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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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sprachlos. Immer noch stand er mit erhobenen Armen da, in denen sich eben noch die albanische Nachdruckvariante einer bekannten Teenieband befunden hatte. Als er seine Fassung wiedergefunden hatte, trat er näher an die Kassa ran. Inzwischen hatte sich die Alte wieder dahinter verzogen. Er betrachtete den zahlreichen Plunder, der rund um die Kasse platziert und drapiert war.
    »Wie wäre es mit einem Duden? Das wäre doch für einen Besserwisser wie Sie das ideale Geschenk – oder …?«
    Nun war es soweit – Udo platzte der Kragen.
    »Verdammt noch mal, was habe ich denn getan, dass Sie mich so behandeln? Ich wüsste nicht, dass ich Ihnen nicht mit dem gebührenden Respekt gegenübergetreten wäre.«
    Bis jetzt war die letzte Stunde ja schon schräg genug gewesen, aber das musste er sich ja wirklich nicht bieten lassen. Die Alte zuckte ein wenig zusammen, anscheinend hatte sie es bisher geschafft, mit ihrer verschrobenen Art alle zu verscheuchen und von jeglicher verbaler Gegenwehr abzuhalten.
    »Is ja schon gut«, murrte sie zurück.
    »Na, was ist? Haben Sie nun etwas für mich? Wollen Sie etwas verkaufen?« Nun war Udo ungehalten.
    »Für Ihre Freundin?«, war die Frage, auf die sie die Antwort schon kannte. Sie begann unter dem Tisch, auf dem die Kasse stand, herumzukramen.
    »Jau«, raunzte Udo in ihre Richtung. Er betrachtete die Keramikschildkröte, die er schon beim Betreten des Ladens erblickt hatte. Die Alte kramte immer noch.
    »Wie wär´s damit?«, ertönte plötzlich in Udos Richtung.
    In ihrer Hand hielt sie ein Lederband mit einem aus Holz geschnitzten Anhänger, der in schönstem Dunkelbraun lasiert worden war und wirklich elegant und fast schon modisch aussah.
    Udos Augen funkelten. Kaum hatte er die Kette erblickt, konnte er sich diese auch schon um den wunderschönen Hals seines blonden Engels vorstellen.
    »JA! Die nehme ich … Was soll die kosten?«
    »Fünfundzwanzig!«
    Udo fuhr mit der rechten Hand in den Bademantel und umkrallte den einzigen Geldschein, den er in seiner Brieftasche gehabt hatte. Er hatte diesen vor Verlassen des Zimmers in den Bademantel gesteckt. Ein Zwanziger. Also fünf Euro zu wenig. Udo ließ die Schultern hängen und starrte die Alte nur an.
    »Was ist los? Wollen Sie die Kette?
    Oder versuchen Sie mich zu hypnotisieren?«
    »Hmm. Nein, aber es ist so … ich ... ich hab nur einen Zwanziger mit.«
    Die Alte starrte ihn an.
    Udo schluckte. Er wusste nicht mehr was er sagen sollte. Die Situation war schon mehr als dumm genug. Die Alte starrte immer noch. Gleichzeitig schien sie mit der Zunge nach irgendetwas zu suchen, dass sich zwischen ihrer Oberlippe und ihren Zähnen versteckt hatte.
    »Sie sind eine Figur. Erst rummotzen, dann endlich was finden und dann kein Geld mithaben. Sind Sie immer so ein Spezialist?«
    Udo starrte nun zurück, wagte jedoch nichts zu sagen, denn während ihrer Worte schien sich Udos Panne dennoch zu seinem Vorteil aufzulösen. Sie hatte begonnen die Kette in Papier einzupacken.
    »Zwanzig!«, sprach sie in Udos Richtung, streckte den Arm aus und hielt die Hand auf.
    Udo zog seine Hand aus dem Bademantel, wo er bis dato den Zwanziger umklammert gehalten hatte. Nachdem das Geschäft über die Bühne gegangen war, bedankte sich Udo recht hastig und verließ den Kiosk so schnell es ihm möglich war. Die fünf Minuten, in denen er sich darin aufgehalten hatte, kamen ihm ohnehin schon wie eine Ewigkeit vor.
    Eilig ging er zurück in sein Zimmer.

8 Der Entschluss der Tablettenfee
    Es war schon gegen Abend, als Bianca wieder in sein Zimmer trat. Draußen war es bereits dunkel geworden und am Gang war schon Licht. Jetzt erst merkte er, dass er im Dunkeln saß.
    Nachdem er im Anschluss an das Mittagessen noch einmal durch das Fernsehprogramm gezappt war, hatte er danach wieder Siesta gehalten. Als er dann wieder wach war, hatte er sein iPhone gezückt und via Facebook noch mit Snif und Schnibbi gequatscht. Dabei war ihm gar nicht aufgefallen, wie dunkel es in der Zwischenzeit geworden war. Alles, was er nun bemerkte, war, dass seine Augen schmerzten.
    Das helle Display und die dunkle Umgebung – keine sehr augenfreundliche Kombination. Er spürte auch immer noch leichte Kopfschmerzen, aber wahrscheinlich waren diese nur auf die Lichtverhältnisse zurückzuführen.
    »Häschen, was hast du? Du schaust so zerknickt«, war dann auch das Erste, was Bianca zu ihm sagte. Somit wusste er, dass man ihm ansah, dass er sich nicht ganz so toll fühlte.
    Er

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