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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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beiden tapferen Kerle versorgt. Obwohl, beide hatten immer noch ein recht flaues Gefühl im Magen. Dabei waren sie sich sicher, dass es nicht vom Schreck und dem Kampf, sondern vielmehr von einer zu großen ›Waffenlieferung‹ kam. Zu viele Kalaschnikows.
    Mittlerweile hatten es sich die drei auf der Couch im Wohnzimmer gemütlich gemacht und guckten wortlos MTV. Bianca kuschelte mit Udo und Schnibbi hielt Eis an seine Beule.
    »Oh. Schande. Ich hab vor lauter Ereignisse noch gar nicht an meinen armen Eddi gedacht! Ich muss gucken, wie es ihm geht.«
    Mit diesen Worten ging Bianca raus und ließ Udo und Schnibbi auf der Couch zurück. Man hörte, wie sie im Vorzimmer den Käfig bewegte. Heu raschelte.
    Schluchz!!! »Neiinnn … Eddi!!!«
    Udo warf die Decke zurück und sprang von der Couch hoch.
    Schnibbi folgte ihm.
    »Was ist, Schatzi?«
    »Er … er … er rührt sich nimmer. Und die Wunde ist noch größer geworden.«
    Wäh. Angewidert zog Udo seinen Kopf zurück. Sie hatte recht.
    »Ist er tot?«
    »Hmmm. Schwer zu sagen … Nein! Schau, er bewegt noch einen Fuß und auch der Schwanz zuckt noch.«
    Udo räusperte sich. Sollte er es sagen? Ja, es führte kein Weg daran vorbei. »Schatzi, aber ob man das noch Leben nennen kann?«
    Hätte er aber besser doch nicht sagen sollen, denn Bianca brach nun in Tränen aus. Er nahm sie in den Arm.
    »Buhuuh … Ja, ich weiß. Ich wollte und will es nur nicht wahrhaben, aber ja – du hast recht. Wir werden ihn erlösen müssen.«
    Sie schniefte und wischte sich mit einem Ärmel die Augen trocken, was aber nur von mäßigem Erfolg gekennzeichnet war, denn da kamen schon neue Tränen.
    »Ich ruf gleich unseren Tierarzt an.«
    »Ob du da Glück haben wirst?«
    »Warum nicht?«
    »Naja – es ist Sonntag.«
    »Nein. So ist das nicht! Er hat gesagt, ich kann immer anrufen!«
    Mit eiligen Schritten ging sie in die Küche , wo sie ihr Handy zum Aufladen angesteckt hatte und kehrte damit ins Vorzimmer zurück.
    Leise konnte man ein Tuten aus dem Handy vernehmen, sie hatte also bereits die Nummer gewählt.
    ›krrchhz! … dieser Anschluss ist im Moment leider nicht erreichbar …‹
    »Verdammt.« Bianca drückte auf die rote Auflegen-Taste.
    »Naja, er hat ja nicht gelogen«, erklärte Schnibbi. »Er hat ja gesagt, du kannst immer anrufen. Er hat ja nicht gesagt, er wird immer abheben.«
    Böse Blicke zischten durch die Luft in seine Richtung, dann kam wieder die nächste Welle an Tränen.
    »Toll, Schnibbi. Gut gemacht.« Das fand nun auch Udo gar nicht mehr lustig und nahm seine Bianca fest in den Arm.
    Schnibbi stand da und starrte auf den Käfig. »Leute, seid nicht so empfindlich. Mir tut der Kleine ja auch leid.«
    Er bückte sich und starrte hinein. Mit einem gewissen Klang der Bestimmtheit ergänzte er dann: »Ganz klarer Fall. Den muss man erlösen!«
    »Und wie?«
    Schnibbi zuckte mit den Schultern.
    »Was weiß ich? Ich mach sowas normalerweise nicht regelmäßig. Könnten wir ihn nicht eventuell beim Fenster runterwerfen.«
    »Spinnst du?« Bianca hörte also mit.
    »Ist echt keine pralle Idee, Schnibbi. Was ist, wenn ihn das nicht tötet? Wir wollen ihn ja erlösen und nicht quälen!«
    »Naja, totschießen ist bei der Größe wohl auch keine Option. Außerdem hat keiner von uns eine Waffe.«
    Udo rollte mit den Augen.
    »Außer …«
    »Ja?«
    »Also – das klingt jetzt sicher grausam …«
    »Was?«
    »Naja, so als letzte Lösung …«
    »Waaas?«
    »Man könnte mit dem Auto drüberfahren?«
    »Mit dem Auto????«
    »Ja. Das ginge schnell und wäre zu hundert Prozent wirksam.«
    »Aber dann ist der Matsch!«, unter Tränen schaltete sich Bianca in den Dialog der beiden Leichenbestatter ein.
    »Besser Matsch, schnell und sicher, anstatt weiterleiden …«
    Schnibbis Argument klang schlüssig. Bianca nickte.
    Schnibbi nahm ihr Nicken auf und bewegte seinen Kopf ebenfalls auf und ab. »Ist das ein Ja?«
    Schnief! »Ja!«
    »Okay, dann lass uns das wirklich so machen. Das mit dem Auto klingt echt vernünftig. Gute Idee, Schnibbi.«
    Schnibbi nickte Udo zu.
    »Aber wir sollten noch was nehmen, was wir zwischen Untergrund, Eddi und Autoreifen legen können! Ich habe nämlich ehrlich nicht vor, den kleinen Kerl irgendwo abkratzen zu müssen. Weder von der Straße noch von einem Autoreifen.«
    Wieder trafen sich ihre Blicke. Man sah, dass die Köpfe rauchten.
    Nun schien Bianca die zündende Idee zu haben. Sie löste sich aus der meditativen Gruppe und ging wieder in

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