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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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fuhr mit der Hand zum Kopf.
    »Teufel! Immer noch Kopfschmerzen.«
    Bianca nahm das Handy aus seiner Hand, öffnete die Schublade des Nachtkästchens und ließ das Gerät mit einem lauten ›Plumps!‹ darin verschwinden. Udo sah sie fragend an.
    »Was meint mein Dummerchen, wovon er Kopfschmerzen hat?«
    ›Zsccchhh! Blop!‹ Diesmal war es ein rosaroter Kaugummi.
    Udo antwortete nicht, denn im Moment geisterte ihm die Frage durch den Kopf, ›Nach was wohl der rosarote Kaugummi schmeckt?‹
    »Himbeere!«
    »Ähhh was?« Udo erschrak.
    Telepathie? Konnte sie seine Gedanken lesen?
    »Na der schmeckt nach Himbeere. Oder an was hast du gedacht, während du mir die letzten zehn Sekunden auf den Mund gestarrt hast? Mein Piercing kennst du ja schon.«
    Udo räusperte sich. »Äh. Ja. Is korrekt. Das habe ich mich gefragt.«
    Verlegen rutschte er auf dem Bett hin und her. Gerade eben war sie ihm nicht ganz geheuer.
    »Süß. Jetzt hast du Angst!« Und mit schriller, verstellter Stimme hob sie ihre Hände mit gespreizten Fingern auf Augenhöhe und schrie: »Ich kann deine Gedanken lesen. Ihhhhhh! Du gehörst mir …«
    Udo schluckte. Diese Szene war ihm auch nicht geheuer. Bianca gab ihm einen Schubs. Er fiel nach hinten auf den Kopfpolster und sie kuschelte sich an ihn.
    »Is´ ganz leicht …«
    Udo schwieg. Von was sprach sie jetzt? Aber auch hier beantwortete sie seine niemals gestellte Frage nahtlos.
    »Ich konnte das schon als kleines Kind! Mich in die Gedanken und Welten anderer versetzen. Das ist dann wirklich fast wie Gedanken- lesen. Ich versteh schon, dass das dem einen oder anderen unheimlich vorkommen kann.«
    Wo sie recht hatte, hatte sie recht. Udo dachte nicht im Traum daran die Szene noch zu kommentieren, aber Bianca brabbelte auch so von alleine weiter.
    »Deswegen habe ich dir auch heute in der Früh so genau sagen können, woran es liegt, dass du manchmal dann doch nicht aus deiner Haut raus kannst. Oder was da in deiner Firma so abrennt, ohne dass ich jemals da gewesen bin. Deswegen kommen wohl auch immer so viele Kolleginnen zu mir, um nach Rat zu fragen.«
    »Kann sein.« Das waren die einzigen zwei Wörter, die Udo im Moment einfielen und die er als einigermaßen passend betrachtete.
    »Aber dann ist da noch mein Problem.«
    Biancas Stimmung kippte sichtlich. Hatte man ihr eben noch rein gar nichts angemerkt, war sie in der anderen Sekunde ein sehr verletztes Wesen. Sie wirkte geknickt. Udo stieß nach: »Welches?«
    »Dass ich einerseits so impulsiv und anders bin. Und zusätzlich selten einer Herausforderung aus dem Weg gehen kann. Im Zusammenhang mit meiner Gabe des Einfühlungsvermögens eine ziemlich blöde Kombination.«
    ›Impulsiv?‹ Unmöglich, das wäre Udo doch aufgefallen. Hrhrhr.
    Er sah sie fragend an. Er war neugierig geworden.
    »Und da kann es dann schon sein, dass man jemandem ziemlich böse und treffende Sachen sagt, weil man halt wirklich in sein Innerstes sieht.« Bianca war sichtlich aufgewühlt.
    »Ach, das hast du schon im Griff«, versuchte Udo seine Liebste zu beruhigen und die Situation wieder ein wenig zu entschärfen.
    »Gar nichts hab ich!« Bianca fing hemmungslos an zu schluchzen.
    Udo merkte, wie sein T-Shirt anfing sich nass anzufühlen.
    Aus dem Augenwinkel sah er, dass Bianca Tränen aus den Augen schossen und übers Gesicht liefen. Dicke Tränen, die über ihre süßen Backen rannen und sich als nasser Fleck auf seinem T-Shirt, auf seiner Brust wieder sammelten. Er intensivierte seine Umarmung und drückte Bianca noch näher an sich heran. Mit einem Kuss auf den Kopf sprach er ihr Mut zu.
    »Keiner weiß zu schätzen, was ich getan habe. Dieser Scheißladen geht mir schon so auf den …« Das letzte Wort ließ sie unausgesprochen. Udo war auch so klar, dass es nur jener Körperteil sein konnte, welchen er heute Morgen, als sie sich neben seinem Bett gebückt hatte, ziemlich ausführlich studiert hatte.
    Wie sagte der alte Pobackenfetischist Schnibbi immer, wenn er ein Mädchen mit einem knackigen Hintern sah? ›Vü Oasch – vü Gaudi.‹
    Womit dieser zweifellos meinte, dass ihm pralle Hintern Spaß bereiten. Udo grinste in Gedanken.
    Bianca weinte immer noch.
    Udo mahnte sich selbst ab, bei der Sache zu bleiben.
    Gleichzeitig verzieh er sich aber selbst sein Abschweifen von eben, weil ja schließlich nicht er schuld war, sondern die prallen Pobacken von Bianca. Diese hatten ihn ja erst auf diese Gedanken gebracht.
    »An – schluchz – was denkst du –

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