Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)
Regierung und will dem Tapezier nicht wohl. Doch wenn ihr den Tapezier und Vatel angreift, werden sie so boshaft sein, sich zu verteidigen und werden sagen: »Die Frau war im Unrecht, sie hatte einen Baum; andernfalls würde sie ihr Bündel auf dem Wege haben untersuchen lassen und nicht fortgelaufen sein; wenn ihr ein Unglück zugestoßen ist, soll sie sich nur an ihr Vergehen halten. Nein, das ist keine sichere Sache.«
»Hat der Bourgeois sich verteidigt, als ich ihn vor Gericht gefordert habe?« sagte Courte-Guisse. »Er hat mich bezahlt.«
»Wenn ihr wollt, will ich nach Soulanges gehen,« sagte Bonnebault, »werde Monsieur Gourdon, den Kanzlisten, um Rat fragen, und ihr sollt heut abend wissen, ob was dabei rauskommt.«
»Du suchst nur nach Vorwänden, um das große Kalb, Socquards Tochter, zu umschwänzeln,« sagte Marie Tonsard zu ihm, indem sie ihm einen solchen Klaps auf die Schulter versetzte, daß seine Lungen tönten.
In dem Augenblicke hörte man folgende Strophe eines alten burgundischen Weihnachtsliedes:
Der schönste Tag des Lebens sein
War, als er einst bei Tische
Verwandelt in Madeirawein
Des lautern Wassers Frische...
Jeder erkannte Vater Fourchons Stimme, dem diese Strophe besonders zu gefallen schien, und den Mouche im Falsett begleitete.
»Ach, sie sind voll,« rief die alte Tonsard ihrer Schwiegertochter zu. »Dein Vater ist rot wie ein glühender Ofen und der Kleine schwankt wie eine Ranke im Winde!«
»Seid gegrüßt!« schrie der Alte, »hier sind ja viele Lumpen zusammen! ... Sei gegrüßt,« sagte er zu seiner Enkelin, die er überraschte, als sie Bonnebault umarmte, »sei gegrüßt, Marie, du Lastersack, der Satan sei mit dir, sei verflucht unter allen Weibern etc. Gruß der Gesellschaft! Ihr seid geleimt! Könnt euren Garben Lebewohl sagen! Es gibt was Neues! Ich hab's Euch ja gesagt, daß der Bourgeois euch mürbe machen würde, nun gut, er wird euch mit dem Gesetze peitschen! ... Ah, das kommt dabei heraus, wenn man gegen die Bourgeois kämpft. Die Bourgeois haben so viele Gesetze gemacht, daß sie für alle Kniffe welche haben! ...« Ein furchtbarer Rülps gab den Gedanken des ehrenwerten Redners plötzlich einen anderen Lauf.
»Wenn Vermichel hier wäre, würd' ich ihm ins Maul blasen; er würde einen anderen Begriff davon kriegen, was Alikantewein ist! Welch ein Wein! Wenn ich kein Burgunder wäre, möchte ich Spanier sein! Ein Götterwein! Ich glaube wohl, daß der Papst seine Messe damit liest! ... Sackerlot, welch ein Wein! ... Ich bin jung! ... Höre, Courtebotte, wenn dein Weib hier wäre, ... würde ich sie jung finden! Spanierwein übertrifft ganz gewiß den gekochten Wein! Nur um die Keller leerzusaufen, sollte man eine Revolution machen!«
»Aber was habt Ihr für eine Neuigkeit, Papa?« fragte Tonsard.
»'s gibt keine Ernte für euch alle, der Tapezier will euch das Stoppeln untersagen.«
»Das Stoppeln untersagen!« schrie die ganze Schenke mit einer einzigen Stimme, die von den scharfen Tönen der vier Weiber beherrscht wurde.
»Ja,« sagte Mouche, »er will eine Entscheidung herbeiführen, sie von Groison veröffentlichen, sie im Bezirk aushängen lassen, und nur die, welche Dürftigkeitszeugnisse haben, dürfen stoppeln!«
»Und, versteht es recht!« sagte Fourchon, »die Leckermäuler der anderen Gemeinden werden nicht zugelassen werden!«
»Was! Was!« sagte Bonnebault. »Weder meine Großmutter noch ich, noch deine Mutter, Godain, dürfen hier stoppeln? Das sind mir Obrigkeitsstreiche! Ich halte sie zum Narren! Ist denn der General von Bürgermeister ein losgelassener Höllenhund?«
»Wirst du trotzdem stoppeln, Godain?« fragte Tonsard den Wagnergesellen, der auf Cathérine einredete.
»Ich, ich hab' nichts, bin bedürftig,« antwortete er, »ich werd' um einen Erlaubnisschein bitten.«
»Was hat man meinem Vater denn für seine Otter gegeben, mein Herzchen?« fragte die schöne Wirtsfrau Mouche.
Obwohl er böse mit seinem Magen zu kämpfen und von zwei Flaschen Wein verglaste Augen hatte, neigte Mouche, der auf den Knien der Tonsard saß, seinen Kopf auf den Hals seiner Tante und antwortete ihr leise ins Ohr:
»Ich weiß es nicht, aber er hat Gold! ... Wenn Ihr mich einen Monat lang lecker füttern wollt, werde ich vielleicht sein Versteck entdecken; er hat einen ...«
»Der Vater hat Gold! ...« sagte die Tonsard ihrem Manne ins Ohr, der mit seiner Stimme den durch die lebhafte Unterhaltung, an der alle Trinker teilnahmen, hervorgerufenen
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