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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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Gedanken auseinandergesetzt.
    Naja, was sollte er denn nun wirklich tun? Sie war ihm wie ein Geschenk Gottes in den Schoß gefallen. Sie hatte ihm den Besuch im Krankenhaus mehr als nur versüßt – auch wenn sie der Grund war, warum er eigentlich hier lag. Des Weiteren war sie nicht nur hübsch, sondern auch furchtbar lieb zu ihm. Wäre es nicht ein Frevel, so ein hübsches Ding von der Bettkante zu stoßen? Noch dazu, wenn sie in einer derartigen Phase der Umstrukturierung war und doch auch so zerbrechlich? Nein. Das konnte er nicht. Außerdem, wenn es wirklich nicht funktionieren sollte, so hatte er immer noch die Möglichkeit später die Reißleine zu ziehen. Schließlich hatte sie nicht gesagt, dass sie Kinder von ihm wollte. Sie wollte nur kurz bei ihm einziehen – und ihm helfen. Das klang doch in Ordnung.
    Aber Biancas Blick war nicht mehr so wie eben noch.
    Auch ihre Mundwinkel verzogen sich.
    Sie sprang aus dem Bett, schloss das Fenster und begann zitternd ihr Gewand anzuziehen.
    »Was ist jetzt los?« Udo kam mit der Geschwindigkeit nicht ganz zurecht. Eben noch hatte er die Situation von vorhin durchgedacht und war noch nicht mal ganz fertig, schon wurde er mit der nächsten konfrontiert.
    »Was schon? Du meinst das alles doch auch nicht so. Sonst hättest du eben anders reagiert. Freude … – glaub mir – sieht anders aus!«
    »Ja, ´tschuldige. Da hab ich eben drüber nachgedacht. War echt blöd von mir. Aber ich war ehrlich wirklich überrascht. Klar freue ich mich, dass du zu mir ziehen willst. Der Grund, warum es nicht so ausgesehen hat, war nur der, dass ich skeptisch war und auch immer noch bin, ob wir genug Platz haben werden. Und außerdem kannst du dir vorstellen, wie eine Junggesellenbude aussieht …«
    Bianca hatte ihre Bluse fertig zugeknöpft. Während Udo gesprochen hatte, hatte sie ihn keines Blickes gewürdigt. Anscheinend hatte sie aber auch ohne hinzusehen zugehört. Sie drehte sich in seine Richtung, ging zu ihm, umarmte ihn und küsste ihn sanft.
    »Dann habe ich dich doch nicht falsch eingeschätzt. Du bist ja doch ganz ein Süßer. Du musst dir keine Sorgen machen, wie gesagt, wir sind zwei ganz kleine Mäuse.«
    »Ehrlich zwei?« Diese Verzweiflung konnte und wollte Udo nicht verbergen.
    »Ja. Ehrlich. Zwei.«
    Und wie eine kleine Maus kuschelte Bianca sich an seine Seite.

9 Mäusewanderung
    Der nächste Tag war da und Udos Entlassung aus dem Krankenhaus stand kurz bevor. Gleich nach dem Frühstück hatte er dank seines iPhones bereits via Facebook kommuniziert und verlautbart, dass er heute entlassen wird. Snif hatte gleich daraufhin gefragt, wann er wieder in die Firma kommen wird. Dort sei die Hölle los, aha – na toll. Schnibbi wollte gleich darauf wissen, wann er vorbeikommen dürfte, um alles zu bequatschen, was so geschehen war. Udo hatte beiden noch nicht geantwortet, weil sein Kopf im Moment mit anderen Dingen zugekleistert war. Von Biancas Plan, bei ihm einziehen zu wollen, hatte er beiden noch kein Wort erzählt, auch wenn er gar nicht sicher war, ob es Snif überhaupt interessiert hätte. Aber auch Schnibbi hatte er vorerst nichts gesagt. Wer weiß, da Bianca ja recht impulsiv war, war er sich nicht sicher, ob sie ihren Plan nicht in letzter Sekunde doch noch ändern würde. Dann würde er doof dastehen, also erst mal abwarten.
    »Und hier ist die Bestätigung für Ihren Dienstgeber.«
    Die Krankenschwester hinter der Glaswand reichte ihm die letzten Formulare und Bestätigungen durch den Schlitz in der Wand.
    Kopfschmerzen hatte er bereits seit gestern nicht mehr und eine weitere Beobachtung schien nicht weiter notwendig. Er war sich noch nicht ganz sicher, ob der Entschluss von gestern – die zwei Mäuse bei sich aufzunehmen – wirklich der richtige war.
    Klar waren im Anschluss die Zweifel aufs Neue wiedergekommen, aber Udo war sich ziemlich sicher, dass es nur die Angst vor etwas Unbekanntem war. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, hatte er sich gedacht. Doch nun bereute er diesen Entschluss bereits irgendwie.
    Hier stand er nun, wieder in seiner Straßenkleidung und mit der Tasche vor sich auf dem Boden. Er hätte das Krankenhaus bereits verlassen können, aber er wartete auf Bianca. Mit hochrotem Kopf! Was vorhin vorgefallen war, ließ ihn nervös auf und ab gehen. Gleichzeitig wollte er vor Scham im Boden versinken. Jede einzelne Schwester, die vorbeikam, musterte ihn. Auch wenn sie sich bis dato noch nie gesehen hatten. Was eben vorgefallen war,

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