu tun haben, heißt es, dass man Sie von der Sache abgezogen hat und dass die zuvor von der New Yorker Polizei angesetzte Pressekonferenz abgeblasen worden ist. Haben Sie dazu irgendwas zu sagen, Lieutenant Dallas?«
»Nein.« Zwanzig Minuten hatten sie und Whitney gemeinsam überlegt, welches die beste Strategie im Umgang mit der Presse war. »Es war eine Operation des FBI. Weder ich noch meine Abteilung hatten irgendwas damit zu tun.«
»Aber mir wurde berichtet, dass Sie dort gewesen sind. Was haben Sie dort getan?«
»Ich war gerade zufällig in der Gegend.«
»Also bitte, Dallas.« Nadine beugte sich vor. »Wir sind hier unter uns. Keine Kamera, kein Aufnahmegerät. Geben Sie mir zumindest einen Tipp.«
»Ich habe den Eindruck, dass Sie bereits jede Menge Tipps erhalten haben. Und, wie gesagt, ich habe zu tun.«
»Ja, und zwar mit zwei Morden, die nach derselben Methode begangen worden sind. Das weist auf ein und denselben Täter hin. Wenn Sie derart mit den Ermittlungen zu diesen beiden Fällen und dann natürlich noch mit Ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen im Rahmen der bevorstehenden Auktion von Magda Lane beschäftigt sind, warum mischen Sie sich dann noch zusätzlich in eine fehlgeschlagene Operation der Bundespolizei?«
»Ich habe mich nicht eingemischt.«
»Das glaube ich sogar, und zwar einfach, weil es nicht zu Ihnen passt.« Zufrieden lehnte sich Nadine wieder zurück. »Welche Verbindung gibt es also zwischen Ihren Mordfällen und dem Einsatz des FBI?«
Jetzt lehnte sich auch Eve lächelnd auf ihrem Schreibtischstuhl zurück und nippte an ihrem Kaffee. »Warum fragen Sie das nicht Special Agent Jacoby? Warum fragen Sie nicht ihn beziehungsweise Special Agent Stowe, weshalb sie auf Kosten der Steuerzahler ein Privatgebäude von einem Sondereinsatzkommando haben stürmen lassen, ohne sich vorher zu vergewissern, ob die von ihnen gesuchte Person überhaupt in dem Gebäude war? Und warum fragen Sie die beiden nicht, was für ein Gefühl es ist zu wissen, dass die Zielperson durch diesen völlig überstürzten und unprofessionellen Einsatz die Gelegenheit zum Abtauchen bekam?«
»Na toll. Selbst wenn ich keine Antworten bekomme, sind die Fragen, die Sie aufwerfen, eindeutig nicht schlecht. Und was haben Sie mit alledem zu tun?«
»Unter uns gesprochen? Sie haben meine Ermittlungen unterminiert, mir meinen Einsatz zur Ergreifung eines Verdächtigen abspenstig gemacht und die Sache schließlich verbockt.«
»Und
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