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syrenka

syrenka

Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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ein Golden Retriever.«
    »Dad sollte die kleine Zielkugel für mich werfen ...«
    »Und sie war so leicht, dass sie viel zu weit flog. Dein Dad hat dir noch hinterhergerufen, dass du sie nicht holen sollst, aber du bist trotzdem hinuntergetaucht, ins Tiefe, weil du immer so unglaublich dickköpfig warst. Aber du bist nicht mehr hochgekommen.«
    »Es ist richtig, was man über das Ertrinken sagt. Es war ganz friedlich.«
    Peter trat gegen das Wasser, dass es aufspritzte. »Es war verdammt beängstigend.«
    »Für mich nicht. Ich hatte keine Angst. Ich hatte nur einfach vergessen, die Luft anzuhalten. Aber ich bin nicht daran gestorben.«
    »Als dein Vater dich vom Grund heraufgeholt hatte, hast du eine riesige Menge Wasser aus deinen Lungen gehustet. Dann sind wir zur Erste-Hilfe-Station gelaufen und du hast den ganzen Weg über beteuert, dass es dir gut ging.«
    Hester zog ihre Zehen durch den gewellten Sand. Unter der sonnenerwärmten obersten Schicht war er eiskalt.
    »Dort unten war eine Frau.«
    »Wie bitte?« Peter blieb stehen und starrte Hester an.
    »Ja. Und weißt du, was? Sie war total weiß. Wie ein Albino.« Hester hob die Augenbrauen. »Vielleicht war sie eine von Daves Sirenen.«
    »Und was hat sie getan?«
    »Sie hat mir zwei Finger auf die Lippen gelegt, als wollte sie mich auffordern zu schweigen. Und dann begann mein Vater mich hochzuziehen und sie verschwand.«
    »Eine Halluzination!«
    Hester versetzte ihm einen Hieb gegen die Schulter und lachte. »Bei mir ist es eine Halluzination und bei deinem Vater eine wissenschaftlich bedeutende Beobachtung?«
    »Also bitte, du warst immerhin schon halb ertrunken ...« Peter ging weiter und Hester folgte ihm.
    »Ich habe es noch nie jemand erzählt«, sagte sie und dieses Geständnis ließ sie ein wenig erschaudern. »Aber ich habe im Wasser atmen können, wie ein Fisch.«
    »Ich habe auch etwas, das ich noch nie jemand erzählt habe«, sagte Peter. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und beugte seinen Kopf an ihr Ohr. »Dass ich mir in die Hose gepinkelt habe, als du nicht mehr hochgekommen bist.«

Jeden Abend in der Dämmerung kam Syrenka zu Ezra, immer an einer anderen Stelle, stets weit vom Ufer entfernt. Nie hatte sie Schwierigkeiten, ihn zu finden.
    In den späten Nachmittagsstunden ruderte er mit einem Boot hinaus, bis seine Arme wehtaten und erlahmten. Dann ließ er das Boot treiben und arbeitete an seinem Journal, bis sie auftauchte.
    Seine Arme wurden stark und muskulös, seine Schultern breit und seine Haut vom Wind, der Sonne und der salzigen Luft sanft gebräunt. Der Blick seiner hellen blauen Augen zeugte von Leidenschaft und Entschlossenheit. Syrenka beantwortete all seine Fragen und fand passende eigene, begierig, etwas über das Leben der Menschen zu erfahren. Wenn ihre Zeit um war, leitete sie ihn zielsicher zurück zum Hafen und verschwand anschließend wieder.
    An einem dieser Abende betrachtete Ezra die scharfe, mit knöchernen Stacheln besetzte Flosse, die von ihrem Nacken bis zu den Schulterblättern reichte, und die kleineren, rasiermesserscharfen Flossen, die sich von ihrem Daumen zur Unterseite ihrer Handgelenke zogen, sowie die Schwimmhäute zwischen ihren Fingern. Doch alles nur aus der Entfernung. Er wusste, dass es für ihre Zusammenkünfte eine strikte Regel gab: Ezra durfte Syrenka nicht berühren. Selbst wenn es seinen Forschungen gedient hätte, blieb sie dabei.
    »Ich würde so gern die Beschaffenheit deiner Haut kennen«, wagte er schließlich zu sagen.
    »Das geht aber nicht«, antwortete sie mit einem Lächeln und zeigte dabei ungeniert ihre spitzen Zähne. Dann legte sie den Kopf auf die Seite und sah ihn von unten an. Es war eine typische Haltung, die Ezra aus tiefster Seele liebte.
    »Du enthältst der Wissenschaft etwas vor!«, grollte er im Spaß.
    »Ich schütze dich. Damit diene ich der Wissenschaft. Und mir selbst.«
    »Ich verstehe nicht, was daran gefährlich sein soll, dich anzufassen. Stehst du vielleicht unter Strom, wie bestimmte Rochenarten?«
    »Das tue ich nicht. Aber ich habe solche Rochen schon verspeist.«
    Ezra schwieg eine Weile und zeichnete dabei im schwachen Licht. Während er arbeitete, schloss sie die Augen, und ein Ausdruck huschte über ihr Gesicht, der ihm bekannt vorkam. Sie seufzte. Zum ersten Mal in seiner Gegenwart. Er überlegte, ob sie es von ihm gelernt hatte.
    »Es ist bittersüß, nicht wahr?«, sagte er leise.
    »Was?«
    »Dieses Gefühl: zusammen zu sein und gleichzeitig nicht

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