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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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brachte den Schmerz in ihrem Knie erneut zum Aufflammen. Sie schaute über das schwarze Wasser und stellte beklommen fest, wie leicht es wäre, auf der Rückfahrt einen Unfall zu inszenieren, der sie das Leben kostete.
    Er könnte behaupten, sie sei ins Wasser gesprungen, schließlich habe sie schon des Öfteren bewiesen, zu welch absurden Aktionen sie fähig war. Er könnte auch behaupten, es sei ein Unfall gewesen. Eine Welle habe das Boot getroffen und sie sei über Bord gegangen und auf Nimmerwiedersehen in den Tiefen des Pazifiks verschwunden. Ava würde genau wie ihr Bruder Kelvin im eisigen Salzwasser sterben – was für ein tragischer Zufall. Unzählige Szenarien schossen ihr durch den Kopf, die eines gemeinsam hatten: Sie würde es nicht zurück nach Neptune’s Gate schaffen.
    Als Wyatt hinter ihr herkletterte, hätte sie beinahe die Flucht ergriffen. Mit ihm allein in einem Boot zu sein, war nackter Wahnsinn!
    Reiz ihn nicht. Bleib einfach ganz ruhig …
    Ihre Gedanken wanderten zurück zu der Nacht, in der Kelvin gestorben war, zu dem Schmerz und dem eiskalten Wasser um sie herum, der Furcht, die sie überwältigt hatte, als sie zu ertrinken meinte.
    Auch jetzt verspürte sie Panik.
    Hau ab! Sieh zu, dass du hier rauskommst!
    Wyatt stellte ihre Einkaufstasche auf einen der Sitze. Sie kippte um, und ihr Inhalt ergoss sich auf das geölte Teakholz. Ava sprang auf, um die Sachen wieder in die Tüte zu stopfen, doch er bemerkte sein Missgeschick und machte sich daran, ihr zu helfen.
    »Was ist das denn?«, fragte er. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Sie war sich sicher, dass er ihre Überwachungsausrüstung entdeckt hatte – ein weiterer Beweis für ihre Paranoia. »Eine neue Handtasche?«
    Sie versuchte, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen. »Das habe ich dir doch erzählt – ich habe einiges im Ausverkauf erstanden.«
    Sei nett zu ihm. Vertragt euch. Mach ihn nicht noch misstrauischer, als er schon ist!
    »Sie ist ziemlich groß.«
    »Ich brauche eine, in der ich meinen Laptop verstauen kann.« Sie hielt die Luft an, als er die Tasche näher in Augenschein nahm.
    Schau nicht hinein! Um Himmels willen, Wyatt, tu’s nicht!
    »Könnte passen«, sagte er fachmännisch, verstaute die Handtasche in der Tüte und schaute sie an. »Dann sind wir jetzt wieder gut?«
    Das glaubte er wohl selbst nicht! Doch sie musste mitspielen.
    »Nein«, antwortete sie vorsichtig, »nicht gut, aber vielleicht besser.« Sie warf ihm einen heuchlerischen Blick zu. »Vielleicht ist solch ein reinigendes Gewitter ein Schritt in die richtige Richtung …«
    »Dann wirfst du mich also nicht hinaus?«
    Sie zwang sich zu einem Lächeln, das sich anfühlte wie eine Grimasse. »Mal schauen.«
    »Zumindest nicht heute Abend?«
    Sie nickte heftig und kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit an. Was war sie doch für eine Heuchlerin!
    Dir bleibt nichts anderes übrig, du musst so tun, als wolltest du deine Ehe retten. Nur so kannst du die Wahrheit herausfinden, beweisen, dass du nicht verrückt bist …
    »Na schön. Ach, Ava?« Seine Stimme klang ein wenig schärfer.
    Jetzt kommt es! Er hat die Kamera doch entdeckt. Damit ist dein Plan zum Scheitern verurteilt.
    »Ja?«
    »Zieh das hier an.« Er zog eine Rettungsweste unter einem der Sitze hervor und reichte sie ihr. »Du kennst doch die alte Redensart: Man kann nie vorsichtig genug sein.«
     
    »Dann haben wir also einen Zeugen, der Lester Reece gesehen hat«, stellte Lyons fest, als sie zusammen mit Snyder Richtung Department schlenderte. Sie hatten zusammen rasch ein Mittagessen eingenommen und waren nun auf dem Rückweg ins Büro.
    »Ich würde Wolfgang Brandt nicht unbedingt einen glaubwürdigen Zeugen nennen.«
    »Wenn du mich fragst, ist Brandt genauso ein Märchenerzähler wie all die anderen, die Reece während der letzten Jahre ›gesehen‹ haben.« Wolfgang Brandt war Mitte dreißig und geriet immer wieder mit der Polizei in Konflikt. »Die Deputys haben mit Brandt gesprochen, dann sind sie zu der alten Jagdhütte hinausgefahren, wo er Reece angeblich gesehen hat, doch dort war niemand. Kein Hinweis, dass jemand anderes die Hütte genutzt hat außer den Jägern und vielleicht ein paar Teenagern, die sich unbefugt Zutritt verschafft und dort ein paar Bier getrunken haben. Nichts Außergewöhnliches also. Du bist noch neu hier«, stellte Snyder fest, »bald wirst du dich an die Reece-Sichtungen gewöhnt haben. Außerdem: Was hat Lester Reece mit unserem Fall

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