Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
dich.«
    Blind vor Schmerz und vor Verwirrung schlug Talbot flatternd die blutunterlaufenen Augen auf.
    »So ist’s brav. Kennst du das Stück, das gerade läuft? Mozart, aus seiner Symphonie einunddreißig in D-Dur. Sehr lebhaft. Das ist eins von meinen Lieblingsstücken. Es freut mich ungemein, dass es dir offensichtlich ebenfalls gefällt.«
    »Nehmen Sie alles, was Sie wollen«, röchelte Talbot kaum verständlich zwischen gebrochenen Zähnen. »Nehmen Sie alles, was Sie wollen.«
    »Oh, das ist ein wirklich großzügiges Angebot. Und genau das habe ich auch vor. Und jetzt hoch mit dir.« Er hob Talbots schmale Hüfte mit seinen mächtigen Pranken an.
    Die Vergewaltigung war lange und brutal. Eve zwang sich, sich auch dieses Mal nicht abzuwenden, obwohl ihr Magen sich zu einem festen Knoten zusammenzog und ihr ein leises Wimmern in die Kehle stieg.
    Sie sah genau hin, auch in dem Moment, in dem Yost, als er kam, seinen großen Kopf nach hinten warf, so dass man den Silberdraht im Licht der Schreibtischlampe glitzern sah. Der laute Lustschrei, der ihm dabei entfuhr, übertönte die Musik und das herzzerreißende Schluchzen Talbots, der ihm hilflos ausgeliefert war.
    Sein Gesicht begann zu strahlen, seine Augen leuchteten, ein Schauder rann durch seinen Körper, und er rang erstickt nach Luft. Er stützte sich mit einer Hand zwischen Talbots Schulterblättern ab, bis er wieder halbwegs bei Besinnung war.
    Mit immer noch leuchtenden Augen nahm er den Draht von seinem Hals, schob ihn Talbot über den Kopf, kreuzte die beiden Enden und zog sie kräftig übereinander. Talbot bäumte sich noch einmal auf, seine Finger tasteten nach dem Draht, seine Füße trommelten verzweifelt auf dem Boden.
    Doch es war schnell vorbei. Wenigstens war das schnell vorbei.
    Und als es vorbei war, waren auch die Augen seines Mörders plötzlich wieder tot. Er drehte Talbot auf den Rücken, sah den Leichnam prüfend an, zog vorsichtig den kleinen Silberring aus seinem linken Hodensack und drehte mit dem Fuß den Toten wieder so, dass er mit dem Gesicht nach unten lag.
    Nackt und schweißglänzend wandte er sich ab und sammelte seine Kleider und die Aktentasche ein.
    Dann ging er vermutlich in das Bad im ersten Stock, wo keine Kamera installiert war, kam acht Minuten später frisch geduscht, ordentlich gekleidet, die Aktentasche in der Hand zurück und marschierte, ohne sich noch einmal umzusehen, aus dem Haus.
    »Jetzt haben wir es oft genug gesehen.« Eve hörte Peabodys erleichterten und gleichzeitig mitleidigen Seufzer, als sie sich von ihrem Platz erhob.
    »Er hat ein paar Mal auf die Uhr gesehen«, begann sie mit der Analyse des grauenhaften Films. »Er hatte also einen festen Zeitplan. Da es den Eindruck macht, als hätte er das Haus, entweder durch einen vorherigen Einbruch oder aufgrund irgendwelcher Pläne, die er sich angesehen hat, gekannt, gehe ich davon aus, dass er wusste, dass Talbot mittwochs für gewöhnlich zum Essen verabredet war. Den Zeitangaben auf der Diskette zufolge hat er das Haus Punkt dreizehn Uhr betreten und um zehn vor zwei wieder verlassen. Zehn Minuten vor dem Lunch-Termin, also gerade früh genug, dass er nicht mit jemandem zusammenstößt, der das Opfer möglicherweise vermisst und deshalb nach ihm sieht. Gleichzeitig hat er die Haustür einen Spaltbreit aufgelassen, damit Talbot bald gefunden wird. Es gibt schließlich keinen Grund, das Bekanntwerden dieses Verbrechens unnötig zu verzögern. Sein Auftraggeber soll schließlich umgehend erfahren, dass der Auftrag ausgeführt worden ist.«
    Sie trat vor die Pinnwand, an der man die Fotos von Darlene French und Jonah Talbot sah. »Er steht in dem Verdacht, im Verlauf seiner Karriere mindestens vierzig Morde begangen zu haben, aber das hier ist das erste Mal, dass er sich bei einer Tat hat filmen lassen. Diese Abweichung von seiner bisherigen Vorgehensweise legt die Vermutung nahe, dass ihm nicht bewusst war, dass die Überwachungskameras aktiviert gewesen sind. Ziemlich dämlich, dass er das nicht vorher geprüft hat.«
    »Er scheint nachlässig zu werden«, meinte McNab. »Früher oder später werden sie das alle.«
    »Das ist natürlich möglich, und es passt durchaus zu seinem Profil. Er ist ungeheuer arrogant und hält es deshalb nicht für nötig, derart auf Nummer sicher zu gehen. Er hat keine Angst vor uns. Er wimmelt uns ab wie lästige Fliegen, ehe einer von uns auch nur in seiner Nähe landen könnte. Er hat vier Drahtstücke gekauft. Das

Weitere Kostenlose Bücher