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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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war es wert.
    Also, wo war Noah?
    Sie glaubte nicht, dass er tot war. Wollte es nicht glauben. Doch wenn er noch lebte, so war er bestimmt nicht zufällig verschwunden. Nein, jemand musste ihren Sohn gezielt entführt haben, und dieser Jemand war mit Sicherheit ein Gast bei ihrer Weihnachtsfeier oder ein Angestellter gewesen. Oder doch jemand, der sich unbemerkt ins Haus gestohlen hatte?
    Vielleicht hatte der Entführer ja einen Komplizen gehabt.
    Der Gedanke war ihr schon einmal gekommen. Ein Komplize, den Wyatt oder sie kannte. Wieder gingen ihr die Namen derjenigen durch den Kopf, die an jenem Abend im Haus gewesen waren: Jewel-Anne, Jacob, Trent und Ian. Zinnia, Tante Piper und Onkel Crispin, Wyatt, das komplette Personal – die meisten der damaligen Angestellten waren noch immer in Neptune’s Gate beschäftigt. Doch es waren noch andere Gäste da gewesen: Butch Johansen, außerdem mehrere von Wyatts Klienten und Bekannten. Tanya und Russell … O Gott, das waren einfach zu viele!
    Was war mit Evelyn McPherson? War sie an jenem Abend auch gekommen? Damals war sie noch nicht deine Therapeutin … Hatten sie und Wyatt sich zu jener Zeit schon gekannt?
    Nein … Ava hatte Evelyn McPherson erst in St. Brendan kennengelernt, dort hatte man sie in die Obhut der Psychiaterin gegeben.
    Eine ferne Erinnerung stieg in ihr auf … etwas, das lange Zeit in ihrem Gedächtnis begraben gewesen war. Der überfüllte Raum, Menschen, die kamen und gingen, Musik, Gläserklirren, Gelächter, Gespräche. Sie, wie sie die Treppe hinuntereilte, die Hand auf dem mit Girlanden geschmückten Geländer, der Weihnachtsbaum. Eine Frau hinter der zweiflügeligen Glastür zum dunklen Arbeitszimmer. Die funkelnden Lichter der festlichen Tanne spiegelten sich in den Scheiben wider, doch sie konnte das Profil einer korpulenten Frau ausmachen, die sie nicht kannte.
    Die du damals noch nicht kanntest. Dieses Profil, die unterkühlte Ausstrahlung – wie konnte dir das nur entgehen?
    Zunächst hatte Ava angenommen, die Frau sei allein, telefoniere, doch dann hatte sie bemerkt, dass ihr Blick auf etwas außerhalb von Avas Sichtfeld gerichtet war. Diese Frau, die sich seitdem äußerlich drastisch verändert hatte, musste, so wurde ihr jetzt klar, Evelyn McPherson gewesen sein.
    Hatte Evelyn sich ihr zugewandt, als sie die Treppe hinuntergeeilt war? Oder bildete sie sich das im Nachhinein ein? Und warum hatte die Psychiaterin nicht auf der Gästeliste gestanden oder war von der Polizei vernommen worden oder –
    Ava blieb mit der Spitze ihres Laufschuhs an einem Schlagloch hängen und wurde abrupt aus ihren Grübeleien gerissen.
    Sie stolperte, stürzte vornüber und ließ die Taschenlampe fallen, um sich mit den Händen aufzufangen. Spitze Kieselsteine und der raue Asphalt schürften ihre Handballen und Knie auf.
    »Mist!«
    Die Taschenlampe rollte hügelabwärts und warf einen zittrigen Strahl auf die nasse Straße. Ava rappelte sich auf und rieb sich die schmerzenden Hände und Knie, froh darüber, dass niemand ihren unbeholfenen Sturz mit angesehen hatte. Ihr Rücken schmerzte leicht, doch hauptsächlich war ihr Ego verletzt.
    Sie wischte sich die aufgeschürften Hände an der Jacke ab und blickte sich um. Fast erwartete sie, Austin Dern aus dem Nichts auftauchen zu sehen, doch alles blieb still, die einzigen Geräusche waren das Rauschen des Regens und das Plätschern der hereinbrechenden Flut.
    »Albern«, murmelte sie, dann tastete sie nach der Taschenlampe, die in einer Pfütze im Rinnstein liegen geblieben war.
    Sie wischte sie ebenfalls an ihrer Windjacke ab. Anschließend spazierte sie in das kleine Städtchen, vorbei an Franks Lebensmittelladen, vor dem zwei Teenies mit dicken Jacken und Wollmützen unter dem Dachüberhang auf dem Bordstein saßen, rauchten und Red Bull tranken.
    Zwei Blocks weiter passierte sie das einzige Gasthaus von Monroe, ein Bed & Breakfast, dann betrat sie das Rose, ein kleines Café, das glücklicherweise noch geöffnet hatte. Rosie, Besitzerin, Geschäftsführerin und Kellnerin zugleich, stand hinter dem Tresen und wischte mit einem Putzlappen über die alte Resopalplatte.
    »Ich schließe in fünfzehn Minuten«, sagte sie und kniff die Augen zusammen. »Ms. Church!«, rief sie lächelnd aus, als sie Ava erkannte, »kommen Sie nur herein! Sie wissen ja, dass ich mit meinen Öffnungszeiten flexibel bin.« Rosie hatte sich nie an Avas Ehenamen gewöhnt. Jetzt ließ sie ihren Putzlappen fallen und griff

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