Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)
ausspeien. Ihr werdet für sie arbeiten, wie alle, die für Rigou arbeiten. Seht euch Courte-Cuisse an! ...«
Diese Rede war von zu tiefgründiger Politik, um von trunkenen Leuten verstanden zu werden, die alle, außer Courte-Cuisse, Geld zusammenscharrten, um ihren Anteil am Kuchen von Les Aigues zu haben.
»Ei, geht mir doch! Ihr werdet Rigous Geschöpfe sein!« schrie Fourchon, der allein seinen Enkel verstanden hatte.
In diesem Augenblick ging Langlumé, der Müller von Les Aigues, vorüber, die schöne Tonsard rief ihn an:
»Ist's wahr,« sagte sie, »Herr Beigeordneter, daß man das Stoppeln verbieten will?«
Langlumé, ein kleiner munterer Kerl, mit mehlbestäubtem Gesicht, in grauweißes Tuch gekleidet, kam die Stufen hinauf, und sofort setzten die Bauern ernste Mienen auf.
»Gewiß, liebe Kinder, ja und nein. Die Bedürftigen sollen stoppeln, doch die Maßnahmen, die man treffen will, werden sehr vorteilhaft für euch sein ...«
»Und wie das?« fragte Godain.
»Nun ja, wenn man all die armen Schlucker davon abhält, sich hier zu Tode zu schwitzen,« antwortete der Müller, die Augen pfiffig zusammenkneifend, »werdet ihr anderen nicht gehindert sein, wo anders hinzugehen, falls nicht alle Bürgermeister so handeln wie der von Blangy.« »Also ist's wahr? ...« sagte Tonsard mit drohender Miene.
»Ich,« erklärte Bonnebault, seine Polizeimütze aufs Ohr stülpend und seinen Haselnußstecken pfeifen lassend, »gehe nach Conches zurück und benachrichtige die Freunde ...«
Und der Geck des Tales machte sich davon, indem er die Weise eines bekannten Soldatenliedes vor sich hin pfiff:
Der du die Gardehusaren kennst,
Kennst du nicht die Regimentsposaune?
»He da, Marie, er schlägt ja einen seltsamen Weg ein, um nach Conches zu gehen, dein guter Freund!« rief die alte Tonsard ihrer Enkelin zu.
»Er geht, Aglaë besuchen,« sagte Marie, die an die Türe sprang; »ich muß sie einmal gründlich verhauen, die Watschelente die!«
»Paß auf, Vaudoyer,« sagte Tonsard zu dem ehemaligen Flurhüter, »such den Vater Rigou auf: wir werden dann wissen, wie wir uns zu verhalten haben, er ist unser Onkel, und was er ausschleimt, kostet uns nichts!«
»Wieder eine Dummheit!« stieß Jean Louis leise hervor. »Er verkauft alles. Annette hat's mir eigens gesagt; es ist gefährlicher ihn anzuhören, als ein böses Wort.«
»Ich rate euch, vernünftig zu sein,« fügte Langlumé hinzu; »denn der General ist eurer Freveltaten wegen auf die Präfektur gefahren, und Sibilet sagt, er habe bei seiner Ehre geschworen, bis nach Paris zu gehen, um mit dem Kanzler von Frankreich, mit dem Könige, mit der ganzen Bagage zu reden, wenn es nötig sein sollte, um mit seinen Bauern fertig zu werden!«
»Seinen Bauern! ...« schrie man.
»Alle Wetter! wir wären also nicht mehr unsere eigenen Herren?«
Auf diese Frage Tonsards hin ging Vaudoyer hinaus, um den alten Bürgermeister aufzusuchen. Langlumé, der bereits hinausgegangen war, drehte sich auf den Stufen um und erwiderte: »Ihr Nichtstuerpack, habt ihr etwa Renten, um euer eigener Herr sein zu wollen? ...«
Obwohl er das lachend sagte, wurde dies starke Wort fast in der gleichen Weise empfunden, wie Pferde einen Peitschenhieb empfinden.
»Bum berum bum, eure eigenen Herrn! ... Sag doch, mein Freundchen, nach deinem Streich von heute früh wird es nicht meine Klarinette sein, die man dir zwischen die vier Finger und den Daumen steckt,« sagte Fourchon zu Nicolas.
»Reize ihn nicht, er ist imstande, dich deinen Wein wieder von dir geben zu machen, indem er dir den Bauch reibt!« erwiderte Cathérine ihrem Großvater roh.
XIII
Der Landwucherer
Strategisch genommen, war Rigou in Blangy das, was im Kriege ein vorgeschobener Posten ist: er überwachte Les Aigues, und niemals wahrlich wird die Polizei Spione haben, die denen vergleichbar sind, welche sich in den Dienst des Hasses stellen.
Bei der Ankunft des Generals in Les Aigues baute Rigou zweifelsohne einen Plan auf ihm auf, den Montcornets Heirat mit einer Troisville zum Scheitern brachte; denn er hatte, wie es schien, den Großgrundbesitzer protegieren wollen. Seine Absichten waren damals so offenbar, daß Gaubertin es für nötig erachtete, ihm einen Gewinnanteil zu versprechen, indem er ihn in die gegen Les Aigues angezettelte Verschwörung einweihte. Ehe Rigou diesen Gewinnanteil und eine Rolle in der Sache annahm, wollte er den General, wie er sagte, in die Enge treiben.
Als die Gräfin eingetroffen
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