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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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klopfte, öffnete die Tür und sah Tanya mitten in dem noch unfertigen Raum stehen, in dem sich eine Toilette, ein Waschbecken und eine Waschmaschine mit Trockner befanden. Der Rest des Raumes war leer; der Temperatur nach zu urteilen, gab es keine Heizung.
    Tanya trug noch die Handschuhe, die sie zum Haarefärben benutzt hatte, und eine dunkle Schürze über Minirock und Pullover.
    »He, hallo«, sagte sie, als Ava eintrat. »Ich habe mir gerade zum millionensten Mal überlegt, wie ich hier einen Maniküre- und Wachsbereich reinquetschen soll, außerdem eine Sonnenbank oder eine Massageliege. Das Problem ist, dass ich einen Durchgang brauche, um an die Waschmaschine und den Trockner zu gelangen, außerdem brauche ich Platz für eine Tür und … ach, keine Ahnung.« Frustriert streifte sie sich die Handschuhe ab und warf sie in einen Korb neben der Waschmaschine. Dann trat sie auf Ava zu und umarmte sie.
    »Es ist schön, dich zu sehen, da will ich dich nicht mit meinen Platz- und Einrichtungs- und Geschäftsproblemen belasten. Ich fange schon an zu schielen, wenn ich nur daran denke. Vielleicht sollte ich einfach alles so lassen, wie es ist. Komm, lass uns etwas essen gehen. Ich bin am Verhungern!« Sie löste bereits ihre Schürze und griff nach einer Jacke, die über einem vorstehenden Balken hing.
    »Perfekt.«
    »Wollen wir zu Guido?«
    »Kannst du Gedanken lesen?«
    Tanya öffnete die Tür zum Salon und steckte den Kopf hinein. »Ich bin dann mal für ein, zwei Stunden weg, Hattie.«
    »Okay. Ich halte die Stellung«, war Hatties gedämpfte Antwort aus der Kabine zu vernehmen.
    Tanya zog den Reißverschluss ihrer Jacke hoch und führte Ava zum Hinterausgang. Sie nahm sich einen rosa Regenschirm aus einem Schirmständer, schloss die Tür auf und trat zur Seite, um Ava hinauszulassen.
    Draußen prasselte der Regen auf den rissigen Asphalt der schmalen Straße. Eine schwarze Katze huschte geduckt auf die andere Straßenseite, um sich unter der Laderampe eines Möbelhauses zu verstecken. Der Himmel über ihnen war unheilverkündend grau.
    Ava setzte die Kapuze ihres Strickmantels auf und verfluchte sich innerlich dafür, dass sie keine richtige Jacke angezogen hatte, während Tanya mit ihrem Regenschirm kämpfte. Sie flitzten um Pfützen, geparkte Autos und Mülltonnen herum und bogen in eine Seitenstraße ein, wo sie auf den Gehsteig sprangen. Drei Blocks weiter überquerten sie bei Rot eine schmale Straße und standen schließlich vor der Ladenzeile, in der sich das italienische Restaurant befand. Guidos Restaurant, eine feste Institution in Anchorville, wurde von der Familie Cappiello geführt, solange Ava denken konnte.
    Drinnen duftete es nach Knoblauch, Tomatensoße und warmem Brot. Der Fußboden war schwarz-weiß gefliest, über dem Durchgang zur Küche prangte stolz eine italienische Flagge. Die Wände waren mit Fenstern bemalt, durch die man scheinbar einen Ausblick auf italienische Landschaften oder Sehenswürdigkeiten hatte, auf die italienische Küste, Weinhügel, das Kolosseum oder den Trevi-Brunnen. Tanya wählte eine Nische mit Blick auf den Schiefen Turm von Pisa.
    »Das ist mein Lieblingsplatz«, erklärte sie und zog ihre Jacke aus. »Von hier aus kann ich die Tür sehen. Wie du weißt, war mein Dad ein Cop, er hat mir beigebracht, immer die Tür im Blick zu behalten. Nur für alle Fälle.«
    »Du bist Friseurin.«
    Sie zuckte die Achseln. »Alte Angewohnheiten lassen sich nur schwer ablegen.« Sie nahm die laminierte Speisekarte zur Hand, überflog die Gerichte und sagte: »Ich nehme die Linguini mit Pesto, auch wenn ich das eigentlich nicht darf. Ich habe die ganze Woche gefastet! Nicht mehr als tausend Kalorien am Tag, doch das Pesto ist hausgemacht und absolut bio, einfach fan-tas-tisch, vertrau mir!«
    »Das tue ich«, sagte Ava, ohne zu überlegen. Es war die Wahrheit. Tanya zählte zu den wenigen Menschen, denen sie vertraute.
    »O Gott, ich sollte wirklich lieber einen Salat bestellen. Mit einem leichten Dressing oder vielleicht gar keinem … ach, zum Teufel!«
    Die Kellnerin, eine schlanke junge Frau in einem engen, schwarzen Bleistiftrock, weißer Bluse und rotem Halstuch brachte zwei Gläser Wasser an ihren Tisch.
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«, fragte sie.
    »Ein Glas Chianti, bitte«, sagte Tanya rasch, dann warf sie einen Blick auf die Uhr. »Ach nein, lieber nicht. Ich habe heute Nachmittag noch eine Farbbehandlung.« Sie sah Ava an und schnitt eine Grimasse.

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