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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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ach-so-wohlmeinenden Angehörigen stellen musste.
    Es war Zeit, zurückzuschlagen. Mit aller Kraft.

Kapitel acht
    A m nächsten Tag fühlte sich Ava kräftiger, bereit, sich der Welt zu stellen, etwas, das sie seit ihrer Entlassung aus der Klinik nicht mehr empfunden hatte.
    Wenn sie während der Nacht Alpträume gehabt hatte, so konnte sie sich am Morgen nicht daran erinnern, auch wenn sie nach wie vor ein unterschwelliges Gefühl der Angst verspürte. Sie versuchte, es abzuschütteln. Heute würde sie sich nicht von irgendwelchen unguten Träumen erschüttern lassen.
    Sie warf die Bettdecke zurück, stand auf und ignorierte den Kopfschmerz, der an ihrer Schädelbasis zu pochen begann. Sie duschte, dann zog sie ihren Lieblingsbademantel an und band sich den Gürtel um die Taille.
    Das Haar nur flüchtig trocken gerubbelt, trat sie an ihr Schlafzimmerfenster, zog die Vorhänge zurück und öffnete die Jalousien. Ihr Magen zog sich zusammen, Beklemmung stieg in ihr auf, doch als sie heute Morgen durch die alte Scheibe blickte, sah sie ihren Sohn nicht auf dem Anleger dicht über dem dunklen, wirbelnden Wasser stehen.
    »Gott sei Dank«, flüsterte sie erleichtert.
    Vielleicht erholte sie sich langsam.
    Heute sah sie aufsteigenden Nebel und die zitternden Wedel taubedeckter Farne. Ihr Blick fiel auf die feuchten Steinplatten, die sich unter ihrem Fenster gabelten. Ein Weg führte zu dem Apartment im Souterrain, in dem ihr Cousin Jacob wohnte, der andere durch den Garten zum angrenzenden Weideland. Er ging seitlich ums Haus und war nur von ihrem Schlafzimmerfenster aus zu sehen. Sie erblickte Austin Dern, der die Pferde zusammentrieb. Der Falbe, ein Palomino, ein Schwarzer und ein Kastanienbrauner waren umhüllt von Nebel, schienen förmlich damit zu verschmelzen, doch dann folgten sie dem großen Mann aus ihrem Blickfeld zum Stall auf der Rückseite des Hauses.
    Ava eilte aus ihrem Zimmer, vorbei an der Treppe und einen kurzen Flur entlang in eines der unbenutzten Gästezimmer. Die Tür klemmte leicht, doch schließlich ließ sie sich öffnen. Im Raum stand ein Bett, in dem seit dem Sommer niemand mehr geschlafen hatte, daneben ein Nachttisch mit Büchern, auf denen sich eine Staubschicht angesammelt hatte. An einer der Wände hingen Porträtaufnahmen ihrer Urgroßeltern, ihre ernsten Gesichter starrten ohne zu lächeln jeden an, der über die Schwelle trat.
    Die Luft war abgestanden und roch nach Staub, woran auch die Duftsäckchen nichts änderten, die man in die leeren Kommodenschubladen gesteckt hatte. Selbst die Duftkerzen vor einem antiken Spiegel hatten ihr Aroma verloren.
    Sie durchquerte das Zimmer und trat ans Fenster, vor dem hauchzarte Gardinen hingen. Mit einem Ruck öffnete sie die Jalousien und schaute durch die schmutzige Scheibe. Von hier aus sah Ava die Nebengebäude und das nasse Weideland, das sich hinter dem Zaun bis hin zu dem Dickicht aus Kiefern und Hemlocktannen hügelaufwärts erstreckte.
    Dern arbeitete in der Nähe des Stalls mit den Pferden.
    Von den leichten Gardinen verdeckt, beobachtete sie ihren Retter, den Mann, den Wyatt eingestellt hatte, ohne ihr ein Wort davon zu sagen.
    Austin Dern schien sich bei den Pferden wohlzufühlen. Er machte den Eindruck, als habe er sich sein Leben lang um Tiere gekümmert. Mit seinen breiten Schultern in der Lammfelljacke, den abgewetzten Jeans und seinen Cowboystiefeln hätte er glatt als Hollywood-Cowboy durchgehen können, auch wenn er dringend einen Haarschnitt und eine Rasur brauchte. Jetzt öffnete er ein Gatter und trieb die Pferde hindurch. Das Einzige, was fehlte, um das Bild zu vervollständigen, war ein Stetson.
    Plötzlich schaute er auf, als habe er bemerkt, dass er beobachtet wurde. Avas Nackenhärchen sträubten sich, als sei ein kalter Luftzug darüber hinweggestrichen. Wieder überkam sie das unheimliche Gefühl, dass sie ihn kannte.
    »Das bildest du dir nur ein«, wisperte sie. »Du hast ihn bestimmt noch nie gesehen …«
    Sie dachte daran, wie er sie in seine starken Arme gezogen und gegen seinen Körper gedrückt hatte, um sie aus den Fluten zu retten.
    All das kam ihr jetzt surreal vor, als sei es jemand anderem passiert.
    Wenn sie ihm tatsächlich schon einmal begegnet war, so könnte sie sich doch daran erinnern? Sie beobachtete, wie er in den Stall ging. Rover, ein streunender Schäferhundmischling, der vor ein paar Jahren hier aufgetaucht war, folgte ihm dicht auf den Fersen. Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte Ava,

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