Symphonie des Todes
Journalistin mit Informationen gefüttert hat?«
»Sie kann sehr gut alleine essen.« Eve wartete eine Sekunde, sagte dann nur die Worte »Winifred C. Cates« und sah, wie Stowe erbleichte.
»Was ist mit ihr?«, fragte die Agentin bewundernswert gefasst. »Außer dass sie wahrscheinlich eins von Yosts Opfern gewesen ist?«
»Heute Abend, Stowe, wenn Sie nicht wollen, dass ich jetzt schon irgendwelche Einzelheiten nenne.«
»Ich komme frühestens um sieben Uhr hier weg.«
»Halb acht im Blue Squirrel. Ich bin sicher, dass eine smarte Agentin wie Sie die Adresse rausfinden kann.«
Stowe schob sich ein wenig dichter vor den Bildschirm und fragte mit gesenkter Stimme: »Und Sie kommen allein?«
»Ja. Zumindest heute Abend. Neunzehn Uhr dreißig, Agentin Stowe. Ich hoffe, Sie lassen mich nicht warten.«
Damit brach sie die Übertragung ab, schaute auf ihre Uhr und überlegte, wie viel Zeit ihr noch blieb. Mit einem Gefühl, als müsse sie einer mit Laserskalpellen bewaffneten Horde Junkies gegenübertreten, ging sie in ihr Büro, holte ihre Jacke und marschierte dann zu ihrer Assistentin.
»Haben Sie Charles erreicht?«
»Ja, Madam. Seine Klientin hat den Mann, der sich als Roles ausgegeben hat, im letzten Winter auf einer Auktion bei Sotheby’s kennen gelernt. Er hat ihr ein Gemälde weggeschnappt. Ein Landschaftsbild von Masterfield aus dem Jahr 2021. Sie meint sich zu erinnern, dass er es für zwei Komma vier Millionen bekommen hat.«
»Sotheby’s. Es ist bereits nach fünf, sie haben also sicher bereits zu. Okay, kommen Sie mit.« Sie wandte sich zum Gehen und fragte dabei: »Was hat sie für einen Eindruck von ihm gehabt?«
»Charles erzählt, sie hätte gesagt, er habe sich tadellos benommen, scheine ein echter Kunstexperte zu sein und hätte äußerst elegant, wenn auch ein wenig distanziert auf sie gewirkt. Sie hat zugegeben, dass sie versucht hat, sich von ihm einladen zu lassen, um sich das Gemälde, das er ersteigert hatte, bei ihm zu Hause anzusehen, dass er aber nicht mal ansatzweise darauf eingegangen ist. Charles behauptet, sie wäre Mitte dreißig, sähe fantastisch aus und wäre megareich. Da die meisten Männer sich die Chance, sie einladen zu dürfen, niemals hätten entgehen lassen, kam sie zu dem Schluss, dass er möglicherweise nicht auf Frauen steht. Aber selbst als sie lediglich versucht hat, noch etwas mit ihm zu plaudern – Sie wissen schon, ob sie vielleicht gemeinsame Bekannte hätten, in welche Clubs er geht und so -, hat er sich unter irgendeinem Vorwand verabschiedet.«
»Wenn sie so fantastisch aussieht, weshalb hat sie es dann nötig, einen lizensierten Gesellschafter zu engagieren?«
»Ich nehme an, das macht sie deshalb, weil Charles ebenfalls fantastisch aussieht und weil sie keinerlei Verpflichtung eingeht, wenn sie ihn für ihr Zusammensein bezahlt. Er macht halt während der verabredeten Zeit, was sie will.« Seufzend betrat Peabody die Garage. »Die Menschen heuern LCs aus allen möglichen Gründen an. Es geht dabei nicht zwangsläufig nur um Sex.«
»Okay, okay. Wir werden morgen sehen, ob eine Anfrage bei Sotheby’s irgendwas ergibt.« Das, dachte sie, wäre eine gute Aufgabe für Roarke.
»Wie Sie meinen, Madam. Wo fahren wir überhaupt hin?«
»Das entscheiden Sie.« Eve öffnete die Fahrertür des Wagens und beäugte über das Dach hinweg ihre Assistentin. »Wollen Sie sich eventuell betrinken?«
»Madam?«
»Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit einen Riesenstreit mit Roarke. Damals habe ich mich betrunken. Das war gar nicht so schlecht.«
Peabodys Augen füllten sich mit Tränen und gleichzeitig mit einem Ausdruck größter Dankbarkeit. »Ich hätte lieber Eiscreme.«
»Ja, die ist mir meistens auch lieber als exzessiver Alkohol, von dem man danach fürchterliche Kopfschmerzen kriegt. Also lassen Sie uns Eis essen gehen.«
Eve starrte mit einer Mischung aus Fresslust und Abscheu auf den Riesenkaramell-Traum, der von der Bedienung vor ihr auf den Tisch gewuchtet worden war. Sie würde ihren Teller ohne Zweifel restlos leeren. Und dann wäre ihr ohne Zweifel restlos schlecht.
Was man nicht alles für seine Freunde tat.
Sie schob sich den ersten Löffel in den Mund. »Okay, schießen Sie los.«
»Madam?«
»Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
Peabody glotzte sie aus riesigen Augen an. Eves Bitte überraschte sie noch mehr als die Größe des Bananensplits, das vor ihr thronte. »Sie wollen, dass ich es Ihnen erzähle?«
»Nein, das will
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