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syrenka

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Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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von der Seite gewichen, um aufzupassen, dass sie nicht starb.
    Erst als Hester auf die Highschool ging, hatte sie angefangen, sich Gedanken über sich selbst zu machen. Dazu hatte eseinen konkreten Anlass gegeben: Sie hatte sich verliebt. Liebe. Ein ganz neues und fremdes Gefühl, zunächst angenehm, voller Hoffnung und Sehnsucht. Dann aber, bei nüchterner Betrachtung – düster und bedrückend. Und ohne Perspektive. Je öfter Hester in den vergangenen Jahren darüber nachgedacht hatte, umso deutlicher hatte sich gezeigt, dass ihr zukünftiges Problem bereits jetzt seine Wirkung zeigte. Warum sollte sie eine Beziehung eingehen, wenn nichts dabei herauskommen durfte? Es gab immer noch keine narrensichere Methode, zu verhüten, es sei denn, man ließ sich operieren. Worauf sie lange hätte warten können. Denn welcher Arzt würde sich schon bereit erklären, eine gesunde junge Frau zu sterilisieren?
    Liebe. Sex. Tod. Die sicherste Methode war, sich auf diesen Ablauf gar nicht erst einzulassen.
    Jetzt blieb Peter stehen und langte ins Wasser. Er holte eine große Meeresschnecke heraus, aber nachdem er sie umgedreht hatte und sah, dass sich der weiche Körper in sein Gehäuse zurückzog, legte er sie zurück.
    Hester wusste, dass er sie nicht für verrückt erklären würde, wenn sie ihm von ihren Ängsten erzählte. Aber bestimmt würde er eine Diskussion beginnen und sie zu irgendetwas bringen wollen. Dabei hatte sie das Dilemma für sich doch schon gelöst. Sie hatte einen ganz persönlichen Weg gefunden, dem außer ihr niemand zustimmen musste. Er lag auf der Hand und war leicht durchzuführen: Single bleiben! Auf diese Weise konnte sie nichts falsch machen. Sie würde Karriere machen und darin Erfüllung finden. Und eines Tages würde sie Sams Kindern eine liebevolle Tante sein. Von diesem Plan wollte sie sich nicht abbringen lassen.
    Sie blieben einen Moment stehen und sahen über das Meer. Eine Möwe schwebte über ihnen. Sie sah Hester an, lachte ihr »Yakyakyak« und flog davon. Peter sah ihr nach, und dann spürte Hester, wie sein Blick zu ihr wanderte. Sie hatte zu lange geschwiegen.
    »Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass mein Vater mal eine Sirene in der Bucht gesehen hat?«, sagte er mit einem Grinsen.
    »Himmel – ich glaube schon! Aber es muss eine Ewigkeit her sein«, platzte sie heraus. Sie war dankbar, dass es etwas zu lachen gab. »Erzähl doch noch mal!«
    »Das war, bevor ich auf die Welt kam. Sie schwamm neben seinem Boot her, wie ein Delfin. Ihre Haut war so weiß, dass sie durch die phosphoreszierenden Kleinorganismen im Wasser grünlich schimmerte, verstehst du, wie der Bauch eines Buckelwals. Mein Vater meint, sie war so weiß, weil sie vermutlich in großen Tiefen lebte und keinerlei Pigmente als Sonnenschutz brauchte.«
    »Kann es nicht einfach eine Robbe während des Fellwechsels gewesen sein?«, schlug Hester vor.
    Peter schüttelte den Kopf. »Dad kennt die Tiere der Bucht in- und auswendig.«
    »Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Legenden über Sirenen, Nixen und Meerjungfrauen durch die Sichtung von Seekühen entstanden sind. Viele Seeleute, die jahrelang auf dem Meer unterwegs waren, waren wohl einfach einsam genug, um sich vorzustellen, dass da tatsächlich Frauen im Wasser schwammen. Die Dugong-Seekühe haben sehr helle Haut, und wenn man sie unter Wasser schwimmen sieht, sieht es aus, als hätten sie einenMenschenkopf, weil sie einen ziemlich schmalen Nacken haben.«
    »Notgeile Seemänner? Hester Goodwin, du hast einfach keinen Sinn für das Fantastische!«
    »Aber es ist historisch belegt.«
    »Das heißt, all diese Geschichten von Männern, die es mit Meerjungfrauen getrieben haben wollen ...«
    Hester nickte schelmisch. »... sind nur die Lügen der Seemänner, die ihren Frauen gegenüber ihre tierischen Sauereien nicht zugeben wollen.«
    »Jetzt wirst du aber ordinär.«
    Hester lachte. Sie drehten um und gingen zur Treppe zurück. Und plötzlich fiel Hester eine Geschichte ein, die sie Peter noch nie erzählt hatte. Ein echtes Geheimnis, das sie ihm anvertrauen konnte.
    »Weißt du noch, als wir klein waren und mein Vater mit uns nach White Horse Beach zum Schwimmen gefahren ist?«, fragte sie.
    »An diesen Strand ist er dauernd mit uns gefahren!«
    »Ich meine den Tag, an dem ich untergegangen bin.«
    Ein düsterer Ausdruck zuckte kurz über Peters Gesicht. »Allerdings erinnere ich mich. Du hast nach Boccia-Kugeln getaucht. Du warst ganz verrückt danach, wie

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