Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)
Frauen, hatten keinen Widerstand geleistet, sie standen alle zwischen den fünf Gendarmen von Soulanges und den fünfzehn anderen, die von Ville-aux-Fayes gekommen waren. Das ganze Dorf war dort versammelt. Kinder, Väter und Mütter der Gefangenen gingen und kamen und brachten ihnen, wessen sie für ihre Gefängniszeit bedurften. Einen ziemlich seltsamen Anblick bot diese ländliche Bevölkerung, die erbittert war, aber in fast völligem Schweigen verharrte, wie wenn sie einen Entschluß gefaßt hätte. Die alten und die jungen Weiber waren die einzigen, die redeten. Die Kinder, die kleinen Mädchen, waren auf die Holzzäune und Steinhaufen geklettert, um besser zu sehen.
»Sie haben ihre Zeit gut gewählt, diese Guillotinehusaren! Sie sind an einem Festtage gekommen...«
»Wie, Ihr laßt Euren Mann einfach so fortführen? Was soll aus Euch werden die drei Monate über, den besten des Jahres, wo es so hohen Tagelohn gibt?«
»Sie sind die Diebe!...« antwortete die Frau, die Gendarmen mit drohender Miene messend.
»Was fällt Euch denn ein, Alte, da so herum zu schimpfen,« sagte der Unteroffizier. »Wißt, daß Eure Sache schnell erledigt ist, wenn Ihr Euch herausnehmt, uns zu beleidigen.«
»Ich hab' nichts gesagt,« beeilte sich das Weib mit unterwürfiger und kläglicher Miene zu sagen.
»Ich hab' eben ein Schimpfwort gehört, das Euch übel bekommen könnte, wenn ich wollte.«
»He, Kinder, Ruhe!« sagte der Bürgermeister von Conches, welcher der Postmeister war; »zum Teufel, die Leute haben ihren Befehl, sie müssen gehorchen.« »s' ist wahr, der Bourgeois von Les Aigues macht das alles... Doch Geduld!...«
In diesem Augenblick erschien der General auf dem Platz, und seine Ankunft erregte einiges Murren, das ihn jedoch sehr wenig beunruhigte.
Er ritt gerade auf den Gendarmerieleutnant von Ville-aux-Fayes los und händigte ihm, nachdem er einige Worte mit ihm geredet hatte, ein Papier aus. Der Offizier wandte sich an seine Leute und sagte zu ihnen:
»Laßt eure Gefangenen frei, der General hat ihre Begnadigung beim König erlangt.«
In diesem Augenblick sprach der General von Montcornet mit dem Bürgermeister von Conches. Doch nach einer Unterhaltung von wenigen Augenblicken, die mit leiser Stimme geführt wurde, wandte der sich den Missetätern zu, die im Gefängnis schlafen sollten und ganz erstaunt waren, daß sie frei sein sollten; er sagte zu ihnen: »Liebe Freunde, dankt dem Herrn Grafen; ihm verdankt ihr euern Strafnachlaß. Er hat in Paris um eure Begnadigung gebeten und sie anläßlich des Jahrestages der Rückkehr des Königs erhalten... Ich hoffe, daß ihr euch künftig einem Manne gegenüber, der sich so gut gegen euch erweist, besser aufführt und seine Besitzungen fortan respektiert... Es lebe der König!« Und die Bauern schrien begeistert: »Es lebe der König!« um nicht Es lebe der Graf von Montcornet rufen zu müssen.
Diese Szene war von dem General, in Einverständnis mit dem Präfekten und dem Oberstaatsanwalt politisch ersonnen worden; denn man hatte, bei aller Festigkeit, die man zeigte, um die lokalen Autoritäten anzutreiben und den aufrührerischen Geist auf dem Lande abzukühlen, Milde walten lassen wollen, – so heikel erschienen diese Fragen. Tatsächlich hätte der Widerstand, falls er stattgefunden haben würde, die Regierung in große Verlegenheit gebracht. Wie Laroche gesagt hatte, konnte man eine ganze Gemeinde nicht einfach köpfen.
Der General hatte den Bürgermeister von Conches, den Leutnant und den Unteroffizier zum Frühstück eingeladen. Die Verschwörer von Blangy blieben in Conches in der Schenke, wo die befreiten Missetäter das Geld, das sie für ihr Leben im Gefängnis bei sich hatten, in Getränke umsetzten. Und die Leute aus Blangy waren natürlich auch auf der Hochzeit; die Landleute gebrauchen das Wort ›Hochzeit‹ für alle Freudenfeste. Trinken, sich streiten, sich prügeln, essen und betrunken und krank nach Hause kommen, das heißt: ›Hochzeit machen‹.
Der Graf führte seine drei Gäste durch den Forst zurück, um ihnen die Spuren der dort angerichteten Schäden zu zeigen, damit sie sich ein Urteil über die Wichtigkeit dieser Frage bilden könnten.
Im Augenblick, da gegen Mittag Rigou nach Blangy zurückkam, beendigten der Graf, die Gräfin, Emile Blondet, der Gendarmerieleutnant, der Unteroffizier und der Bürgermeister von Conches ihr Frühstück in jenem prächtigen und prunkvollen Speisesaale, wo Bourets von Blondet in seinem
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