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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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spuckte.
    Langsam, aber unnachgiebig drehte Dern den Arm seines Halbbruders nach hinten, bis dieser vor Schmerz aufschrie. Eine weitere Welle rollte heran. Reece ließ das Messer fallen.
    »Ich sollte dich umbringen, du elendes Stück Scheiße!«, zischte Dern.
    »Wir haben ihn!«, rief Fettsack.
    Vier Polizisten umstellten Dern und seinen Gefangenen, die Waffen auf Reece gerichtet.
    »Wir haben ihn«, wiederholte Fettsack, den Mund dicht am Funkgerät, dann zog er Dern beiseite und legte Reece Handschellen an.
    »Ja«, sagte Dern, bibbernd von dem eisigen Salzwasser. Die Schutzweste hatte Reeces’ Messerstiche abgefangen und ihm das Leben gerettet. Schaudernd starrte er das Monster an, das so viele Menschen auf grausamste Art und Weise getötet hatte – ein Wahnsinniger, in dessen Adern das gleiche Blut floss wie in Derns.
    Reece, noch immer hustend und spuckend, richtete die Augen auf Dern. Jeans und Jacke waren ihm zwei Nummern zu groß, seine einst blonden Haare, die ihm nass am Kopf klebten, reichten ihm bis auf die Schultern und wurden langsam grau. Dunkle Augen bohrten sich in seine und verengten sich, als käme ihm eine Erinnerung.
    »Wer zur Hölle bist du?«
    Dern antwortete nicht. Wenn Reece herausfand, wer Dern war, bitte schön. Er würde es sicher von den Cops erfahren, doch Dern würde diesen Wahnsinnigen nicht seinen Bruder nennen.
    »Ich habe dich etwas gefragt«, blaffte Reece.
    Fettsack schnaubte. »Er ist dein schlimmster Alptraum, Reece.«
    Leicht hinkend folgte Dern den Polizisten und dem Festgenommenen den Pfad hinauf zur Anstalt, wo Biggs und eine Schar weiterer Polizisten auf sie warteten. Sämtliche Blicke richteten sich auf Reece. Dern spürte, wie Erleichterung, ja, sogar eine gewisse Euphorie die Gruppe erfasste. Die Hunde jaulten, ein paar Polizisten rissen Witze, andere telefonierten, rauchten oder verschickten SMS .
    Nachdem er zusätzlich mit Fußfesseln versehen worden war, wurde Reece zu einem wartenden Einsatzfahrzeug geführt. Biggs strahlte. Der meistgesuchte Mann in der Geschichte des Bundesstaates Washington war unter seiner Regie gefasst worden – was seine Karriere mit Sicherheit enorm befeuern würde. Egal. Dern war froh, dass Reece hinter Gitter kam und nicht länger Angst und Schrecken unter der Bevölkerung verbreiten konnte. Reba konnte in Frieden gehen.
    Dern drängte sich an ein paar Polizisten, die die weiteren Schritte besprachen, vorbei zum Sheriff.
    »Einen Augenblick«, fiel dieser einem seiner Deputys ins Wort und wandte sich an Dern. Regen tropfte ihm von der Hutkrempe, trotzdem strahlte er noch immer von einem Ohr zum anderen. Scheinbar hatte er das Gefühl, ihm sei der Coup des Jahrhunderts gelungen.
    »Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Ja. Ich möchte mit Reece sprechen.«
    Der Sheriff lachte. »Sie und eine Million andere.«
    Doch Dern war nicht zum Scherzen aufgelegt. »Ich muss mit ihm reden. Ohne mich hätten Sie ihn niemals gefasst. Ich habe Sie hierhergeführt und ihn gestellt. Ich will mit ihm reden.«
    »Mir ist durchaus bewusst, dass Sie wesentlich an Reeces’ Festnahme beteiligt waren, aber ich kann Sie –«
    »Natürlich können Sie, Sheriff.« Am liebsten hätte er Biggs aufgefordert, wenigstens einmal ein bisschen Rückgrat zu zeigen, doch er biss sich auf die Zunge. Dennoch schien die Botschaft – vielleicht auf telepathischem Wege – beim Sheriff angekommen zu sein, denn dieser schnaubte und schien es sich anders zu überlegen.
    »Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann. Inzwischen sollten die Sanitäter besser mal einen Blick auf Ihren Knöchel werfen.«
    »Mein Knöchel ist nicht so wichtig. Ich muss mit ihm reden, und zwar sofort!«
    Biggs’ Grinsen verschwand. »Das geht auf keinen Fall. Darauf warten wichtigere Leute als Sie.«
    »
Ich
habe ihn geschnappt.«
    »Ja, ja, das weiß ich. Sie bekommen Ihre Chance später, auf dem Department. Die Kollegen vom FBI werden ebenfalls dort sein, deshalb kann ich keine Versprechungen machen – ob es Ihnen passt oder nicht.« Damit wandte er sich zum Gehen. Ohne ein einziges Mal danke zu sagen.
    Blödmann!
    Kochend vor Wut ignorierte Dern seinen pochenden Knöchel und beschloss, seine Chance zu nutzen, während er den Einsatzwagen mit dem in Hand- und Fußschellen gelegten Reece an Bord davonrollen sah. Er würde zum Hafen von Monroe gebracht und per Boot aufs Festland übergesetzt werden.
    »Kommen Sie!«, sagte Fettsack, der hinter Dern auftauchte und ihm auf den Rücken klopfte.

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