Tablettenfee
»Sicher?«
»Ganz sicher. Auch einen Kaffee?«
»Jo, warum nicht ... Ich nehme an, ihr seid bei der letzten Lagebesprechung, bevor die Stunde Null kommt.«
»Wir waren dabei! Du bist zu spät. Alles schon besprochen.«
»Umso besser. Dann erzählt es mir mal und ich sage euch, wo Schwachstellen sind.«
Udo rollte mit den Augen.
Aber klar doch, Schnibbi wollte ihn über Schwachstellen aufklären.
Aber Bianca ließ es sich nicht nehmen und weihte Krause junior noch einmal in den finalen Plan ein, während Udo den Kaffee für seinen Freund zubereitete.
Als Bianca mit ihren Ausführungen fertig war, lehnte Schnibbi sich zurück und klopfte mit der Hand auf die Tischplatte.
»Pfff, Respekt – das könnte klappen. Allerdings sehe ich drei Schwachstellen. Erstens, was ist, wenn Udo nicht reinkommt?«
»Ja, Herr Schlau. Hatten wir schon, auf die Idee ist Bianca auch gekommen. Ich komm schon rein. Irgendwie.«
»Gut. Wir werden es sehen. Zweitens, was ist, wenn Bianca den Leitner-Fuzzi nicht dazu bringt, etwas von sich zu geben, das ihn belastet?«
Nun lehnten sich Bianca und Udo zurück und atmeten tief aus.
»Ja, das hatten wir auch schon. Natürlich hat sich Udo in der Richtung Sorgen gemacht. In dem Fall müsst ihr aber auf mich vertrauen.«
»Hm, okay.«
»Und was war die dritte Schwachstelle?«
»Was ist, wenn zuvor alles klappt, aber keiner Udo zuhört? Ich meine, auf einer Firmenfeier ist es immer recht laut und alle Leute verstreut. Was ist, wenn keiner das hört?«
Udo nickte. »Das wäre fatal.«
Jetzt war er doch wieder froh Frau Krauses Augenschein seine Zeit geschenkt zu haben. Die drei senkten ihre Köpfe und man sah regelrecht, wie die grauen Gehirnzellen vor lauter Denkanstrengung zu glühen anfingen.
Wieder ergriff Schnibbi das Wort.
»Ich glaube, ich habe eine Idee. Haben die da eine Band? Ich meine, macht da jemand Musik während der Feier?«
»Boah, keine Ahnung, denke schon.«
»Das ist zwar immer noch ein Unsicherheitsfaktor, aber wird schon eine Band dort sein. Nachdem wir seine Aussagen auf Band haben, verbinden wir das iPhone mit der Anlage von denen und beschallen die ganze Feier mit seiner Aussage. Das passende Kabel nehm ich mit.«
»Das klappt nie!«
Udo winkte ab, und auch Bianca machte keinen Gesichtsausdruck, der davon zeugte, dass sie Schnibbis Plan vertraute.
»Hier müsst ihr euch auf mich verlassen.«
»Na toll, dann hängt der Plan an jedem von uns zu einem Drittel.«
»Schaut so aus. Na bitte, gut, dass ich noch vorbeigekommen bin.«
Es war spät geworden. Die drei hatten noch ferngesehen und geplaudert. Danach hatten die Jungs begonnen Playstation zu zocken und Bianca hatte sich im Bad auf Vordermann gebracht. Als sie aus dem Bad kam, blieb den beiden Testosteron-vergifteten Neandertalern der Mund offen stehen. »WOW!«, rief Schnibbi und bekam sofort Udos Ellbogen in die Rippen.
»Na, ich mein doch nur, sie sieht echt Bombe aus.«
Udo nickte nur, er musste daran denken, dass sie sich eigentlich für den Leitner so aufgebrezelt hatte.
Bianca war ›back in black‹. Sie sah echt rattenscharf aus. Eine hautenge schwarze Leggins schmiegte sich an ihren langen Beinen entlang. Diese wiederum steckten in schwarzen High Heels. Darüber trug sie ein elegantes schwarzes Top mit Spaghettiträgern, so dass ihr praller Knackarsch verführerisch hervorgucken konnte. Aber der Ober-Hingucker war das Ding auf ihren Schultern. Es war wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Es war irgendwie kuschelig, aber andererseits echt sexy. Es sah aus wie zwei elegante Pompons. Nur dass die zwei Teile vollkommen schwarz und an den Enden leicht weiß getüncht waren. Udo zeigte auf seine Schulter und nickte in Biancas Richtung. »Äh, was ist das?«
»Gefällt‘s dir nicht?« Leichter Vorwurf klang in ihrer Stimme mit.
»Bombe! Sieht geil aus«, warf Schnibbi ein, bevor Udo antworten konnte, und hielt sofort zum Schutz ein Kissen vor seine Rippen.
Der aber reagierte jetzt gar nicht darauf, er war immer noch von Biancas Look fasziniert.
»Nein, doch. Echt edel. Aber ich hab so was noch nie gesehen.«
Bianca kuschelte sich regelrecht in diese Schulterteile und sah dabei zum Niederknien aus. »Das sind meine zwei Äffchen. Hihi.«
»Äffchen?«, tönte es von der Couch im Duett.
»Kennt ihr das echt nicht? Jede Frau will die Dinger im Moment haben, allerdings kriegt man die gar nicht so leicht. Das sind ›Monkey on my shoulder‹.« Nun fuhr sie mit der Hand links und rechts
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