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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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eingeschätzt. Naja, was sollte man sagen: Rätselhefte waren eh zeitlos.
    Neben dem Zeitungsregal befanden sich mehrere Baustoffkübel, in denen verschiedene fertig abgepackte Billigblumensträuße ins Wasser gestellt waren. Gleich anschließend folgte das wunderbare, vielfältige Sortiment des Ladens. Von der Schuhpaste in Dunkelgrün bis hin zur Büchse Bohnengulasch. Es gab alles, vom Minipuzzle für Kinder bis hin zur Keramik-Schildkröte als Mitbringsel. Ein mehr als breites Sortiment, jedoch gab es von jedem Stück nur zwei bis drei Exemplare. Während Udo noch das kuriose Sortiment bestaunte, ertönte hinter einem Stapel von T-Shirts mit allen möglichen trashigen Aufdrucken eine verärgerte Stimme.
    »Kann ich Ihnen helfen oder wollen Sie sich nur aufwärmen und meinen Laden beschmutzen?« Udo blickte nach unten, jetzt erst bemerkte er, dass er anscheinend tatsächlich Schmutz auf seinen Schuhen haben musste, denn jeder seiner Schritte hatte in dem sonderbaren Laden eine deutlich sichtbare Spur hinterlassen. Vermutlich war er kurz vor dem Kiosk in eine Pfütze getreten.
    »Äh. Nein, … äh, ich meine, ja. Also ich … ich will was kaufen.«
    »Aha.« Scheinbar hatte er seinen Gesprächspartner nicht restlos mit seiner Aussage überzeugen können, denn nach wie vor klang die Antwort eher verärgert denn erfreut. Auch konnte er die Stimme bis dato noch nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen, auch wenn es sein Gehirn bereits auf Hochtouren versuchte.
    »Ich suche etwas für meinen Schatz. Ein kleines Geschenk, um meine Dankbarkeit auszudrücken«, sprach er in die Richtung, aus der die Stimme kam.
    »Aha«, war abermals die nicht wirklich vielsagende Antwort aus dem Nichts hinter dem T-Shirt-Stapel. Nun löste sich aber zumindest die Gestalt aus dem Verborgenen. Es war eine mürrische Frau um die Sechzig-Plus, die sich allem Anschein nach den ganzen Tag über mit einer illustren Kundenschar herumschlagen musste. Ihr Gesichtsausdruck verhieß Udo nicht unbedingt, dass er wirklich willkommen war. Vermutlich wäre es für den Kiosk-Drachen auch in Ordnung gewesen, wenn er sein Geld einfach unter der Tür durchgeschoben hätte und sie nicht mit seiner Anwesenheit belastet hätte. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, ergriff sie einen Wischmopp und den dazugehörigen Putzkübel. Dieser war gerade noch, gleich zu ihrer Linken, hinter einem kleinen Kleiderständer mit in Plastik verpackten Kleiderstücken versteckt gewesen. Auf diesem Kleiderständer war die Aufschrift ›Stenzkes Kleiderservice‹ mit Paketklebeband befestigt. Ohne wirklich hinzusehen, stob sie den Mopp in den Kübel. Dabei schwappte das alte, bereits verschmutze Wasser nach links und rechts aus dem Kübel. Udo begann sich zu fragen, ob nicht eben mehr schmutzig wurde, als die alte Vettel zu beseitigen versuchte. Sie reinigte den Boden hastig und ohne genau hinzusehen, wobei sie den Schmutz eher nur gleichmäßig über den Boden verteilte. Der Unterschied zu vorhin war eigentlich nur, dass man den Dreck nun nicht so einfach und nicht sofort entdeckte.
    Nun sagte sie den ersten wirklich hilfreichen Satz.
    »Wie wär´s mit einem tollen T-Shirt?«
    Udo überlegte. Ein T-Shirt? Nicht wirklich … Während er sich immer noch über die ihm gebotene Szene wunderte, stieß die Alte den Mopp zurück in den Kübel. Diesen beförderte sie mit einem sanften Stoß ihres gewichtigen Fußes wieder hinter den Sichtschutz aus gereinigten Klamotten von ›Stenzke‹. Udo hörte Wasser schwappen.
    Gleichzeitig griff sie mit der rechten Hand nach einem lila T-Shirt vom Stapel und hielt es Udo unter die Nase.
    »Na, was sagen Sie dazu? Ist doch TOP, oder? Lila ist die Trendfarbe des Jahres.«
    Udo war baff, was wollte diese Alte von Trend wissen?
    Er griff mit der Hand nach dem Shirt und hielt es vor sich in die Höhe, um es zu betrachten.
    »Hmmm …«
    »Was ist? Gefällt es Ihnen nicht?«
    Auf dem T-Shirt waren in hässlichstem Druck die verschwommenen Gestalten einer Teenie-Boy-Band abgebildet und darüber in knalligem Gelb der Schriftzug ›Beckstriet Bois‹.
    »Tja, hießen die nicht Backstreet Boys? Das war doch eine Gruppe aus den neunziger Jahren. Oder?«
    Sie riss ihm das Shirt aus den Händen und stopfte es wieder in den Berg der anderen T-Shirts zurück.
    »Was erwarten Sie für zwölf Euro? Sie sind hier nicht bei Dotsche und Gababa.«
    »Dolce und Gabbana meinen Sie wohl …«
    »Aaaah. Jetzt will der Herr Nobel auch noch neunmalklug sein.«
    Udo war

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