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syrenka

syrenka

Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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zu locken. Aber das arme Mädchen kann seine Kräfte nicht einschätzen. Wegen dieser Silberfischchen hatten wir dich zehn Jahre lang verloren. Das war für uns beide sehr schwer.«
    »Es tut mir leid.«
    »Sie hat mir auch bei den umgestürzten Grabsteinen geholfen. Ich musste dich unbedingt zurückholen, an jenem Morgen, nachdem ...« Er schwieg verwirrt.
    »An jenem Morgen, nachdem ich die Nacht mit Ezra verbracht hatte.«
    »Hester, Adeline hat keine Ahnung, warum ich sie um all das gebeten habe. Sie wollte dich einfach nur wiedersehen.« Er sprach sehr leise. »Sei gut zu ihr, Liebes, bitte – erlöse sie so sanft du kannst. Ich bin sicher, du wirst dir Mühe geben.«
    Hester sah zu ihrem Rucksack. Nicht nur Linnies Puppe, auch Ezras Journal zeichnete sich darin ab. Mit List und unsäglichem Glück hatte Pastor McKee Hester dazu gebracht, jene drei Gegenstände zusammenzutragen, die sie brauchte, um jeden der gefesselten Geister zu erlösen. Sie runzelte die Stirn. Sie fühlte sich ausgenutzt – durch McKee und durch das Schicksal.
    »Als wir zum ersten Mal in der Krypta miteinander gesprochenhaben, war es wirklich wie ein Wunder«, fuhr McKee fort. »Endlich warst du da! Bei mir! Aber es fiel mir schwer einzuschätzen, was ich dir erzählen sollte und in welchem Tempo. Ich musste dich dazu bringen, das Unglaubliche zu glauben. Ich wusste, der sicherste Weg war, dich so anzuleiten, dass du alles selbst herausfinden konntest – aber das war gefährlich langsam. Ich befürchtete, du würdest dich in der Zwischenzeit in Ezra verlieben und es dann nicht mehr über dich bringen, ihn gehen zu lassen.«
    Ohne mit der Wimper zu zucken, fixierte Hester seine Augen.
    »So ist es tatsächlich gekommen.« Sein Gesicht erschien nun noch müder als sonst. »Und jetzt ist wohl alles verloren.«
    »Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass er ein Geist ist?«, wollte Hester wissen.
    »Er hätte meinen Betrug bemerkt und dich von mir weggelotst. Es tut mir leid, Liebes.«
    »Und woher wussten Sie, dass ich mich in ihn verlieben würde?« Ohne es verhindern zu können, wurde Hesters Stimme rau.
    »Ich habe es befürchtet, weil ich etwas an dir wiedererkannt habe.« Er schien sie trösten zu wollen, überlegte es sich dann aber anders und drückte seinen Rücken an die Wand.
    »Wird er jemals altern?«
    Der Pastor schüttelte bedauernd den Kopf. »Leider nein.«
    »Und wird er den Strand je verlassen können?«
    »Es ist der Ort, an dem er gestorben ist.«
    Gestorben. Dieses Wort hatte eine solche Endgültigkeit. Und dabei wirkte Ezra so lebendig, so munter, so gegenwärtig.
    »Ich könnte jeden Tag zu ihm kommen ...«, sagte Hester und starrte auf den Boden. »Egal, ob Ebbe oder Flut herrscht. Nachdem ich nun weiß, dass ich unter Wasser atmen kann, spielt derGezeitenstand keine Rolle mehr. Ich könnte mein ganzes Leben mit ihm verbringen.«
    »Mach nicht denselben Fehler, den Sarah begangen hat, Hester! Ich bitte dich!«
    »Welchen Fehler?«, entgegnete Hester.
    »Denk nach, Hester! Während du eines Tages tot bist, wird er hierbleiben. Und auch wenn die Menschheit irgendwann ausgestorben sein wird, muss er bleiben. So hübsch du auch sein magst, Hester, an Geist wie an Gestalt: aus seiner Sicht bist du eine Blume, die man geschnitten hat – du gehst bereits deinem Ende entgegen. Und wenn du einst gestorben bist, wird er keinerlei Verbindung zu den Menschen mehr haben. Er wird vollkommen allein sein. Sarah hätte ihn niemals binden dürfen. Du musst ihren Fehler wiedergutmachen, Hester, denn nur du bist dazu in der Lage – ihn zu erlösen. Linnie zu erlösen. Und mich zu erlösen.«
    »Und wenn ich Sie und Linnie schon früher und ihn erst später ...«
    »Nein, Mädchen«, fiel McKee ihr ins Wort. »Du musst uns alle gleichzeitig erlösen. Wir sind durch dieselbe Seele gefesselt.«
    Irgendetwas in Hesters Inneren begehrte auf und entlud sich. »Dann werden Sie wohl noch eine Weile länger in der Vorhölle bleiben müssen. Was ja nicht so viel verlangt sein kann – Ihren Worten nach ist es nur die Zeit, die eine Schnittblume braucht, bis sie verblüht.«
    Verblüfft starrte McKee sie an. Hester las ihm am Gesicht ab, dass er nachdachte. An welcher Stelle hatte er einen Fehler begangen? Wo hatte er ihren Charakter falsch eingeschätzt?
    Plötzlich klang ihre Stimme unsicher. »Ja. Es ist selbstsüchtig.Ich bin ein Arsch. Aber ich möchte einfach noch ein kleines bisschen Zeit mit ihm verbringen.«
    Der Pastor seufzte. »So war

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