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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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dürfte ziemlich rasch die Runde gemacht haben. Peinlich.
    Vorhin, als er hier wartete, war Bianca eben noch mal bei ihm gewesen und hatte sich erkundigt, ob er denn wirklich bereit war. Sie wollte Gewissheit, nicht dass sie sich zu einem Schritt hinreißen ließ, der Udo nicht recht war. Wenn Udo ja sagte, so wollte sie jetzt gleich in das Personalbüro gehen und ihre Kündigung aussprechen. Udo wusste zwar nicht, warum sie denn gleich kündigen musste, aber wer verstand schon Frauen? Nur weil sie Sex mit ihm wollte und ihm bei seinen Problemen helfen ... das müsste doch auch so gehen.
    Aber da er mittlerweile wusste, dass er der Logik der Frauen sowieso noch nie vollständig hatte folgen können, ersparte er sich diese Episode und antwortete auf die Frage mit einem strahlenden:
    »Ja, mein Schatz!« und einer Umarmung.
    Just in dem Moment, als er da so stand, Bianca umarmte und ihr die nötige Bestätigung gab, kam Klothilde um die Ecke und stutzte.
    »Aha!«, waren ihre ersten Worte. »Ich nehme an, das ist Ihre kranke Hündin mit dem schrägen Doppelnamen. Und weil sie gerade läufig ist, war heute Morgen Ihre Tür versperrt.«
    Udo verschluckte sich und hustete. Das war ja eben wirklich nicht taktvoll von Klothilde.
    »Ähhh. Also, das können Sie so nicht …«
    Aber es war für Udo nicht mehr notwendig die richtigen Worte zu finden. Bianca hatte sich wie Houdini aus seiner Umarmung befreit und war wie eine grüne Mamba zur dicken Tilda gezischt. Beinahe berührten sich ihre Nasenspitzen. Bianca schrie aus Leibeskräften.
    »Hör mal zu, du dickes Etwas. Nur weil keiner eine Fettkugel wie dich vernaschen will, brauchst du gar nicht so ausfallend zu werden. Deine Sprüche habe ich schon lange satt. Deine Art kotzt alle hier an.«
    Zahlreiche Türen gingen auf und zahlreiche Neugierige kamen zum voyeuristischen Stelldichein. Von der Schwester bis zum Pfleger. Ein paar der Leute, die die Szene beobachteten, schienen eigentlich nur zu Besuch gekommen zu sein. Jedenfalls deuteten die mitgebrachten Saftflaschen und Kekse in ihren Händen darauf hin.
    »Keiner steht auf deine Sprüche. Du bist doch nur neidisch, weil das letzte Mal, als ein Mann auf dich stand, noch Althochdeutsch gesprochen wurde. Der Oberarzt hat neulich gesagt, dass du einen Arsch hast wie ein Donut um fünfhundert Euro.«
    Klothilde stand da und atmete durch den offenen Mund. Anscheinend war sie zur Salzsäule erstarrt. Der blonde Rohrspatz hüpfte vor ihr auf und ab und schimpfte.
    »… und der hat das auch gesagt. So, jetzt ist es raus.«
    Klothilde erlangte schließlich ihre Fassung zurück.
    Aber dennoch klang ihre Stimme nervös und schrill.
    »So, meine kleine Schlampen-Queen, jetzt werd ich dir mal was sagen. Bis dato habe ich immer Gnade vor Recht ergehen lassen, weil ich mir gedacht habe, du tust mir leid. Aber das ist aus und vorbei.« Ihr Ton wurde wesentlich lauter und noch schriller.
    »Aus! Definitiv! Ab heute kannst du dich anschnallen! Der Wind, der dir ab heute ins Gesicht blasen wird, könnte `ne Boeing umkippen. Glaub mir.«
    Bianca grinste.
    »Aha. Was gibt‘s denn da zu grinsen?«
    »Hmmm. Könnte es sein, dass das wirklich dumm für mich wäre?
    Hier arbeiten und mit dir derart auf Kriegsfuß zu sein …?«
    Klothilde wusste nicht, wo Bianca hinwollte. »Schon!«
    »Na, dann ist ja gut, dass ich kündige. Steckt euch euren Scheiß-Job sonst wohin. Ich habe es echt nicht nötig hier zu arbeiten, ihr gefrusteten Pissnelken!«
    Sie drehte sich um und ging in Richtung Udo, der gerade wieder darüber nachdachte, ob es denn nicht doch einfach nur ein Flashback war. So was sollte es doch auch geben, ohne dass man zuvor Drogen genommen hatte.
    »Süßer, ich hol nur meine Sachen aus dem Schwesternzimmer.«
    ›Schmatz!‹
    »Äh ja. Kündigen musst du wohl nimmer gehen.«
    Udo klang peinlich berührt.
    »Eher nicht.« Bianca wurde ein wenig rot und gluckste.
    »Warte. Bin gleich wieder hier!«
    Sie drehte sich um und verschwand hinter einer Ecke. Man hörte nur noch ihre Schritte über den Gang hallen, die immer leiser wurden. Zurück blieb Udo, die Blicke sämtlicher Schwestern der Station auf sich gerichtet. Wer ihn jetzt noch nicht gesehen hatte, hatte es spätestens in dieser Minute getan.
    Auch wenn Bianca sicher keine fünf Minuten benötigte, ihre Sachen zu holen – für Udo waren es Stunden.
    Gemeinsam mit Bianca trat er schließlich vor die Tür.
    »Wo steht dein Auto?«
    »Mein was? Ahhh …« Udo lachte.
    »Sorry,

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