Symphonie des Todes
verzweifelt zurückgelassen hatte, zurück nach New York City fuhr. Besser wäre es, sich auf Gerechtigkeit für diese beiden Frauen zu konzentrieren.
»Wenn es in New York oder Umgebung schon irgendwelche ähnlichen Morde gegeben hätte, hätte ich davon gehört.« Trotzdem ging sie dieser Frage mithilfe des in das Armaturenbrett von Roarkes flottem kleinem 6000XX eingebauten Computers nach. »Es gibt jede Menge Strangulationen, jede Menge Vergewaltigungen, jede Menge Frauen, die zusammengeschlagen worden sind.«
»Ich liebe diese Stadt.«
»Ja, ich auch. Wir sind halt einfach krank. Tja, alle diese Dinge hat es in den vergangenen sechs Monaten im Übermaß gegeben, aber es gab nicht einen Fall, in dem all das zusammenkam. Es gab keinen Fall, in dem ein Silberdraht als Garrotte verwendet worden wäre. Und es gab keinen Mord in einem Hotel. Die Tatsache, dass dieser Mord in einem stattgefunden hat, könnte allerdings bedeuten, dass er bereits in anderen Städten, Ländern, ja sogar extraterrestrisch zugeschlagen hat. Ich werde deshalb die Suche ausdehnen, sobald -«
Als ihr Handy piepste, brach sie ab. »Dallas.«
»Kannst du nicht mal einen gottverdammten Abend freimachen wie jeder andere auch?«
Sie starrte in Feeneys trauriges Gesicht. »Ich habe es versucht.«
»Tja, dann streng dich nächstes Mal ein bisschen mehr dabei an. Wenn du nämlich mal freimachst, haben wir anderen die Chance, auch endlich mal was anderes zu tun als zu arbeiten. Ich habe gerade gemütlich mit einer Schüssel Chips vor dem Fernseher gesessen und mir ein Spiel der Yankees angesehen, als Peabody mich angerufen hat.«
»Tut mir Leid.«
»Na gut, die Trottel haben sowieso verloren, und das auch noch gegen diese Nulpen von den Tijuana Tacos. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sauer ich deswegen bin.« Er atmete schnaubend aus und raufte sich das schüttere, rötlich graue Haar. »Aber wie dem auch sei, hat mich das Foto von dem Typen, das mir Peabody geschickt hat, an irgendwas erinnert. Erst wusste ich nicht, woran. Da laut Spurensicherung nirgends Fingerabdrücke von ihm zu finden waren, hatte ich für meine Nachforschungen nicht viel in der Hand. Aber wir werden seine DNA bekommen, und zwar nicht nur von dem Blut und der Haut unter ihren Nägeln, sondern auch von seinem Samen. Seinen Schwanz hat dieser Schweinehund nämlich unverhüllt in sie hineingesteckt.«
»Ja, ich weiß, ihr Jungs findet es schrecklich, wenn ihr eurem besten Freund was überziehen müsst.«
Er bedachte sie mit einem säuerlichen Lächeln. »Ich glaube nicht, dass er sich Sorgen macht wegen der DNA. Ich nehme an, die Finger hat er sich nur deshalb eingesprüht, um in Ruhe abtauchen zu können. Die Ergebnisse der DNA-Tests trudeln nämlich frühestens in ein paar Stunden bei uns ein.«
»Hat die Anfrage beim IRCCA irgendwas gebracht?«
»Lass mich ausreden. Ich habe also das Foto hingeschickt und ein paar Aufnahmen zurückbekommen, die durchaus nicht unähnlich gewesen sind. Sah aus, als hätte sich der Kerl das Gesicht etwas verschönern lassen, und deshalb habe ich ein bisschen mit dem Umformungsprogramm gespielt. Das Bild, das dabei rauskam, und der dünne Silberdraht, den er als Mordwaffe benutzt hat, haben mich am Ende drauf gebracht. Sein Name ist Sylvester Yost. Sly Yost. Er hat schon jede Menge Decknamen benutzt, aber so heißt er richtig.«
»Und einer dieser Decknamen war Priory?«
»Bisher nicht, aber ich habe den Namen mit auf die Liste gesetzt. Wie gesagt, der Draht hat mich an was erinnert. Ich habe vor circa fünfzehn Jahren eine Reihe von Morden untersucht, bei denen die Opfer ebenfalls mit einem dünnen Silberdraht erdrosselt worden sind. Fünf Opfer, auf der ganzen Welt verstreut. Eins davon hier in New York. Weiblich. Eine kleine lizenzierte Gesellschafterin, allerdings mit Beziehungen zum Schwarzmarkt. Wie die anderen vier Opfer ebenso. Zwar nicht durch dieselbe Organisation, aber jedes der Opfer hatte bei irgendwelchen undurchsichtigen Geschäften eine Schlüsselrolle gespielt. Wir bekamen einen Hinweis auf Yost, konnten ihm aber niemals was beweisen. Dann hörten die Morde auf, und der Fall wurde ungelöst zu den Akten gelegt.«
»Ein Auftragskiller?«
»Wir gingen davon aus, hatten aber keinen blassen Schimmer, von wem der Bastard angeheuert worden war. Er hat ohne Ausnahme mindestens ein Mitglied von jedem der größeren Kartelle kaltgemacht. Scheint dabei völlig unparteiisch vorgegangen zu sein. Insgesamt kommt er
Weitere Kostenlose Bücher