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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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konnte und wollte er sich gerade nicht auf das Ding konzentrieren. Bianca und ihre Erzählung von vorhin geisterten in seinem Kopf umher. Sie hatte immer so selbstsicher und unverletzlich gewirkt. Zwar kannte Udo sie noch nicht so lange, aber der Ersteindruck war schon sehr prägend. Nun aber war es anscheinend so, dass vieles davon nur Fassade und Schutz war.
    Zweifellos, denn eben hatte Udo Biancas verletzliche Seite gesehen. Sie war zwar immer noch sie selbst, aber dennoch wirkte sie auch sehr zerbrechlich. Mittlerweile war Shakira mitsamt ihrem Käfig verschwunden und auf dem Bildschirm flimmerte Jay-Z gemeinsam mit Alicia Keys. ›Woooohooo Neeew Yoooooork,… lalalaa laaalla.‹
    Udo sang aus Leibeskräften mit, allerdings war ihm nur ein Teil des Refrains wirklich geläufig. Der Rest wurde durch weniger anspruchsvolles, aber dafür umso heftiger intoniertes ›lala‹ ersetzt.
    Udo legte sich zurück aufs Bett, wippte mit den Beinen und beendete den Song gemeinsam mit den beiden im Video. Jetzt schmerzte der Hals vom lauten Singen und auch der mit Thunfischsalat gefüllte Magen forderte alle Energiereserven des Körpers ein. Er merkte, wie sich sein ganzer Körper auf seinen vollen Bauch zu konzentrieren begann und seine Augenlider immer schwerer wurden. Noch ein kurzer Blick durch die verbliebenen Sehschlitze, die aber auch zunehmend kleiner zu werden schienen, in Richtung Fernseher.
    »Krankenhaus ist ganz schön anstrengend …«, waren seine letzten Gedanken, aber dann war Udo bereits ins Reich der Träume gekippt.
    Sein Atem wurde schwerer, der Druck auf seinem Brustkorb nahm zu.
    Er versuchte sich umzudrehen. Vergebens. Irgendwie wollte sein Körper den vom Hirn gesandten Impuls nicht ausführen.
    Ein weiterer Versuch. Wieder nichts. Der Druck war immer noch da. Aber er hatte keine Angst und auch keine Panik. Er merkte nur, dass etwas anders war. Nun war aber sein Hirn aktiv geworden und hatte die Augen von ›Standby‹ zurück auf aktiv geschaltet.
    Auf MTV lief 50 Cent – ›Just a little bit‹. Und auf seinen Lenden saß Bianca und grinste ihn an.
    Das erklärte, warum er sich nicht drehen konnte. Auf das hätte er aber auch so kommen können, dachte er.
    Bianca saß auf ihm und alles, was noch an Textilien an ihr verblieben war, waren ihre weiße Bluse, ihr Tanga und die halterlosen Strümpfe, die er heute schon entdeckt hatte. Der Rest lag wenige Meter neben Udos Bett auf einem Stuhl. Bianca grinste, hob ein Kondom triumphierend in die Höhe und zelebrierte diesen Moment mit den vielsagenden Worten: »Die Türe ist abgeschlossen!«
    Vermutlich wollte sie den Klemmer und Spießer in ihm rechtzeitig zur Ruhe bringen. So als Vorsichtsmaßnahme.
    Um zu bemerken, dass auch Udo die Idee und die Gelegenheit als sehr anregend empfand, musste Bianca nicht mal aufstehen.
    »Aha!«, feixte sie. »Ich werte das als ein JA!«
    Udo wurde dennoch wieder ein wenig rot.
    Zwei Stunden später lagen beide eng aneinandergekuschelt in Udos Bett. Die Decke lag behütend über ihnen. Bianca war gerade vorhin zum Fenster gehuscht und hatte dieses geöffnet, um frische Luft ins Zimmer zu lassen. Die alte, verbrauchte und nach Hingabe riechende Luft wurde in die Freiheit entlassen. Kaum war das Fenster offen, war sie mit Riesenschritten ins Bett zurück gehüpft. Irgendwo im Bereich der Beine drang kalte Luft unter die Decke. Das war gut so, denn Udo war ziemlich heiß.
    »Na, mein Süßer. Das war doch eine sehr gute Idee von mir?«
    »Absolut!« Udo konnte seiner Fee nur beipflichten.
    Gleichzeitig war er aber auch froh, dass er bereits zuvor geschlafen hatte, denn ansonsten wäre er nun sicherlich eingeschlafen. Udo hatte deswegen schon den einen oder anderen Streit hinter sich.
    Gott sei Dank nicht mit Bianca, aber früher mal. Nach dem Sex war Udo müde und wollte schlafen. Basta! Leider hatten das seine Verflossenen nicht immer so einfach und pragmatisch gesehen. Das hatte dann schon des Öfteren Grund und Anlass für den einen oder anderen Streit geliefert. Auch wenn Udo sogar einmal einen Artikel gefunden hatte, dass es sich dabei um ein ganz normales hormonelles Ereignis handelte, also quasi von Udo gar nicht zu verhindern war. Dennoch wollte bisher keine Verständnis dafür aufbringen. Auch jetzt war er müde, aber bemühte sich mit seinen Gedanken bei ihr zu sein.
    Aufmerksam versuchte er zuzuhören, als Bianca im Anschluss an den Sex noch einmal mit der ganzen Problematik von ihrer heutigen Auseinandersetzung

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