Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)
Dinge aus dem Buche der Natur lernen; Sie, der Sie, wie die Leute sagen, in den Zeitungen schreiben.«
Blondet war am anderen Avonneufer angelangt, als Charles, der Lakai, ihn bemerkte.
»Ach, Monsieur,« schrie er, »Sie können sich nicht vorstellen, in welcher Unruhe Madame ist, seit man ihr gesagt hat, daß Sie aus dem Conchestore hinausgegangen: sie meint, Sie seien ertrunken. Zum dritten Male läutet man mit aller Kraft das zweite Zeichen zum Frühstück, nachdem man Sie überall im Park gerufen hat, wo der Herr Pfarrer Sie noch sucht!«
»Wieviel Uhr ist's denn, Charles?«
»Dreiviertel zwölf!«
»Hilf mir aufs Pferd hinauf.«
»Ist Monsieur etwa auf Vater Fourchons Otter hineingefallen?« fragte der Lakai, als er das Wasser bemerkte, das aus Blondets Stiefeln und Beinkleidern herabtropfte.
Diese einzige Frage klärte den Journalisten auf.
»Sag kein Wort darüber, Charles, und ich werde es dir recht machen,« rief er aus.
»Oh, wahrlich, der Herr Graf selber hat sich mit Vater Fourchons Otter anführen lassen,« antwortete der Diener. »Sobald ein Fremder in Les Aigues ankommt, stellt Vater Fourchon sich auf die Lauer, und wenn der Stadtherr sich an den Quellen der Avonne sehen läßt, verkauft er ihm die Otter ... Er spielt das so gut, daß der Herr Graf dreimal wiedergekommen ist und ihm sechs Tage bezahlt hat, während deren sie immer das Wasser haben fließen sehen.«
»Und ich, ich glaubte in Potier, in Baptiste dem Jüngeren, in Michot und in Monrose die größten Komödianten unserer Zeit gesehen zu haben,« sagte sich Blondet, »was sind sie, an diesem Bettler gemessen?«
»Oh, er versteht sein Geschäft sehr gut, der Vater Fourchon,« sagte Charles. »Außerdem hat er noch mehr als einen Fallstrick parat, denn er schimpft sich Seiler von Beruf. Er hat seine Werkstatt längs der Mauer des Blangytors. Wenn Sie drauf verfallen, seinen Strick anzufassen, wickelt er Sie so schön ein, daß er Ihnen Lust macht, das Rad zu drehen und ein bißchen Seil zu machen; dann fordert er von Ihnen das dem Meister vom Lehrling geschuldete Lehrgeld. Madame ist drauf hereingefallen und hat ihm zwanzig Franken gegeben. Er ist der König der Pfiffikusse,« sagte Charles, sich eines gewählten Ausdruckes bedienend.
Dies Lakaiengeschwätz erlaubte es Blondet, sich einige Gedanken über die große Verschlagenheit der Bauern zu machen, indem er sich all dessen erinnerte, was er seinen Vater, den Richter von Alençon, hatte sagen hören. Als ihm dann all die Spaße, die unter Vater Fourchons boshafter Freimütigkeit verborgen gewesen waren, wieder ins Gedächtnis kamen und durch Charles' Mitteilungen aufgeklärt wurden, fühlte er sich von dem alten burgundischen Bettler gefoppt.
»Sie können sich gar nicht denken,« sagte Charles beim Anlangen vor der Freitreppe von Les Aigues, »wie sehr man allem auf dem Lande mißtrauen muß, besonders hier, wo der General nicht sehr beliebt ist.«
»Warum denn?«
»Ach Gott, ich weiß es nicht,« antwortete Charles und setzte eine einfältige Miene auf, unter welcher die Dienstboten ihre Weigerung den Herrschaften gegenüber zu verstecken wissen, und die Blondet viel zu denken gab.
»Da sind Sie also, Auskneifer,« sagte der General, den das Pferdegetrappel auf die Freitreppe geführt hatte.
»Er ist da! Seien Sie ruhig,« rief er seiner Frau zu, deren leiser Schritt sich vernehmen ließ. – »Jetzt fehlt uns nur noch Abbé Brossette. Geh, such ihn, Charles,« sagte er zum Diener.
III
Die Schenke
Das sogenannte Blangytor, das man Bouret zu verdanken hatte, setzte sich aus zwei Pilastern zusammen mit bandartig verzierten Steinvorsprüngen. Beide wurden von einem auf seinen Hinterpfoten sich aufrichtenden Hunde überragt, welcher zwischen seinen Vorderpfoten ein Wappenschild hielt. Die Nachbarschaft des Pavillons, wo der Verwalter wohnte, hatte den Finanzmann davon entbunden, eine Pförtnerwohnung zu bauen. Zwischen diesen beiden Pilastern tat sich ein prächtiges Gitter, in der Art jener zur Zeit Buffons für den Jardin des Plantes geschmiedeten, nach einem Stück Pflaster hin auf, das nach der Kantonalstraße führte, die ehedem sorgsam von Les Aigues und dem Hause Soulanges erhalten wurde, und die Conches, Gerneux, Blangy, Soulanges mit Ville-aux-Fayes wie durch eine Girlande verbindet, so sehr ist diese Straße von heckenumgürteten Erbgütern geschmückt und mit Häuschen mit Rosenstöcken, Geißblatt und Schlingpflanzen übersät.
Dort befanden sich längs einer
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