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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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ein furchtbarer Mief", zischte Corrie.
    Silvana, die krampfhaft versuchte, durch den Mund statt durch die Nase zu atmen, nickte abgehackt. "Da würde selbst Mums Katze sich übergeben müssen, darauf würde ich wetten. Und Fred hat sonst selbst alte Fischschwänze aus dem Müll gezogen."
    "Wir nähern uns dem Fischmarkt", erklärte Veron gedämpft. "Hier können die ärmeren Einwohner Dogalaans die Reste der Fänge erstehen, die keiner sonst mehr kaufen würde. Und die kleinen Fischerfamilien versuchen, ihre wenigen Fische ebenfalls hier loszuwerden." Er blieb unvermittelt stehen, als sich die Gasse vor ihnen zu einem kleinen Platz öffnete, etwa von der Größe der Ladenfläche der
Taberna
in Woodmoore. Eine einzelne, an einem langen Pfahl hängende Feuerschale schaffte es kaum, den Weg zu erhellen.
    Unschlüssig ließ er seinen Blick umherschweifen.
    "Was ist?", wollte Corrie wissen und sah an ihm vorbei in das verlassene Rondell.
    "Ich war dumm", gab Veron kopfschüttelnd zurück.
    "Wieso?"
    Die Augen des Halbelfs sondierten den Durchlass hinter ihnen, dann setzte er sich entschlossen wieder in Bewegung - auf den Platz hinaus.
    Corrie und Silvana folgten ihm mit Talisienn in der Mitte. "Wieso warst du dumm?", fragte nun auch Silvana.
    Veron hielt erneut inne, um sich umzusehen. Scharf sog er die Luft ein und runzelte die Stirn. "Sie sind hier."
    Im ersten Moment wollte Corrie zu der wenig geistreichen Frage nach dem 'Wer' ansetzen, doch dann spürte auch sie das vertraute Beißen in der Nase. Eine Gänsehaut kroch über ihren Rücken. Der Gestank war nur ganz leicht, kaum wahrnehmbar - weil ihn der Fischgestank überdeckt hatte.
    Sie sah zu Silvana, die ähnlich Weiß geworden war, wie der neben ihr stehende Vampir. "Und was tun wir jetzt?"
    Veron wich mit langsamen Schritten zur Hauswand zurück. "Warten."
    "Für eine Flucht ist es zu spät", stimmte Talisienn zu und zog die beiden Freundinnen sanft mit sich zurück, bis auch sie die Mauer in ihren Rücken spürten. "Sie haben uns eingekreist."
    Der Halbelf schnaubte hart. "Und da kommen sie auch schon."
    Nun sahen Corrie und Silvana das erste Mal die Feuerwölfe von Angesicht zu Angesicht.
    Nach und nach lösten sie sich aus den Schatten der Häuser und Dächer; zuerst nur glühende Silhouetten, dann reale Gestalten, die ihren Halbkreis um das Quartett enger zogen.
    Es waren insgesamt sechs; große, muskulöse Kreaturen, die teilweise auf den Hinterbeinen gingen, hier und da aber auch ihre vorderen Gliedmaßen zur Hilfe nahmen. Ihr graubrauner, verräuchert stinkender Pelz war von einem schwachen Glühen erfüllt, das immer wieder auflohte - so als fließe darunter brennendes Blut in ihren Adern.
    Der Größte unter ihnen, mit einer reich bestickten, bunten Schärpe und einem massiven Goldhalsband angetan, kam höhnisch grinsend auf sie zugeschlichen. "Wie schön, euch endlich selbst gegenübertreten zu können", schnarrte er. "Wenn ihr nicht fortgelaufen wärt, hätten wir dieses Vergnügen schon sehr viel eher haben können."
    Verons Hand wanderte zu dem Knauf seines Schwertes. "Ich hoffe, es trübt deine Freude nicht zu sehr, wenn ich dir sagen muss, dass dieses Vergnügen keinesfalls auf unserer Seite ist, Vulco."
    Der Feuerwolf lachte kratzend. "Oh, nicht im Geringsten, Eisfeder. Ich liebe es, der Einzige zu sein, der Spaß an etwas hat. Besonders bei solchen Anlässen."
    Veron verengte die Augen. "Ist das so?"
    Corrie und Silvana hingegen wechselten bestürzte Blicke. Sollte etwa alles, was sie bisher erreicht hatten, nun einfach so umsonst gewesen sein? Das konnte doch nicht sein. Zur Gnade welcher Göttin beteten Yazeem und Kushann noch gleich?
Deya
… Vielleicht war es an der Zeit, ebenfalls damit anzufangen.
Deya sei uns gnädig…
    Verons Stimme weckte sie aus ihren Gedanken. "Erwarte jetzt aber bitte nicht von uns, dass wir uns einfach so ergeben."
    Vulco schnaubte abfällig. "Wenn du denkst, dass du eine Chance hast, dann muss ich an deinem Geisteszustand zweifeln, Veron. Sieh dich um - meine Männer haben euch umzingelt. Du bist der Einzige von euch, der eine Waffe trägt und dir zur Seite stehen zwei
Weiber
und …" Er maß Talisienn mit verächtlichem Blick. "Ein Blinder?"
    "Immerhin ein blinder
Vampir
", lächelte Talisienn und rieb sich bedächtig die Hände.
    "Und wir haben beide einen Selbstverteidigungs-Kurs besucht", fügte Corrie mit leidlich fester Stimme hinzu.
    Den ungläubigen Blick, den Silvana ihr aus den Augenwinkeln zuwarf, schien

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