T93 Band 1: Überlebe!
Kartoffeln gab es, verschiedene Brühwürfelsorten, haltbare Fertigsaucen, Knoblauch, granulierte Zwiebeln und diverse Gewürze. Für eine Militärfestung nicht schlecht, fand Birte, so musste sie wenigstens nichts aus EPA oder Heater Meals zaubern. Birte war keine allzu begnadete Köchin, doch es reichte für einen Topf mit schmackhaftem Schmorgemüse in einer rahmigen Sauce mit Kartoffeleinlage.
Als Alex vom Duschen kam, hatte sie den Tisch gedeckt und ein duftendes Mahl stand, ganz unromantisch, in einem Edelstahltopf auf dem Tisch. Kein Candle-Light-Dinner, aber ein gutes Essen in Ruhe und Sicherheit. Sie hatte so etwas schon lange nicht mehr genießen können, und als sie später mit einem Glas Wein in der Hand eng an ihn gekuschelt saß und ihren Träumen nachhing, war sie sogar ein ganz klein wenig glücklich.
»Was habt ihr denn heute gemacht? Oder ist das geheim?«
»Ist zwar an sich geheim, aber ich schätze, du wirst es sowieso erfahren. Wir waren drüben auf dem Festland und haben ein paar Zeds gefangen für die Versuchsanlage. Unser Möchtegern-Mengele will sich wohl etwas eingehender mit unseren stinkenden Freunden befassen.«
»Ihr habt WAS? Ihr habt Zombies hierher gebracht?« Sie fühlte, wie sich das Essen in ihrem Magen zu einem Stein zusammenklumpte, der schmerzhaft an den Magenwänden rieb.
»Seid ihr alle irre hier? Diese ... Monster haben fast die gesamte Menschheit ausgerottet, und ihr schleppt sie hierher? Ich glaub, ich spinne!«
»Hör mal, Birte ... es steht mir nicht zu, die Entscheidungen unseres Kommandanten in Frage zu stellen. Ich habe eindeutige Befehle, und die befolge ich. Ich finde es auch nicht gut, die Zeds hier zu haben, aber meine Meinung ist hier nicht gefragt. Wir befinden uns im Krieg und das hier ist keine Demokratie, sondern eine militärische Einrichtung.«
»Ich will aber nicht mit denen unter einem Dach sein. Nicht mit denen.« Birte klang verzweifelt.
Alex sah sie an.
»Von allen, die hier untergebracht sind, bist du wahrscheinlich diejenige, die von den Zeds am wenigsten zu befürchten hat.«
»Aber ... aber ich will auch nicht, dass sie dir etwas tun, verstehst du? Der Gedanke, dich zu verlieren, macht mich krank. Ich brauche dich, Alex. Ich ... ich brauche dich. Weißt du, es macht im Leben nur einmal BÄM! Und mit dir hat es bei mir BÄM! gemacht. Verstehst du?«
Er schwieg einen Moment. Dann drückte er sie fest an sich.
»Okay, ich verspreche dir, ich werd' auf mich aufpassen. Ich fühle mich dir auch sehr nah. Bisher war ich immer so ein Einzelgängertyp. Mit Beziehungen konnte ich im Grunde nie was anfangen. Aber jetzt ... jetzt ist alles anders. Die Welt ist voll am Arsch, und ich beginne, einige Dinge anders zu sehen. Schätze, der Kommandant hat nicht allzu viel dagegen, dass wir beide zusammen rumhängen, ihm geht es wohl auch darum, dich bei Laune zu halten. Das sollten wir ausnutzen.«
Er grinste breit und küsste sie zärtlich. Dann gingen sie ins Schlafzimmer, um ihren Pakt zu besiegeln.
Jahr Eins. 17. März, früher Morgen
Alexander Bergers Team stand bereit, um eine Gruppe von Marinesoldaten zu eskortieren, die in Norddeutschland ein Tankschiff kapern und zur Basis bringen sollten. Der griechische Tanker hieß »Byzantion«, war gut einhundertachtzig Meter lang, siebenundzwanzig Meter breit und war mit etwa achtzehntausend Tonnen Dieselöl beladen. Er lag im Nord-Ostsee-Kanal in der Südkammer der Schleusen in Holtenau. Die Auswertung der amerikanischen Satellitenbilder hatte ergeben, dass das Schleusentor zur Kieler Förde hin geöffnet war, das Schiff sollte gerade auslaufen, als Kiel überrannt worden war. Die in der Nordsee befindlichen Tanker waren zwar näher an der Festung, aber entweder durch Havarien Leck geschlagen oder auf Grund gelaufen. Die Byzantion war aller Wahrscheinlichkeit nach fahrbereit und in gutem Zustand. Ihre Tanks waren voll und es war für gute Seeleute kein Problem, das Schiff auf Sicht und nach Radar um Skagen herum nach Helgoland zu überführen. Die Rumpfmannschaft bestand aus einem KaLeun, zwei Hauptbootsleuten, einem Maat und vier Gefreiten, darunter ein Elektriker und ein Maschinist. Der gesamte Zug war also mit Alex' Team vierzehn Mann stark. Dazu kamen Vorräte und jede Menge Waffen. Um die Zombies nicht zu reizen, sah der Plan vor, dass die C 160 die Kieler Förde überfliegen sollte, um die in einem Landungsboot verzurrte Ausrüstung auf Höhe Möltenort im Tiefflug abzuwerfen, dann würde die
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