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syrenka

syrenka

Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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entschwand, und sie wusste, dass der Zauber erfüllt war.

»McKee, zum Teufel!«, platzte Hester heraus, während sie die Treppe der Krypta hinunter auf ihn zurannte. »Diese Gräber haben allesamt mit mir zu tun. Was geht hier vor?«
    »Ich habe es dir doch gesagt, Mädchen«, antwortete der Pastor mit schottischem Akzent. »Alles ist miteinander verbunden.«
    »Warum macht Linnie so etwas? Aus Spaß? Oder weil ich sie nicht mehr besuche? Woher wusste sie von Eleanor und Marijn?«
    »Es sieht tatsächlich nach einer Botschaft an dich aus. Wenn du die einzelnen Stränge entwirren kannst, wissen wir vielleicht mehr.«
    »Gut. Ich habe noch ein bisschen Zeit, bis ich zum Job muss.« Hester ging zu den beiden Stühlen hinüber und legte ihre Hand auf die Rücklehne des einen. »Setzen Sie sich mit mir hierhin! Wenn Sie wollen, dass ich ihr helfe, müssen Sie mir helfen!«
    »Ich kann dir aber nicht sagen, was du tun sollst, Hester«, protestierte der Pastor auf dem Weg zu seinem Stuhl. »Die Entscheidungen musst du allein treffen.«
    »Sie denken schon viel zu weit. Ich brauche nur ein paar Informationen.« Sie stützte seinen Arm, während er sich mühsam setzte. Dann stellte sie ihre Tasche auf den Boden neben ihrem Stuhl, blieb selbst aber stehen. Sie dachte nach.
    »Zu allererst: Wie kommt es, dass Linnie so stark ist?«
    »Du darfst nicht vergessen, Adeline ist kein kleines Mädchen mehr. Sie zeigt sich nur in einer gewissen Phase ihrer menschlichen Erscheinungsform – die aber nicht ihr tatsächlicher Körper ist. Auch wenn er ihr natürlich echt vorkommt.«
    »Mir allerdings auch«, entgegnete Hester. »Ich habe sie berührt.«
    »Ja, das mag sein. Aber vergiss nicht – es ist eine irdische Sinnestäuschung, eine Gaukelei, die nur ihr beide wahrnehmt.«
    »Die umgestürzten Grabsteine da draußen sind aber keine Täuschung! Die ganze Stadt hat sie in den Nachrichten gesehen. Und ein paar ganz reale menschliche Wesen werden mit Gerätschaften anrücken müssen, um sie wieder aufzustellen.«
    »Ich habe nicht behauptet, dass es Linnie gar nicht gibt, Liebes. Es braucht eine starke Macht, um einen solchen Geist zu erschaffen. Aber sie ist keine richtige Person mit einer Seele. Sie ist eine Bündelung von Gefühlen und an eine bestimmte Stelle der Erde gefesselt. Sie existiert ohne Nahrung und ohne Wasser, ohne dass ihr kalt ist oder warm oder auf eine andere Art unbehaglich. Sie braucht noch nicht mal zu atmen. Sie ist darauf reduziert, sich dort aufzuhalten, wo sie gestorben ist. Und kein menschliches Wesen kann sie hören oder ihr antworten. Sie ist eine Halbexistenz, zu ewiger Einsamkeit verdammt – und dabei immer noch ein Kind.«
    »Ich glaube, so langsam beginne ich zu verstehen ...«, sagte Hester nachdenklich.
    McKee sah sie erwartungsvoll an.
    »Sie haben schon mal versucht, mir das klarzumachen. Aber ich hatte es nicht begriffen. Ich bin in diesen zehn Jahren gewachsen, ich habe mein Leben gelebt, habe gelernt, geschlafen und gegessen. Linnie aber nicht. Sie war die ganze Zeit allein, immer draußen, sogar im tiefsten Winter. Während ich ein Zuhause hatte und mit Sam zusammen sein konnte und mit meinen Eltern.«
    Der Pastor schwieg. Mit zusammengekniffenen Augen sah er zu ihr hinauf.
    »Warum hat sie ihren eigenen Grabstein herausgerissen?«, flüsterte Hester grübelnd.
    Und dann setzte sie sich endlich auf den zweiten Stuhl, McKee gegenüber. »Das arme Ding! Linnie muss auf grausame Weise umgebracht worden sein.« Sie schüttelte den Kopf, als könne sie dadurch klarer denken. »Allein schon die Vorstellung ist grauenhaft! Kein Wunder, dass sie spukt! Aber warum braucht sie gerade mich?«
    »Ihr Geist sehnt sich nach den einfachen Dingen, die ihr nicht vergönnt sind: in ihrem Bett zu schlafen, ihre Mutter beim Wäscheaufhängen singen zu hören und noch einmal Pfefferminze zu schmecken. Was ihr aber wirklich fehlt, ist etwas ganz anderes, und davon hat sie selbst keine Vorstellung: Sie muss aus ihrem Zustand befreit und erlöst werden.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ihr irdischer Geist muss entfesselt werden, damit ihre Gefühle sich wieder mit ihrer Seele verbinden können. Sie hat den Frieden des Todes verdient. Und ich denke, da du sie sehen und mit ihr sprechen kannst, bist du diejenige, die sie erlösen kann.«
    »Tja. Leider bietet meine Highschool keinen Unterricht im Entfesseln irdischer Geister an. Können Sie mir keine konkreteren Tipps geben?« Hester erschrak fast über ihren frechen

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