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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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Vampir hindurchzwängen konnten, bevor er ihnen folgte. Eine einzelne Daunenfeder, die er dabei an einem der Steine verloren hatte, wäre ihm beinahe nicht aufgefallen. Doch im letzten Moment packte er sie zwischen seinen Fingern und nahm sie an sich, bevor er den Riegel der schweren Holztür vorschob.
    Während Talisienn mit lauschend geneigtem Kopf verharrte, wo er stand, sahen sich die anderen hastig um. Sie schienen sich in einer Art kleinem Innenhof zu befinden, einem Quadrat, nicht größer als der Balkon in einem jener Wohnsilos, wie es sie überall auf der Welt gab. Im dumpfen Schein zweier müde flackernder Fackeln, die windschief im graslosen Boden steckten, konnte Corrie drei schmale Beet-Reihen erkennen, sowie einen dürren, spärlich begrünten Baum in ihrem Rücken.
    Wie auch der Vampir horchte sie dabei auf die Geräusche aus der Gasse, gleichzeitig hoffend, dass die Bewohner des Hauses nicht ausgerechnet
jetzt
auf die Idee kamen, einen Blick hinaus in ihren Garten zu werfen …
    Zum wiederholten Male an diesem Abend fühlte sie ihr Herz unangenehm bis hinauf in ihren Hals schlagen. Sie schwitzte, doch gleichzeitig waren ihre Finger eiskalt und nahezu gefühllos.
Zuerst der Schatten, und dann das hier …
    Neben ihr ließ Silvana ihren Blick noch immer umherschweifen wie ein panisches Kaninchen auf der Suche nach einem Unterschlupf. Sie fühlte sich nicht sicher. Kein Stück. Nicht mit dieser lächerlich dünnen Tür, die sie und die anderen als einziges von den Feuerwölfen trennte. Sicherlich konnten diese Biester das Holz mit einem einzigen Schlag zertrümmern oder mit einem gewaltigen Satz die Mauer überwinden und mitten unter ihnen landen. Und dann waren sie ihnen hilflos ausgeliefert … Bei dem Gedanken fühlte sie eine beinahe übermächtige Übelkeit, die ihren Mund trocken werden ließ. Ihr Atem beschleunigte sich merklich.
    Da spürte sie unvermittelt eine Hand auf dem Oberarm, die in einer tröstenden Geste sanften Druck ausübte. Sie sah überrascht zur Seite und registrierte mit noch größerer Verwunderung, dass Talisienn sie beruhigend anlächelte.
    Im selben Moment hob Veron die Hand, bevor er den Zeigefinger an die Lippen legte. Der Brandgeruch hatte beständig zugenommen und war nun so durchdringend, als stünde man direkt neben einem stark qualmenden Ofen, in den zu feuchtes Holz geworfen worden war.
    Das Kratzen der Klauen wurde lauter, als die Gardisten sich dem Durchgang näherten.
    Veron hielt zwei Finger hoch, hörte erneut auf die schweren Schritte und hob dann einen weiteren.
    Drei Wölfe.
    Ihr tiefes, unzufriedenes Knurren hallte in der engen Passage wider. Doch sie verlangsamten ihren Gang nicht. Auch nicht, als sie die Tür passierten, hinter der sich jene befanden, nach denen sie suchten.
    Nach und nach verklangen die Geräusche der Feuerwölfe und die Luft füllte sich wieder mit dem fast schon vertrauten Tanggestank. Silvana stieß hart die Luft aus. "Das war knapp."
    "Noch näher muss ich ihnen nicht kommen", stimmte Corrie zu und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. "Das war eindeutig dicht genug."
    "Und wie gehen wir jetzt weiter?", fragte Silvana an Veron gewandt.
    Der Halbelf sah nachdenklich auf das faserige Holz der Tür. "Wir sollten versuchen, durch die alte Fischersiedlung bis zu den nördlichen Kontoreien zu gelangen. Von dort aus können wir mit einem Boot zur
Magischen Schriftrolle
rudern. Sobald wir erst einmal auf dem Wasser sind, werden uns Vulcos Männer nicht mehr erreichen können." Er straffte die Schultern und musterte Talisienn. "Schaffst du das, Mr. MacCaer?"
    Der Vampir lächelte dünn. "Du fragst, als hätte ich eine Wahl."
    Die Antwort entlockte auch seinem Gegenüber ein kurzes Schmunzeln.
    Silvana legte sich Talisienns Arm über die Schultern. "Es wird gehen."
    Veron nickte. "Also weiter." Mit einem leisen Schaben zog er den Riegel zurück und wandte sich nach links, von wo die Feuerwölfe gekommen waren.

    Vier Gassen weiter wurden die Häuser merklich flacher. Zweigeschossige Bauten wichen niedrigen, dicht an dicht gedrängten Hütten, vor denen Reusen oder kleine Netze zum Trocknen aufgehängt waren. Auch der Gestank war nun ein anderer - der Tang war den Fischinnereien und fauligem Tau gewichen.
    Corrie und Silvana, die schon das Sezieren der Fische in der Schule kollektiv und rigoros abgelehnt hatten, stapften würgend hinter Cryas Stellvertreter her. Auch der ohnehin schon blasse Talisienn schien noch bleicher als sonst. "Was für

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