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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Übergang für alle Beteiligten so nahtlos und unkompliziert wie möglich verläuft.« Dr. McPherson wirkte beinahe erleichtert. »Ich bin mir nicht sicher, ob sich jemand findet, der bereit ist, zu Ihnen auf die Insel zu kommen, doch Sie können es gern vorschlagen.«
    Ava blickte auf Dr. Alan G. Rollins’ Karte. Unter seinem Namen stand eine Adresse mit Telefonnummer und E-Mail.
    »Und Wyatt ist damit einverstanden?«
    »Ich habe noch nicht mit ihm darüber gesprochen.« Evelyns Lächeln wirkte aufrichtig, trotzdem blieb Ava misstrauisch. »Wie Sie ganz richtig bemerkten: Es ist
Ihr
Leben. Ich bin
Ihre
Therapeutin.«
    »Aber er hat Sie engagiert. Er behauptet, er sei mein Vormund.«
    Evelyn zuckte die Achseln. »Er kann natürlich darauf bestehen, aber ich glaube nicht, dass er das tun wird.« Sie stand auf und hängte sich den Riemen ihrer Handtasche über die Schulter. »Er möchte ganz bestimmt nur das Beste für Sie.«
    »Auch das behauptet er.« Ava schloss die Finger um Dr. Rollins’ Karte.
    Die Therapeutin zog die Augenbrauen zusammen und berührte Ava beim Hinausgehen leicht an der Schulter. »Geben Sie mir Bescheid, welche Entscheidung Sie getroffen haben«, sagte sie, dann verließ sie rasch das Arbeitszimmer.
    Seltsamerweise fühlte sich Ava im Stich gelassen. Jetzt, da sie die Psychiaterin endlich los war, eine Frau, der sie ein Verhältnis mit ihrem Mann unterstellte, war sich Ava plötzlich nicht mehr so sicher, ob sie sich von ihr trennen wollte.
    Lass dich nicht in die Irre führen. Du weißt, was du gesehen hast!
    »Aber vielleicht habe ich mich geirrt«, flüsterte sie, erhob sich ebenfalls und trat an das Bücherregal, in dem eine ganze Reihe von gerahmten Familienfotos stand. Ihr Blick fiel auf ein Bild von Wyatt, der Noah auf dem Arm hielt. Sie waren am Strand, der Wind zauste Wyatts Haar, Noah hatte die Augen gegen die steife Brise zusammengekniffen. Avas Herz schnürte sich schmerzhaft zusammen, als sie den Rahmen hochnahm und mit der Fingerkuppe die Gesichtskonturen ihres Sohnes nachfuhr.
    Traurig stellte sie das Bild zurück. Ihre Augen wanderten zu einem Schnappschuss von Jewel-Anne auf der Palomino-Stute, im Hintergrund ragte Sea Cliff auf. Auf der Aufnahme grinste ihre Cousine von einem Ohr zum anderen. Leicht vorgebeugt saß sie im Sattel, der Schatten der Person, die das Foto gemacht hatte, fiel auf das Pferd. Das Bild war vor dem Unfall entstanden, der sie ihrer Beine beraubt hatte. Damals hatte Jewel-Anne tatsächlich noch lachen können. Obwohl immer schon pummelig, war sie doch ein hübsches Mädchen gewesen, das Gesicht frei von den Kummerfalten, die es seit dem Unfall durchzogen.
    Ava stellte auch diese Fotografie zurück ins Regal und ging hinüber zu dem Fenster, das den Garten überblickte. Die Spuren von Jewel-Annes Rollstuhl hatten sich in die mit Muschelschallensplittern bestreuten Wege gegraben, die Farne zitterten im kalten Wind. Was, wenn Ava wirklich paranoid war, wie alle annahmen? Sie dachte an das zurückliegende Gespräch mit der Therapeutin. Was, wenn Wyatt und Evelyn McPherson nichts miteinander hatten? Was, wenn Avas gequälte Seele das Bild des untreuen Ehemannes nur heraufbeschworen hatte?
    Eine Ehefrau weiß immer, wenn etwas nicht stimmt.
    Das hatte ihr jemand vor langer Zeit gesagt.
    Doch vielleicht irrte dieser Jemand.
     
    Später, in dem nach Möbelpolitur riechenden Billardraum, bestätigte Trent, dass er an jenem Abend zusammen mit Evelyn McPherson Stone bei der Weihnachtsfeier gewesen war.
    »Komm schon, Ava, du musst dich doch daran erinnern, dass ich sie dir vorgestellt habe«, sagte er und richtete die Bälle auf dem Pooltisch aus.
    Doch Ava erinnerte sich nicht.
    »In der Küche. Wir sind durch die Hintertür hereingekommen, weswegen wir von Virginia was aufs Dach gekriegt haben.« Er schob das Billarddreieck in die Mitte, die bunten Kugeln drehten sich auf dem dunkelgrünen Filz. »Du hattest es ziemlich eilig, wolltest irgendetwas holen – frische Gläser, glaube ich. Virginia war schrecklich bissig an jenem Abend. So könne sie nicht arbeiten, hat sie dich angefaucht.«
    Er entfernte das Dreieck von den sorgfältig positionierten Kugeln. Ava versuchte, sich zu erinnern. Aus der Küche hörte sie Virginias unmelodisches Gesumme. Vage rief sie sich die Vorwürfe der Köchin und deren außergewöhnlich schlechte Laune ins Gedächtnis. Damals hatte sie deren mürrische Blicke der Tatsache zugeschrieben, dass sie an jenem Abend arbeiten

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