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Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Schock.
    Yosts Gesicht hingegen hatte nicht das Mindeste verraten. Seine Augen waren tot gewesen wie von einer Puppe, und mit Bewegungen, die so präzise waren wie die eines Droiden, hatte er seine Aktentasche auf dem Boden abgestellt.
    »Wer zum Teufel sind Sie? Was wollen Sie?«
    Er hatte diese Fragen aus einem Reflex heraus gestellt, dachte Eve, als sie Talbots zornige Stimme vernahm. Häufig wurden Angreifer von ihren Opfern nach ihrem Namen und dem Zweck ihres Auftauchens gefragt, obwohl der Name bar jeder Bedeutung und der Zweck ihres Erscheinens allzu offensichtlich war.
    Yost hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, etwas darauf zu erwidern. Stattdessen war er auf Talbot zugetreten. Für einen Mann mit seiner Statur hatte er einen erstaunlich geschmeidigen Gang. Als hätte er irgendwann einmal Tanzunterricht gehabt.
    Talbot war hinter seinem Tisch hervorgeschossen. Nicht, um vor dem Eindringling zu flüchten, sondern um mit ihm zu kämpfen. Und während dieser Minuten war in den toten Augen seines Mörders etwas wie Vergnügen aufgeblitzt.
    Er hatte Talbot einen ersten Treffer landen und dadurch das erste Blut vergießen lassen, ehe er – mit aufgesprungener Lippe – zum Gegenangriff übergegangen war.
    Neben der anschwellenden Musik hatte das Mikrofon der Überwachungskamera lautes Keuchen und das Krachen aufeinander treffender Knochen registriert. Wenn auch nur für kurze Zeit. Yost war zu effizient, um lange mit der Zielperson zu spielen, um sich mehr als die geplante Zeit für das Vorspiel zuzugestehen. Er hatte sich von Talbot niederringen lassen, war gegen den Tisch gekracht und hatte ihn auf diese Weise während einiger Schwindel erregenden Sekunden tatsächlich glauben lassen, er hätte eine Chance.
    Dann hatte er mit einem Mal die Spritze in der Hand gehabt und sie Talbot in den Oberarm gerammt.
    Trotzdem hatte Talbot sich heftigst gewehrt, hatte weiterhin versucht, einen Treffer unter Yosts Kinnlade zu landen, das Betäubungsmittel aber hatte ihn nur noch verschwommen sehen lassen, hatte sein Hirn umnebelt und seine Reflexe verlangsamt, bis er immer hilfloser und schwächer und schließlich bewusstlos geworden war.
    Dann hatte Yost begonnen auf ihn einzuschlagen. Langsam und methodisch. Mit sparsamen Bewegungen, ohne Vergeudung seiner Energie. Dabei hatte er den Mund etwas bewegt, und wenn erst die Musik herausgefiltert worden wäre, würde Eve erfahren, dass er vergnügt summend über sein Opfer hergefallen war.
    Nachdem er das Gesicht zu Brei geschlagen hatte, war er aufgestanden und hatte Talbot mit gezielten Tritten gegen den Brustkorb attackiert. Es war ein grausiges Geräusch.
    »Er ist nicht mal aus der Puste«, murmelte Eve. »Aber er ist erregt. Er genießt es. Seine Arbeit macht ihm Spaß.«
    Jetzt ließ er Talbot blutend auf dem Boden liegen, ging quer durch das Zimmer, zog ein Glas Mineralwasser unter dem AutoChef hervor, warf einen kurzen Blick auf seine Uhr, setzte sich in einen Sessel und hob das Glas an seinen Mund. Dann sah er erneut auf seine Uhr, stand auf, trat vor seine Aktentasche, kramte den Silberdraht hervor und zog ihn wie zum Test zweimal ruckartig in die Länge.
    Als er lächelte – und er lächelte tatsächlich -, wurde Eve klar, weshalb der Verkäufer in dem Juweliergeschäft vor ihm erzittert war. Er schlang sich den Draht selber um den Hals und legte die Enden sorgfältig übereinander, damit er nicht herunterglitt. Auch wenn der Draht nicht fest genug saß, um ihm in die Haut zu schneiden, wurden durch ihn das Atmen und somit die Sauerstoffaufnahme doch eindeutig erschwert.
    Auf dem Boden kam Talbot stöhnend wieder zu sich.
    Yost zog seine Anzugjacke aus und faltete sie ordentlich über einem Stuhl. Streifte sich die Schuhe ab, stopfte seine Socken sorgfältig hinein, stieg aus seiner Hose, legte die Bügelfalten exakt übereinander und hängte sie erst dann neben seiner Jacke auf.
    Dann ging er zu Talbot, zog ihm die kurze Hose aus und nickte zufrieden, als er ihm prüfend zwischen die Beine griff.
    Aber er war noch nicht vollständig erregt. Also zog er den Draht um seinen Hals ein wenig fester, damit er, während er mit einer Hand seinen eigenen Schwanz massierte, richtig in Stimmung kam.
    Dann kniete er sich zwischen Talbots Beine, beugte sich zu ihm herunter und tätschelte ihm leicht die geschwollene Wange.
    »Bist du da, Jonah? Das hier willst du sicher nicht verpassen. Komm schon, werde wach. Ich habe ein wundervolles Abschiedsgeschenk für

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