T93 Band 1: Überlebe!
dann drehte er sich wieder zu Alex um.
»Wir wären dann soweit. Alle Stellungen sind gesichert.«
»Gut. Wir machen den Hulk klar, ich werde noch heute die erste Tour fahren. Wir gehen zusammen mit den Panzern raus. Wenn die ihre Maschinen anwerfen, dann ist das für die Zeds die Glocke zum Abendessen. Ich wäre gern schon unterwegs, wenn die hier aufschlagen. Schätze, in den nächsten Wochen wird das der einzige Start sein, der ruhig abläuft. Lassen Sie den Panzerzug aufsitzen und mit uns zusammen raus fahren.«
»Zu Befehl!«
Alex dachte, als er runter zum Truck ging, über die Panzer nach. Die Soldaten in den Tanks waren handverlesen, denn sie hatten den mit Abstand härtesten Job. Die Panzer wurden oben auf der Deichkrone stationiert, außerhalb des Krals, und sie würden Tag und Nacht von Zombies überlagert werden. Berge von Zombiefleisch würden die Panzer bedecken, während der gesamten Wache konnte nicht einer der Männer in den Fahrzeugen nach draußen gehen. Alle vier Stunden wurde jeder Panzer in den Kral zurückgefahren, um Munition und Kraftstoff zu fassen und die Besatzung auszuwechseln. Dann ging es wieder raus und der nächste Panzer wurde zwei Stunden danach neu bestückt. So waren immer mindestens zwei der drei Panzer draußen, meistens alle drei. Sie würden durch Artillerie- und MG-Sperrfeuer versuchen, die Horden der Zombies bereits vor dem Deich zu lichten. Der größte Ansturm war aus Richtung Osten von der Stadt her zu erwarten, zwei Panzer standen deshalb auf der Ostseite der Deichüberwegung.
Im unteren Ladedeck angekommen, sah Alex, dass sein Team am Truck vollständig angetreten war. Es gab noch eine kurze Einsatzbesprechung, dann startete Falkner die Motoren und ließ die Maschine langsam warm laufen. Hinter ihnen vernahm Alex nun auch das Dröhnen der tausendfünfhundert-PS-Motoren der Panzer und vor ihm startete das Beta-Team von Leutnant Bredenz den achträdrigen Stryker ICV, ein mächtiges, geländegängiges Fahrzeug, das für das Alpha-Team den Scout geben würde. Auf Alex' Befehl hin rückten die Fahrzeuge aus und fuhren über den Steg einzeln an Land, das Schiff schwankte jedes Mal ein wenig, wenn eines der schweren Fahrzeuge die Ladeluke verließ. Durch die offene Sicherheitsschleuse fuhr der Konvoi ungehindert aus, das würde das einzige Mal in den kommenden vier Wochen sein, dass die Schleuse ganz offen war. Das ICV und der Hulk verschwanden hinter der Deichkrone, die Panzer gingen in Stellung. Langsam versank die Sonne orange in lila Wolken am westlichen Horizont, als die Maschinengeräusche der Trica erstarben. Eine seltsam erdrückende Stille lag über dem Platz.
Jahr Eins. 21. März, später Nachmittag
Falkner lenkte den mächtigen Truck mit aktivierten Schalldämpfern auf einem etwas verschlungenen Weg zu einem Kreisel, der zur Bundesstraße Fünf gehörte. Ihr erstes Ziel war die Kreisstadt Heide, dort gab es mehrere Großmärkte und große Supermärkte, die sie aufsuchen wollten. Der Truck hatte zwei Zwanzig-Fuß-Container auf der Ladebrücke stehen, das würde reichen, um bis zu sechzig Tonnen Ladung aufzunehmen, je nach Zusammensetzung. Alex hatte sich vorgenommen, nachts außerhalb von Heide auf der Autobahn Dreiundzwanzig zu lagern; die Autobahnen waren von Wildzäunen gerahmt, so dass man nur in zwei Richtungen das Lager gegen umherirrende Zeds verteidigen musste. Auf dem Weg lagen drei größere Ortschaften, nämlich Marne, Meldorf und Hemmingstedt, wobei in letzterer eine Erdölraffinerie angesiedelt war, hier wollte Alex nach Treibstoff sehen. Wenn hier ausreichende Vorräte lagerten, konnte er Hauptmann Bülow Bescheid geben, mit panzergestützten Prisenkommandos hierher zu kommen und einige Sattelzüge Dieselöl zu requirieren. Falkner sah Alex an.
»Was meinst du? Widerstand da in diesem Marne, oder wie das heißt?«
»Anzunehmen. Die Hauptstraße geht mitten durch den Ort, kein Abbiegen nötig. Also, Sepp, voll drauf halten und Defensivmaßnahmen, würde ich sagen.«
Falkner beschleunigte den Truck auf der Bundesstraße, schwarze Rauchfontänen wurden aus den Auspuffrohren gepresst und stiegen zum Himmel auf. Wie ein furchterregender eiserner Lindwurm schlängelte sich der Laster durch die Dithmarscher Landschaft, unaufhaltsam seinem Ziel entgegen.
In der Kabine hinten unterwies Hauptmann Meyer derweil Birte im Gebrauch der schweren Waffen. Sie lernte, die MG zu bedienen und wie man Granaten wirft. Sie war ziemlich froh, dass Alex' Truppe sie
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