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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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einweisen lassen?«
    »Nur als letzte Möglichkeit«, versicherte er ihr.
    »Du drohst mir?«
    Er nahm eine abwehrende Haltung ein, kniff die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. »Mein Gott, Ava, ich bin für deine Sicherheit verantwortlich! Das gehört nun mal dazu, wenn man ›Ja, ich will‹ gesagt hat.«
    »Meine Sicherheit?«, wiederholte sie. »Wovon redest du? Ich werde mir keinen Schaden zufügen, wenn es das ist, was dir Sorge bereitet.«
    »Hör mal, es ist zu deinem eigenen Nutzen.«
    »Du musst nicht mein Aufpasser sein, Wyatt. Das gehört bestimmt nicht zu deinen ehelichen Pflichten.« Sie blickte ihn durchdringend an, um zu sehen, was sich hinter seinen Augen verbarg. »Eins der Dinge, die ich erinnere, ist, dass wir vor meinem Klinikaufenthalt kurz davor standen, uns scheiden zu lassen.«
    »Es war nicht nur ein einfacher ›Klinikaufenthalt‹, Ava«, rief er ihr ins Gedächtnis, »es war eine Zwangseinweisung. Du hattest versucht, dich umzubringen! Mit Tabletten und einer Rasierklinge. Erinnerst du dich daran?«
    »Nein.«
    »Dann bist du immer noch krank, Ava. Sehr krank.« Er berührte sie sanft, fast liebevoll an der Schulter, doch sie wusste, dass das vorgetäuscht war. Nichts als Heuchelei.
    »Ich werde nicht nach St. Brendan zurückkehren.«
    Er erwiderte nichts, doch er wandte die Augen nicht ab, trug diesen überlegenen, herablassenden Blick zur Schau, der ihr früher nicht aufgefallen war. Obwohl er kein Wort sagte, spürte sie den unausgesprochenen Satz
Wir werden ja sehen,
der zwischen ihnen in der Luft hing. Furcht breitete sich in ihrer Seele aus, eisige Furcht, kalt wie die schwarzen Tiefen der Bucht.

Kapitel fünfundzwanzig
    A va musste hier raus. Die Wände ihres Schlafzimmers schienen sie zu erdrücken, und sie spürte, dass sie es keine Sekunde länger in Neptune’s Gate aushielt.
    Sie eilte ins Bad und band sich die Haare zu einem Pferdeschwanz zurück. Obwohl sie nicht unter Hausarrest stand, fühlte sie sich in den alten Mauern, die sie einst so sehr geliebt hatte, plötzlich wie eine Gefangene. Heute Abend brauchte sie Abstand. Sie betrachtete ihr Konterfei im Spiegel, die Ränder unter ihren Augen, die angespannten Mundwinkel, die blasse Haut, und zuckte innerlich zusammen.
    Sie wollte nicht länger so schwach sein!
    Wollte nicht länger das Opfer sein, das man herumstoßen konnte!
    Ava schlüpfte in eine Jogginghose und ein altes Oberteil und suchte ihre wasserdichte Windjacke heraus. Sie brauchte sich keine Sorgen zu machen, dass ihr Mann versuchen würde, ihr das Laufen in der Dunkelheit auszureden, denn Wyatt hatte Ian gebeten, ihn zusammen mit Dr. McPherson zum Festland überzusetzen.
    »Du gehst raus?«, fragte Khloe Ava, als diese die Treppe hinuntersprang. »Jetzt noch?«
    »Nur für einen Augenblick.«
    »Nach Anchorville?« Besorgt blickte Khloe aus einem der beiden großen Fenster neben der Eingangstür hinaus in die Dunkelheit.
    »Bloß nach Monroe.«
    »Es regnet«, stellte Virginia fest, die gerade ins Foyer kam und ihre Schürze abnahm.
    »Ich werde schon nicht ertrinken.«
    Virginia beäugte sie misstrauisch, scheinbar dachte sie an Avas Tauchgang in der Bucht.
    Bevor noch jemand etwas einwenden konnte, schnappte sich Ava eine Taschenlampe, setzte eine Baseballkappe auf und eilte zur Tür hinaus. Die anderen hielten sie doch ohnehin für verrückt, da konnte es ihr egal sein, wenn sie die Köpfe über ihre abendliche Joggingrunde im Regen schüttelten.
    Sie hüpfte die Stufen der Eingangstreppe hinunter und lief die gekieste Auffahrt hinunter, spürte die kalte Luft auf ihrem Gesicht und stellte fest, dass sie ihre Handschuhe vergessen hatte. Mist. Doch sie würde nicht umkehren und sich noch einmal rechtfertigen.
    Langsam nahm sie Tempo auf und lief mit gleichmäßigen Schritten hügelabwärts zur Hauptstraße. Der Strahl ihrer Taschenlampe zuckte auf und ab, ihre Lungen brannten von der kalten Luft.
    Trotzdem war es ein gutes Gefühl zu laufen, die Waden und Oberschenkel zu spüren, die salzige Meeresluft zu atmen. Die Hauptstraße führte am Ufer der Bucht entlang nach Monroe, wo vereinzelte Straßenlaternen bläuliche Lichtpfützen auf den Asphalt warfen.
    Sie beschleunigte noch ein wenig mehr, die Augen fest auf den schwachen Lichtkegel ihrer Taschenlampe gerichtet. Ihr Atem ging gleichmäßig, kalter Regen lief ihr in den Nacken, aber sie achtete nicht weiter darauf. Das Gefühl von Freiheit, die Freude darüber, tatsächlich etwas zu unternehmen,

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