Taberna Libraria
roten, pupillenlosen Schlitzen fixierten sie die vier Gestalten vor der Hauswand und Silvana spürte bei dem Anblick einen Schauer über ihren Rücken rinnen. Noch niemals zuvor hatte sie einen solch funkelnden Hass gesehen.
Als wenn man direkt in die Hölle blickt
, schoss es ihr durch den Kopf.
Weiter kam sie mit ihren Gedanken nicht, denn jetzt jagten die Feuerwölfe erneut auf sie zu und ihre Chance, zu fliehen, war vorüber. Die ersten drei Bestien wurden wiederum von Talisienns Wand zurückgeworfen, doch die beiden anderen, die etwas weiter zurück geblieben waren, fächerten vor der Wand zu den Seiten aus und durchbrachen den Zauber mit einem markerschütternden Heulen.
"Verdammt!", hörte sie den Vampir fluchen und spannte unwillkürlich ihren Körper an.
Mit weiten Sätzen kamen die Feuerwölfe auf sie zu.
"Überlasst die beiden mir", zischte Veron und stellte sich mit gezogenem Schwert vor sie.
Corrie tastete nach einer der Holzlatten, die an der Wand hinter ihnen lehnten und vielleicht einmal ein Zaun hatten werden sollen. "Vor dem Schatten sind wir noch weggelaufen", raunte sie Silvana zu.
Ihre Freundin warf einen kurzen Blick auf das schmale Brett und nahm sich dann ebenfalls eines. "Wenn ich meine Beine fragen würde, wären die jetzt schon wieder in Woodmoore."
Corrie grinste schief. "Meine würden da schon auf dich warten."
Dann waren die beiden Wölfe heran und holten zum Schlag aus.
Corrie und Silvana rissen das Holz hoch, in der irrigen Hoffnung, den Hieb damit parieren zu können.
Verons Schwert sauste bereits nieder und hieb in eine der riesigen Klauen ihres zweiten Gegners.
Doch plötzlich war auch wieder Blutschatten zur Stelle, duckte sich unter der Pranke hinweg und stieß dabei Corrie und Silvana zur Seite. Der Feuerwolf schlug ins Leere, strauchelte und ging jäh aufjaulend zu Boden. In seinem Rücken klaffte eine tiefe, dampfende Wunde. Hinter ihm stand der Nachtelf mit seinem glühenden Säbel und machte sich bereit, den nächsten Angreifer in Empfang zu nehmen. Silvana blickte hastig zur Seite und sah Logri, der sich blutend am Boden wälzte und sich die Tatzen vor die Augen hielt.
Doch auch, wenn nun zwei Gegner bereits ausgeschaltet waren, bezweifelte Silvana, dass Blutschatten und Veron es mit den verbliebenen Wölfen würde aufnehmen können. "Kannst du nicht noch etwas tun?", rief sie Talisienn zu, während sie sich an der Mauer wieder auf die Beine zog.
Der Hexer hob beide Hände bis auf Höhe seiner Schultern. "Ich bin bereits dabei." Gleichzeitig schlug er die geballten Fäuste vor der Brust gegeneinander und riss die Arme empor. In der Mitte des Platzes erhob sich darauf ein jaulender Sturmwirbel, der bis in den Nachthimmel emporwuchs und einen der angreifenden Feuerwölfe in seinen Trichter saugte. Die flammende Silhouette des Untiers war noch einen Moment im Schlund des Sturms zu sehen, wie sie immer höher und höher geschleudert wurde. Schließlich verglühte sie zwischen den Sternen.
Blutschatten hatte sich währenddessen mit Veron einem weiteren Wolf entgegengeworfen und durchtrennte die Kehle seines Gegners mit einem wuchtigen Hieb, der ihn selbst mit zu Boden gehen ließ. Kochendes Blut spritzte aus dem klaffenden Schnitt und gefror knisternd auf dem eisigen Untergrund. Schon war der nächste Gardist heran und Blutschatten riss, auf dem Rücken liegend, den Säbel empor, um den Angriff zu parieren. Krachend schlugen die mächtigen Kiefer des Feuerwolfs auf das Metall, nur wenige Millimeter vor Blutschattens Gesicht. Heißer Speichel troff auf seine Wange und hinterließ dort ein rotes Mal.
Mit einem harten Ruck entriss der Feuerwolf dem Nachtelf die Waffe, warf sie achtlos zur Seite und richtete sich auf, wobei er Blutschatten mit sich zerrte. Hilflos hing der Kapitän in den krallenbewehrten Pranken und rang nach Luft.
Jedoch nicht lange.
Ein wuchtiger Schlag von Verons Schwert trennte den Arm des Feuerwolfs von seinem Rumpf.
Im selben Moment schoss eine Axt durch die Luft und traf denselben Wolf genau zwischen die Augen.
Ungläubig folgten Corrie und Silvana der Flugbahn der Waffe, die in der Luft einen Halbkreis beschrieb und wie ein abgerichteter Raubvogel zu ihrem Meister zurückkehrte. Tjero fing sie scheinbar mühelos mitten im Lauf auf, um sich dem letzten verbliebenden Gardisten zu stellen.
Schnaufend taumelte Blutschatten unterdessen auf Kushann und Vulco zu, nachdem er seinen Säbel wieder an sich genommen hatte. "Nehmt Talisienn in die
Weitere Kostenlose Bücher