Symphonie des Todes
wieder ansah. »Trotzdem haben wir beide heute Morgen miterleben können, wie souverän sie ihr Team geleitet hat. Bereit, das zu tun, was getan werden musste. Sie wissen, welche Stärke man für diese Arbeit braucht, und ich weiß es inzwischen auch. Das ist etwas, was diese verdammten FBI-ler nie begreifen werden. Wie couragiert sie ist.«
Wieder sah er aus dem Fenster und merkte, dass Eve nach Ende des Gesprächs mit ihren Leuten zurück zur Haustür ging. »Wie unglaublich couragiert. Den beiden sind die Toten völlig egal. Für sie sind sie Namen und Daten, irgendwelche Nummern auf Disketten, weiter nichts. Für Eve hingegen sind es Menschen. Für sie haben die Toten ein Gesicht. Nein, die beiden werden nie verstehen, wie mutig und vor allem wie mitfühlend sie ist.«
»Sie haben Recht.« Feeney atmete hörbar aus. »Sie haben Recht, das darf man nicht vergessen, aber es gibt noch etwas dazu zu sagen, etwas, das ich persönlich ihr und jedem anderen sagen werde. Und zwar, dass die FBI-LER ihn vielleicht ins Gefängnis bringen werden, dass aber sie es war, von der er zur Strecke gebracht worden ist.«
»Niemand wird ihn ins Gefängnis bringen.« Whitney kam gerade ins Zimmer zurück und sah die beiden Männer bewegungslos an. »Er ist nämlich verschwunden.«
13
F eeney explodierte. Er verfiel in den irischen Akzent aus seiner Kindheit und ließ eine lautstarke, wütende und einfallsreiche Schimpftirade los. Es war diese brillante, zornbebende Kanonade, die Eve hörte, als sie die Treppe wieder hinauf und den Gang zu ihrem Arbeitszimmer hinunterlief.
Weshalb sie sofort wusste, dass irgendetwas schief gelaufen war.
»Nicht genug, dass sie elendige Schweinehunde sind«, tobte Feeney, als sie das Büro betrat, ohne Unterbrechung. »Sie sind obendrein noch saublöd. Sie haben ihn gewarnt. Haben diesen verdammten Hurensohn mit ihrem schwachsinnigen Manöver gewarnt. Jetzt hat keiner von uns das Geringste vorzuweisen, weil er nämlich einfach verschwunden ist.«
»Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass er Wind von der Sache bekommen hat«, setzte Commander Whitney an, doch Feeney, der ein paar Minuten seinen Rang vergaß, knurrte abfällig.
»Schwachsinn. Das ist totaler Schwachsinn, Jack, das weißt du selber ganz genau. Irgendwo haben sie eine undichte Stelle, und dank ihrer Einmischung in unsere Operation war Zeit genug, um die Nachricht von der bevorstehenden Verhaftung bis zu diesem Mistkerl durchdringen zu lassen. Wir hätten ihn inzwischen hinter Schloss und Riegel! Verflucht, wir hätten ihn inzwischen hinter Schloss und Riegel, hätten diese aufgeblasenen Wichtigtuer nicht unbedingt den Ruhm einheimsen wollen für die Ergreifung eines Typen, der ihnen jahrelang immer wieder durch die Lappen gegangen ist.«
»Er ist weg.« Seltsamerweise hielt Feeneys Wutausbruch Eves eigenen Zorn in Schach. Sie fühlte sich lediglich völlig leer.
»Der Einsatz des FBIs ist total schief gelaufen.« Es war Whitney nicht anzumerken, welche Verbitterung er deswegen empfand. »Sie haben vor wenigen Minuten versucht, Yost zu ergreifen. Aber er war nicht mehr da.«
»Haben sie die Überwachungskameras geprüft? Den Portier und den Sicherheitsdienst gefragt, ob er in seiner Wohnung war?«
»Einzelheiten weiß ich nicht. Es hieß einfach, dass der Verdächtige geflüchtet und die Operation deswegen fehlgeschlagen ist.«
Eve nickte. »Der Sache würde ich gerne noch persönlich nachgehen, Sir.«
»Ich auch.« Whitney sah erst sie und dann Feeney an. »Worauf warten wir also noch?«
Die FBI-ler waren nicht besonders freundlich. Die düstere, feindselige Atmosphäre, die in der eleganten Eingangshalle und den schimmernd gefliesten Fluren herrschte, spiegelte sich in den Blicken, die den New Yorker Polizisten zugeworfen wurden, als sie das Apartmenthaus betraten.
Eve hätte sich zwar mit ein paar bösen Kommentaren Platz gemacht, doch aufgrund von Whitneys Rang, seiner Statur und seiner eisigen Beherrschtheit gingen ihnen die Bundespolizisten freiwillig aus dem Weg.
Da sie wusste, dass Feeney noch immer kochte, wandte sie sich an McNab. »Probieren Sie, ob Sie mit Ihrem jungenhaften Charme den Elektronik-Leuten ein paar Informationen entlocken können. Die haben sich die Überwachungsdisketten inzwischen garantiert angesehen. Ich will wissen, wann Yost das Haus verlassen, welchen Ausgang er benutzt und was er an Gepäck mitgenommen hat.«
»Kein Problem.« Die Hände in den Taschen seiner himbeerfarbenen Hosen
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