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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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auf dem College Langstreckenläuferin gewesen war; ihren ersten Marathon hatte sie mit Anfang zwanzig absolviert.
    Er hatte auch mit Leuten gesprochen, die mit ihr zusammengearbeitet hatten. Sie hatten Ava Garrison übereinstimmend wie folgt beschrieben:
    Willensstark.
    Zielstrebig.
    Ehrgeizig.
    Eine Perfektionistin.
    Manche hatten »herzlos« hinzugefügt.
    Diese Eigenschaften hatten so gar nichts mit der gebrochenen Frau zu tun, die er aus der eiskalten Bucht gerettet hatte.
    Wenigstens schlafwandelte sie jetzt nicht mehr.
    Als sie aus ihrem Tagtraum zurückgekehrt war, hatten ihre grauen Augen Funken gesprüht, ihre Wangen waren zorngerötet, ihre Lippen ein schmaler Strich gewesen, das Kinn trotzig vorgereckt.
    Mit einiger Mühe riss er seine Gedanken von ihr los. Er war jetzt allein auf dem Rücken der Klippe, der Wind wehte vom Pazifik her auf die Insel, zauste die umstehenden Bäume und wühlte die See auf. Weiße Schaumkronen tanzten auf den Wellen. Er hatte das fehlende Pferd gefunden, sodass er nun ebenfalls aufbrechen konnte.
    Auftrag ausgeführt.
    Zumindest für diesen Tag.
    Er stieg in den Sattel und blickte noch einmal hinaus aufs Meer, versuchte, die Stelle auszumachen, auf die sie gestarrt hatte. Dunkles Wasser in verschiedenen Grautönen spülte durch den Eingang zur Bucht, über die unter der Wasseroberfläche verborgene natürliche Barriere, die die Einheimischen respektvoll und mit ein wenig Furcht »Hydra« nannten: eine Reihe zerklüfteter Felsen, an denen sich die Wellen brachen, sodass ihre scharfen Spitzen nur dann und wann gischtumtost aus dem Wasser ragten.
    Warum hatte sie so angestrengt auf diese schwarzen Felsen gestarrt, die doch nichts mit dem Verschwinden ihres Sohnes zu tun hatten? Nachdenklich rieb er sich den Nacken, dann wurde ihm klar, dass es mit dem tragischen Tod ihres Bruders zusammenhängen musste.
    Kelvin Church war vor ein paar Jahren beim Segeln ums Leben gekommen, ein Unfall, den sie selbst fast nicht überlebt hätte und der ihre Cousine Jewel-Anne Church in den Rollstuhl gebracht hatte. Kurze Zeit nach der Tragödie war Avas und Wyatts Sohn zur Welt gekommen.
    Er pfiff nach dem Hund und fragte sich, ob die beiden traumatischen Ereignisse in Ava Garrisons Leben miteinander in Zusammenhang standen und inwiefern sie für ihren gegenwärtigen Zustand verantwortlich waren. Heute war sie völlig klar gewesen, geistesgegenwärtig genug, um ihn auf seinen Platz zu verweisen.
    Doch wie lange würde das andauern?
    Er rückte den Bund seiner Jeans zurecht und ritt langsam zurück zum Haus. Der kalte Lauf seiner Pistole, die er unter Jacke und Hemd verborgen hatte, drückte sich an seine Haut und erinnerte ihn daran, dass er keine Zeit zu verschwenden hatte.
    Er musste es ausnutzen, dass Wyatt schon wieder zum Festland aufgebrochen war, und Ava war so sauer auf ihn, dass sie ihm, Dern, aus dem Weg gehen würde. Seine Aufgaben auf der Ranch hatte er erledigt, und es war noch früh genug, also änderte er seinen ursprünglichen Plan, zog an den Zügeln seiner Stute und bog auf einen Pfad, der vom Meer fort in die Wälder führte. Von hier aus war es nicht weit bis zu der alten psychiatrischen Klinik.
    Es war Zeit, nach Sea Cliff zurückzukehren.
     
    Während sie zwischen den tropfenden Bäumen hindurchritt und tief den Geruch der nassen Erde, vermischt mit der salzigen Seeluft einatmete, versuchte Ava vergeblich, das Bild von Derns zutiefst besorgtem Gesicht abzuschütteln. Was hatte er sich nur dabei gedacht, ihr zu den Klippen zu folgen?
    Er hat dir das Leben gerettet.
    Vielleicht. Sie glaubte nicht, dass sie den verhängnisvollen Schritt in den Abgrund getan hätte, doch wer konnte das schon wissen? Wenn sie zu Tode gestürzt wäre, hätten in Neptune’s Gate alle mit dem Kopf geschüttelt, ein bestürztes Gesicht gemacht und gemurmelt, sie hätten ja gewusst, dass sie ihrem Leben ein Ende setzen wollte.
    Sie schnaubte verzweifelt und parierte den Wallach in den Schritt. Dann hatte Dern sie also an der Klippe vorgefunden, na und? Deshalb musste er sich noch lange nicht zu ihrem persönlichen Leibwächter ernennen, und ganz bestimmt hatte Wyatt ihn nicht zu diesem Zweck angestellt.
    Paranoia … Lass dich nicht von deinen Zweifeln beherrschen …
    Doch während sie durch die Wälder ritt, den Blick in Richtung Süden, Richtung Sea Cliff gerichtet, fragte sie sich, ob die dunkle Gestalt auf der dicken Steinmauer, die sie dort zuvor gesehen hatte, Austin Dern gewesen war.
    Doch

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