Symphonie des Todes
Bildschirm eins. Ihnen fällt sicher auf, dass diese Identität recht weit von ihm entwickelt worden ist. Er hat vollständige Papiere, Kreditkarten sowie eine Adresse, obwohl die natürlich nicht stimmt. Außerdem hat er unter diesem Namen Steuern abgeführt, eine Krankenversicherung sowie einen Personalausweis gehabt. Ein paar von diesen Dingen hat er auch unter anderen Alias-Namen gehabt, nie aber alle zusammen. Deshalb nehme ich an, dass er sich mit dieser Identität aus dem Geschäft zurückzuziehen gedenkt, weil sie derart normal ist, dass weder die Computerüberwachung noch irgendeine andere Behörde Anstoß daran nimmt.«
»Wenn er sich mit Computern auskennt, hat er die Daten vielleicht hier und da geändert. Je nachdem, wie es ihm gerade passt«, meinte McNab.
»Das ist gut möglich. Er weiß nicht, dass wir diesen Namen kennen. Deshalb werden wir ihn unter diesem Namen unauffällig suchen. Sämtliche Überprüfungen des Namens unterliegen oberster Geheimhaltung. Wahrscheinlich hat er unter diesem Namen irgendwelchen Immobilienbesitz. Ich möchte, dass das umgehend geprüft wird.«
»Ich fange sofort nach der Besprechung mit der Suche an«, erklärte ihr McNab. »Außerdem habe ich mich noch mal mit den bekannten Opfern dieses Kerls befasst, um zu gucken, ob man über sie eventuell die Auftraggeber fasst. Ich habe ein paar Leute gefunden, bisher aber nichts, was reichen würde, um sie festnageln zu können.«
»Anders als unsere Freunde vom FBI werden wir die Vorschriften befolgen und erst etwas unternehmen, wenn wir wirklich sicher sind. Ein so erfahrener und effizienter Mann wie Yost hat bestimmt noch andere Alias-Namen, die er notfalls verwenden kann. Wenn wir ihn erschrecken, tauscht er Roles gegen einen anderen, uns bisher noch nicht bekannten Namen aus. Also sorgen wir dafür, dass er sich weiter sicher fühlt. Und jetzt zu Captain Feeneys großer Überraschung …« Mit einer Armbewegung erteilte sie ihm das Wort.
Händereibend stand er auf und gab die Informationen, die er von Roarke erhalten hatte, an die Kollegen weiter.
McNab hielt es vor Begeisterung kaum noch auf seinem Platz. »Das ist echt eine heiße Sache.«
Jetzt würdigte ihn Peabody eines – allerdings bitterbösen – Blickes. »Als ob du nur im Entferntesten wüsstest, was das ist.«
Er war so froh, dass sie das Schweigen zwischen ihnen als Erste gebrochen hatte, dass er nicht zu bemerken schien, wie beleidigend diese Bemerkung gemeint gewesen war. »Ich bin heiß auf die Welt gekommen. Wie sind Sie an die Informationen gekommen?«
Feeney musterte ihn reglos. »Der Zugriff auf offizielle Akten oder nur der Versuch, sie einzusehen, ist verboten. Die Daten wurden mir von einem anonymen Informanten zugespielt. Da er ziemlich tief gegraben hat, ohne dass es anscheinend irgendjemandem aufgefallen ist, muss ich davon ausgehen, dass er möglicherweise selbst ein Mitglied der Bundesbehörde ist.«
»Nie im Leben«, grummelte Eve und fuhr dann lauter fort. »Egal, wie die Informationen in unsere Hände gelangt sind – wir haben sie und werden sie benutzen. Sie sind nicht unbedingt ein Hammer«, schwächte sie ab und sah den anderen die Enttäuschung deutlich an. »Aber man könnte sie als Brecheisen benutzen, um Stowe zu knacken. Ich würde mich gerne mit ihr treffen. Ihre Personalakte ist bisher blütenrein. Wenn aber herauskommt, dass sie gelogen und/oder ihre offiziellen Unterlagen gefälscht hat, um Einsicht in die Akte des Pariser Opfers zu haben, bekäme sie nicht nur eine Verwarnung, sondern ihre Akte bekäme einen ziemlich großen Fleck. Außerdem würde sie mit Sicherheit von dem Fall abgezogen werden und zumindest vorübergehend irgendwo in der Pampa eingesetzt. Das will sie ganz bestimmt nicht, und ich denke, dass sich deshalb recht gut mit ihr verhandeln lässt.«
Feeney schnaubte.
»Wenn du ihr bei eurem Treffen wenigstens gehörig auf die Finger klopfst, gebe ich mich mit einem solchen Kompromiss zufrieden. Aber jetzt zu unserem guten Freund Special Agent Jacoby. Euch wird aufgefallen sein, dass er zwar nicht gerade dumm, aber kein Überflieger ist. Seinem Profil zufolge ist er durchschnittlich intelligent, dafür aber überdurchschnittlich ehrgeizig und arrogant. Vor allem hat er das Problem, dass er sich nicht unterordnen kann. Wenn man das alles zusammennimmt, wird ein ziemlich gefährliches Individuum daraus. Falls uns noch mal irgendwer die Tour vermasselt, dann hundertprozentig er. Ich hätte nichts dagegen,
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