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System Neustart

System Neustart

Titel: System Neustart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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und gingen ebenfalls. Manche hatten ihr Essen nicht einmal angerührt. Die Tische wurden rasch abgeräumt und neu gedeckt. Der Geräuschpegel stieg an.
    »Ich möchte auf keinen Fall, dass ihr denkt, ich würde euch nur mit Inchmale helfen, wenn ihr mir etwas über Hounds erzählt«, sagte Hollis.
    George warf Meredith einen raschen Blick zu. »Wir wissen das zu schätzen«, sagte George, aber Milgrim war sich nicht sicher, ob Meredith das auch so sah. Vielleicht meinte George mit »wir« seine Band.
    »Eigentlich braucht ihr bloß jemand, der euch sagt, in welcher Phase ihr euch gerade befindet«, sagte Hollis. »Und mehr kann ich auch nicht tun. An dem Ablauf selber könnt ihr nichts ändern. Wenn ihr das versucht, haut er ab. Bis jetzt seid ihr aber gut im Rennen.«
    Milgrim hatte keine Ahnung, wovon sie sprachen, deshalb genoss er einfach seinen Lachs in einer leichten, gekühlten Sauce.
    »Tut mir leid«, sagte Meredith, »aber Sie werden uns sagen müssen, für wen Sie arbeiten.«
    »Wenn ich in diesen Dingen besser bewandert wäre«, sagte Hollis, »würde ich Ihnen als Erstes etwas über mein Buch erzählen. Da geht es um Locative Art.«
    »Den Begriff kenne ich nicht«, sagte Meredith.
    »Heute heißt das erweiterte Realität«, sagte Hollis, »aber als Kunstform. Die gab es schon, bevor das iPhone zur Standardplattform wurde. Damals habe ich darüber geschrieben. Wenn ich Sie anlügen wollte, würde ich Ihnen davon erzählen und dann behaupten, dass ich an einem weiteren Buch über geheime Jeanshersteller oder verrückte Marketingstrategien arbeite. Aber das werde ich nicht tun. Ich arbeite für Hubertus Bigend.«
    Das letzte Stück Lachs blieb Milgrim in der Kehle stecken. Er trank einen Schluck Wasser und hustete in seine Serviette.
    »Machen Sie Witze?«, fragte George.
    »Blue Ant?«, fragte Meredith.
    »Nein«, sagte Hollis. »Wir sind freie Mitarbeiter. Bigend will wissen, wer hinter Gabriel Hounds steckt.«
    »Warum?« Meredith hatte ihre Gabel beiseitegelegt.
    »Möglicherweise weil er glaubt, dass ihn jemand auf seinem eigenen Spezialgebiet die Show stiehlt. Das hat er jedenfalls so gesagt. Kennen Sie ihn?«
    »Nur vom Hörensagen«, erwiderte Meredith.
    »Macht Blue Ant die Werbung für Ihre Band?«, fragte Milgrim George, nachdem er noch einen Schluck Wasser getrunken hatte.
    »Nicht dass ich wüsste«, sagte George. »Die Welt ist auch so schon viel zu klein.«
    »Ich bin nicht bei Blue Ant angestellt«, sagte Hollis. »Bigend hat mich engagiert, um mehr über Gabriel Hounds herauszufinden. Er will wissen, wer sie entwirft und wie diese ganze Anti-Marketing-Geschichte funktioniert. Und ich bin nur bis zu einem gewissen Grad bereit mitzugehen. Zum Beispiel würde ich Sie deswegen nicht anlügen.«
    »Wie steht es mit Ihnen?«, fragte Meredith Milgrim. »Ich habe keinen Ausweis«, sagte Milgrim. »Wie meinen Sie das?«
    »Um die Tür zu öffnen«, sagte Milgrim. »Bei Blue Ant. Mitarbeiter haben diese Ausweise. Ich stehe nicht auf der Gehaltsliste.«
    Die Teller des ersten Ganges wurden abgeräumt, und der zweite Gang wurde gebracht. Milgrim hatte ein Schweinefilet bestellt, das wie eine dickleibige Schachfigur auf dem Teller stand, ein Schweinefiletturm. Er fiel um, als Milgrim zu essen begann.
    »Wie dringend will Bigend das wissen?« Merediths Besteck verharrte in der Luft.
    »Er will eigentlich ständig alles wissen«, sagte Hollis. »Im Moment interessiert ihn dieses Thema brennend. Wer weiß, wie es nächsten Monat aussieht.«
    »Er muss eine Menge Informationsquellen haben.« Meredith schnitt in ihr rundes Fleischstück.
    »Darauf ist er besonders stolz«, erwiderte Hollis.
    »Ich habe ja vorhin gesagt, dass sich ein Großteil der Schuhe aus meiner letzten Saison in einem Lagerhaus in Seattle befindet. Möglicherweise auch in Tacoma.«
    »Okay?«
    »Ich weiß nicht, wo. Ich kann sie nicht finden. Die Anwälte sagen, dass sie relativ problemlos beweisen könnten, dass die Schuhe mein Eigentum sind, wenn wir sie nur ausfindig machen könnten. Wir sind ziemlich sicher, dass sie noch nicht verkauft wurden, weil sonst wenigstens ein paar davon bei ebay aufgetaucht wären. Aber das ist bisher nicht passiert. Könnte Bigend sie für mich suchen?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Hollis. »Aber wenn er es nicht kann, kann es niemand.«
    »Ich bin mir nicht sicher, was ich für Sie herausfinden kann«, sagte Meredith. »Aber wenn ich tatsächlich auf etwas stoßen sollte, würde ich einen Deal in

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