T93 Band 1: Überlebe!
rollengelagerten Stahlgeflechttoren gesichert war. Im Außenbereich gab es zusätzlich noch einen etwa fünfzig Meter langen vollverdrahteten Tunnel, an dessen Ende ein weiteres Tor angebracht war. So war sichergestellt, dass während der Schleusenpassage kein Fahrzeug von Zombies angegriffen werden konnte. Ausfahrende Fahrzeuge fuhren erst an, wenn die inneren Tore geschlossen waren, und einfahrende Fahrzeuge konnten von den Putzern erst auf Status Zed Null gebracht werden, bevor der innere Ring sich öffnete. Links und rechts von der Schleuse waren im Korridor zwei MG-Türme abgestellt, die anderen vier wurden entlang es Zaunes am Deichfuß positioniert. Der gesamte innere Kral maß etwa zweihundert mal fünfzig Meter, ergab also eine gesicherte Nutzfläche von etwa einem Hektar.
Die Straßenanbindung erfolgte über eine asphaltierte Rampe, die sich in einer langgezogenen Kurve den Deich hoch schlängelte, sie führte im Hinterland zu einer Kreuzung, von wo aus es in drei Richtungen abging. Brunsbüttel Stadt lag Richtung Osten, in westlicher Richtung ging es zum Kaiser-Wilhelm-Koog und im Norden lag in etwa einem Kilometer Entfernung die Bundesstraße Nummer Fünf, die dem Alpha-Team mit ihrem schweren Truck Zugang zur gesamten Westküste ermöglichte.
Gegen Nachmittag stand der komplette Zaun und die Pioniere waren mit letzten Sicherungsarbeiten beschäftigt. Eine Entsalzungsanlage sorgte für ausreichend Frischwasser, an allen strategisch wichtigen Punkten wurden Container mit Verpflegung und Munition deponiert. Alex und der Hauptmann vom Team Charly standen auf der Brückenempore der »Trica« und sahen über das Achterdeck auf die fleißig arbeitenden Einsatzzüge hinunter. Alex rauchte eine Zigarette. Er bot seinem Gegenüber eine an und gab ihm Feuer.
»Respekt, Bülow. Was Ihre Leute da leisten, ist absolut beispielhaft. Sie sehen mich wirklich beeindruckt.«
Der Hauptmann fühlte sich sichtlich geschmeichelt, er nahm eine straffe Körperhaltung mit stolz geschwellter Brust ein.
»Danke Ihnen, Herr Oberstleutnant. Die Frauen und Männer meiner Einheit wissen, um was es hier geht. Jeder versucht nach Kräften, zum Gelingen unserer Mission beizutragen. Und Sie dürfen mir glauben, für jeden von uns ist es eine besondere Ehre, hieran teilhaben zu dürfen. Bis gestern waren wir auf der Flucht vor den Zeds. Ab heute schlagen wir zurück.«
»Waren Sie schon auf Einsätzen im Zed-Land?«
»Nein, Herr Oberstleutnant, bedaure. Bisher war ich noch nicht im Fronteinsatz. Habe jedoch Afghanistan-Erfahrung, mit Verlaub.«
Alex sah den adretten Enddreißiger an. Der Mann hatte keine Ahnung, was ihn erwartete. Man konnte nur hoffen, dass er und seine Männer die Nerven behielten.
»Sicher, Bülow. Sicher, haben wir alle. Aber das, was uns hier erwartet, wird anders sein. Im Kashmir gab es Zeiten des Kampfes und Zeiten der Ruhe. Wenn hier der Tanz los geht, gibt es keine Ruhe. Sie haben es mit einem Gegner zu tun, der ohne jede Rücksicht auf Verluste kämpft, denn er führt keinen Krieg, sondern er ist hungrig und auf der Jagd. Wir sind, alle zusammen, knapp einhundertfünfzig Mann. Da draußen sind geschätzt dreißig- bis vierzigtausend Gegner, vielleicht mehr. Ihre Leute mähen Welle um Welle nieder, und die rennen auf den Bergen ihrer Leichen herum, um Ihnen die Kehle mit ihren Zähnen aufzuschlitzen. Tag für Tag. Nacht für Nacht. Das sollten Sie immer im Kopf behalten. Ist nur ein gut gemeinter Rat.«
Der Offizier, der ihm da an der Reling gegenüber stand, zog an der Zigarette und wirkte nachdenklich.
»Wie ist es so, wenn diese ... Kreaturen ... angreifen?«
»Bestialisch. Machen Sie sich auf jeden Fall von jedem Gedanken frei, dass das einmal Menschen waren, Bülow. Das sind Monster. Tödliche Fressmaschinen. Sie haben kein Gehirn, kein Gewissen. Sie wollen nur fressen. Blut und Fleisch. Wenn sie angreifen, ist das anders als in jedem Horrorfilm, den Sie vielleicht einmal gesehen haben. Sie treiben eine Mauer aus Panik, Angst und Chaos vor sich her. Man muss wirklich aufpassen, nicht wie das Karnickel vor der Schlange zu sitzen, wenn der Zauber los geht. Sie dürfen kein Gewissen haben, diese Mutanten zu töten, Bülow. Das sollten Sie auch Ihren Leuten sagen.«
»Habe verstanden, Herr Oberstleutnant. Wir werden unser Bestes geben.«
»Hoffen wir alle, dass es reicht.«
Das Funkgerät des Hauptmannes knarzte, er drehte sich weg, meldete sich und sprach kurz mit einem seiner Unteroffiziere,
Weitere Kostenlose Bücher