T93 Band 1: Überlebe!
gerade heraus an.
»Frau Radler, es besteht die Möglichkeit, dass Ihr Leben denselben Wert hat, wie das tausender meiner Männer und Frauen hier. Vielleicht – vielleicht! – sind Sie sogar der Schlüssel zur Lösung unserer Probleme. Ich will gar nicht lange drum herum reden, was ich von Ihnen brauche, ist Kooperation. Sind Sie bereit, uns nach Kräften zu unterstützen, um diese Pest zu beenden?«
Er sah nicht so aus, als stellte er diese Frage hier auch nur im Entferntesten zur Diskussion. Das wusste Birte auch.
»Selbstverständlich, Herr Generalmajor. Ich bin bereit, zu helfen, wenn ich kann.«
Sie hatte sich seinen Rang gut gemerkt, denn wenn es etwas gab, worauf diese Rambos standen, dann war es, wenn junge, unschuldige Frauenzimmer den militärischen Rang ihres Gegenübers korrekt wiedergeben konnten. Gärtner nickte.
»Gut. Es geht – kurz gesagt – um folgendes: Unsere Chefärzte hier haben die Hoffnung, dass Sie uns dabei helfen können, eine Art Tarnduftstoff oder etwas in dieser Art zu entwickeln, der es meinen Soldaten möglich macht, einen ausgeglichenen Kampf an der Front zu führen. Wir haben im offenen Kampf schon sehr schmerzliche Verluste hinnehmen müssen, sie haben es ja mit eigenen Augen gesehen. Diese Kreaturen sind schnell, schwer verwundbar, und sie sind uns zahlenmäßig weit überlegen. Was wir erreichen wollen, ist Chancengleichheit. Sie, Frau Radler, haben sich in Ihrer Stadt seit Beginn der Invasion verdammt gut gehalten, wenn ich das mal so salopp formulieren darf. Unser Chefgenetiker, Professor Weyrich, ist davon überzeugt, dass Ihr Körper eine Art Pheromon erzeugt, dass Sie für die Zombies quasi unsichtbar macht. Wenn es uns gelänge, eben das zu beweisen, dann könnten wir dieses Pheromon vielleicht synthetisieren und uns den entscheiden Vorteil verschaffen. Dafür benötigen wir Ihre Kooperation.«
Birte sah im mit festem Blick in die Augen und antwortete ihm aufrichtig.
»Ich bin bereit, Sie in jeder Hinsicht zu unterstützen. Diese Bestien haben mir alles genommen. Und wenn ich es ihnen heimzahlen kann, dann will ich gern das Werkzeug Gottes sein, um diese Albträume in die Hölle zu schicken, in die sie gehören.«
Als sie dies sagte, wurde ihr bewusst, dass die letzte Formulierung ihre eigenen Eltern mit einschloss, aber sie meinte es todernst. Sie war in der Tat ein gläubiger Mensch, so dass ihre pathetische Aussage durchaus ihrem aufrichtig empfundenen Weltbild entsprach. Als sie geendet hatte, schlug sie die Lider nieder, ihr Mund verkniff sich ein wenig, und sie sah zu Boden.
Gärtner ließ einen Moment verstreichen. Dass der Hass auf die Zeds, wie die Untoten hier intern genannt wurden, solche Züge annahm, hätte er nicht erwartet. Aber er war froh, dass die junge Frau wenigstens keine Schwierigkeiten machen würde.
»Gut. Ich bin froh, dass Sie das so sehen, Frau Radler. Nun ruhen Sie sich erst einmal aus, Frühstück ist morgen, Null-Acht-Hundert in der Messe. Eine Ordonnanz wird Sie tagsüber begleiten, damit Sie sich hier im Komplex zurecht finden. Am Vormittag dann haben Sie Termine bei unseren Ärzten zur Erstuntersuchung. Haben Sie keine Angst, niemand wird hier irgendetwas gegen Ihren Willen tun. Sie kooperieren. Wir kooperieren. Und gemeinsam erzeugen wir ein Ergebnis, das uns allen nützt. Für heute wäre es das erst einmal. Ich wünsche Ihnen eine gute und friedliche Nachtruhe.«
Er wandte sich an Berger.
»Oberstleutnant Berger, Sie erwarte ich in einer Stunde zur Dienstbesprechung in meinem Büro. Ich habe einen Spezialauftrag für Sie.«
Er erhob sich, Birte und Alex standen ebenfalls auf. Birte nickte dem Kommandanten zu, Alex grüßte den Generalmajor, der erwiderte und meinte:
»Ich danke Ihnen. Wegtreten.«
Alex machte kehrt, und Birte folgte ihm aus dem Raum in den Aufzug, der die beiden schweigend wieder nach unten brachte. Sie wechselten wieder in den Aufzug, der sie zu den Gästequartieren brachte. Als sie bei ihren Räumen angekommen waren, fragte sie:
»Ich weiß, es geht mich nichts an, aber was ist das für ein Auftrag, von dem der Kommandant sprach?«
»Das weiß ich auch nicht. Erfahre ich nachher. Am besten ist, du gehst zu Bett und schläfst dich erst einmal gründlich aus. Morgen sehen wir dann weiter.«
Er küsste sie zärtlich und entließ sie in ihr Appartement, wo sie sich auch unverzüglich in den Schlafraum begab. Sie zog sich aus, legte einen weichen Pyjama an und legte sich zu Bett. Das Bettzeug war weich
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