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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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Ayka heißt?«
    ›Verdammt.‹
    »Ähh – ja, die hat einen Doppelnamen. Ayka-Akira.
    Wir konnten uns nicht einigen, also haben wir ihr beide Namen gegeben. Meine Freundin nennt sie Akira, und ich Ayka.«
    Ui, gerade nochmal die Kurve gekratzt, zumindest hoffte er das.
    Tilda wirkte skeptisch. Sie sah ihn kritisch an.
    »Ach so, naja, dann richte deiner Süßen mal liebe Grüße von mir aus. Außerdem kommst du ja bald wieder nach Hause. Dann kannst du sie ja ablösen. Bis später, Süßer.«
    »Ja – genau. Gute Idee. Bis später.«
    Tilda. Genauer gesagt Klo-Tilda war verschwunden und Udo war stolz auf sich. Er war ja abgebrühter als er dachte. Dabei ging es eben ja um nichts. Aber es war einfach nicht nötig, dass Tilda von ihm und Bianca wusste. Dieser kleine Sieg über Tilda und die Brandrede von Bianca schienen ihn angespornt zu haben. Neuer Mut schien ihn zu erfüllen.
    Nach kurzer Katzenwäsche und Zähneputzen schwang sich Udo den bereitgestellten Klassezimmer-Bademantel über und machte sich auf einen Rundgang im Krankenhaus auf. Er wollte kurz die Gegend erkunden und außerdem ein Geschenk für Bianca besorgen.
    Aber wohin? So ein Krankenhaus war schlimmer als ein Irrgarten, wenn man sich darin nicht auskannte. Und wer tat das schon nach einer einzigen Nacht? Also irrte Udo durch die Gänge und erkundigte sich hin und wieder nach dem Weg. Genauer gesagt nach einem Ort, um ein Geschenk zu kaufen. Meist gab es doch in jedem Krankenhaus einen kleinen Kiosk oder ein Café. Wobei er auf Grund des Geschenkes für Bianca einen Kiosk bevorzugte. Die meisten, bei denen er sich nach dem Weg erkundigte, waren jedoch selbst auf der Suche nach irgendwas. Mal war es der Trakt für Innere Medizin, mal das Röntgenlabor, aber auch der Trakt für psychische Gesundheit war gesucht.
    Ein anderer war gar auf der Suche nach dem Ausgang. Sein gutes Recht. Prinzipiell. Udo war nur besorgt, da der Fragende im Pyjama war und nur mit Wollsocken an den Füßen unterwegs war. Illustres Volk! Aber noch während Udo überlegte, dass er diesen armen Teufel nicht so einfach weitergehen lassen konnte, kam ein Pfleger und brachte den armen Kerl wieder zurück in sein Zimmer auf dieser Station. Udo hielt inne und betrachtete die Szene.
    Der Fragende schrie in Udos Richtung.
    »Du Narr! Wir müssen fliehen! Die Russen kommen! Ich weiß es! Der Kobold, der beim Frühstück auf meinem Tablett gesessen hat, hat es mir gesagt! Er hat sogar darauf geschworen!«
    Nun schrie der Alte in das Ohr des Pflegers, der diesen unbeirrt weiter zurück in sein Zimmer schob. »Hörst du eigentlich zu? Er hat es sogar geschworen! Bei seinem Topf Gold. Die sind sicher gleich hier. Bringen wir uns in …«
    Die Stimme war zwar noch zu hören, aber zu leise, um den Inhalt zu verstehen. Die Zimmertür war nun wieder geschlossen und verbarg die weiteren Geschehnisse vor den neugierigen Augen und Ohren Udos. Schade, dass der Kerl von vorhin nicht in der Nähe war. Den Trakt für psychische Gesundheit schien Udo soeben eher unfreiwillig entdeckt zu haben. Was ihn selbst jedoch nicht weiterbrachte, denn ein Kiosk war hier nicht zu sehen.
    Zwanzig endlose – im Kreis umhergeirrte – Minuten und zehn befragte Patienten, Ärzte und Besucher später, wusste Udo, dass es definitiv einen Kiosk gab. Angeblich befand sich dieser in einem der Gebäude, welche an die Außenmauer angrenzten. Udo wusste mittlerweile auch, dass er eigentlich nur mehr geradeaus gehen musste, um mit der Nase drauf zu stoßen. Fünf Minuten später stand Udo vor dem Schaufenster des Kiosks. Der Eingang war nicht zu übersehen. Stimmt. Der schrullige Herr von vorhin hatte Recht gehabt. Udo trat ein.
    War der Eingang gerade das Tor zu einer anderen Zeit oder Dimension gewesen? Udo drehte sich um, nein, draußen war alles noch immer wie vorhin. Nur sah es drinnen aus, als wäre die Zeit in den achtziger Jahren stehen geblieben. Der vier mal vier Meter kleine Kiosk war beinahe ein Vollsortimentsladen. Allerdings mit einem Sortiment, das skurriler nicht hätte sein können, daher der Eindruck der Zeitreise. Unzählige Zeitschriften waren in einem schmalen, weiß beschichteten Metallgestell an der Wand eingeschlichtet. Zeitschriften, die Udo noch nie zuvor gesehen hatte, und vermutlich auch nie mehr zu Gesicht bekommen würde. Udo zog eine der Zeitschriften raus und steckte sie schnell wieder zurück. ›Zongos Rätselkurier – Ausgabe 3 – 1982‹. Also hatte er das Jahrzehnt recht gut

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