Tablettenfee
gemein zu mir!« Bianca drehte den Kopf verachtend zur Seite. »Du tust geradewegs so, als wenn ich die größte … Was-weiß-ich wäre.« Gekränkt saß sie da am Boden und blickte zur Seite. Udo zog Bianca hoch und nahm sie in den Arm.
»So ein Blödsinn. Aber entschuldige, das hätte ich echt nicht so sagen müssen.« Bianca lächelte wieder. Sie küsste ihn. Sie schmeckte nach Zitrone. Und nach Vodka. Udos Zunge spielte mit ihrem Piercing.
Dann drückte er Bianca gegen die Waschmaschine und hob sie ein wenig nach oben. Die Krankenschwester half mit und streckte ihre Beine durch. Schwups, schon saß sie auf der Waschmaschine und Udo begann ihren Hals zu küssen. Ihre Hände wanderten seinen Körper entlang.
Es fühlte sich gut an. Er begann ihre festen Brüste zu massieren.
Sekunden später sprang Bianca auf und hüpfte von der Waschmaschine runter, dabei stieß sie Udo heftig nach hinten. Dieser stieß mit dem Kopf gegen die Wand. Ein hohler Klang war zu hören.
»Spinnst du? Was ist los …?«
Udo klang ganz und gar nicht erfreut und rieb sich den Hinterkopf.
Bianca flüsterte: »Hast du das eben nicht gesehen?«
Udo schüttelte verneinend den Kopf.
Bianca deutete nach draußen. »Da war was …«, zischte sie.
Udo blickte nach draußen, konnte aber nichts erkennen.
Beide hielten ihren Atem an und blickten nach draußen.
Aber da war nichts mehr zu sehen.
»Was hast du gesehen?«
»Da ist was vorbeigehuscht!«
»Vorbei? Wohin …«
Bianca deutete auf den Raum nebenan – auf die Toilette.
Beide verharrten regungslos und horchten in die Stille. Tatsächlich, da kam ein Geräusch von nebenan. Was konnte das sein?
Den beiden rutschte das Herz in die Hose!
Udo atmete tief durch und nahm all seinen Mut zusammen. Wer oder was auch immer das war – er musste versuchen den Überraschungsmoment auf seiner Seite zu haben.
Langsam ging Udo in Richtung Tür. Da, wieder ein Geräusch aus der Toilette. Bianca schlich ihm nach. Sie hielt sich an seinem T-Shirt fest und versuchte dabei so gut wie möglich hinter seinem Körper versteckt zu bleiben. Die Toilette war direkt neben der Tür zum Bad.
Udo konnte daher noch immer nichts sehen.
Gleich nach der Badezimmertür lehnte im Vorzimmer ein Schirm.
Udo nahm diesen an sich und stellte sich so nah wie möglich auf die andere Seite der Wand an die Toilettentür.
Immer noch hörte er Geräusche von drinnen. Sein Herz pochte laut und heftig. Er warf Bianca einen Blick zu. Besser gesagt ihren blonden Haarspitzen, denn das war im Moment alles, was man von ihr sah. Bianca war im Badezimmer geblieben und harrte dort der Dinge, die nun geschehen würden.
Da erblickte Udo seinen Mopedhelm vergangener Tage. Dieser stand immer noch unter der Ablage neben der Eingangstür. Gott sei Dank hatte Bianca den in ihrer Räumwut anscheinend übersehen. Allerdings stand dieser auf der anderen Seite der Toilettentür.
Er horchte. Von drinnen kam im Moment kein Geräusch, aber sein Herz pochte bis zum Hals hinauf. Der Sturzhelm könnte ihn schützen.
Nur musste er es riskieren nochmal auf die andere Seite zu gehen.
Was, wenn die Tür inzwischen geöffnet wurde? Verdammt, wer oder was war das? Udo atmete tief durch und fasste sich ein Herz.
Schnellen Schrittes, huschte er auf Zehenspitzen die zwei Meter und bückte sich. Hinter sich hörte er die verzweifelte und aufgeregte Stimme von Bianca ihm zuzischen.
»Was tust du??? Udoooo???«
Er griff sich den Helm und machte zwei große Sätze rückwärts. Sein Herz pochte noch lauter. Udo war sich sicher, dass man es bereits im Raum hören konnte. Da! Nun erklang die Spülung! Also konnte es sich nur noch um Sekunden handeln, bis die Tür geöffnet wurde. Udo wuchtete sich den Helm auf den Kopf.
›Auutsch.‹ Der Helm bog seine Ohren nach unten. Hatte er in den vergangenen fünfzehn Jahren doch zugenommen. Er hatte es wohl vermutet, aber wegwerfen wollte er den Helm dann doch nicht. Seine Backen wurden zusammengepresst und sein Atem, der nun noch hastiger wurde, ließ das Visier in Sekundenbruchteilen anlaufen. Die Tür schwang auf. Trotz des mit Atem beschlagenen Visieres konnte Udo eine Gestalt erkennen. Jetzt ging es um ihr Leben! Ein Einbrecher, der so dreist war und sogar seine Toilette benutzte – hier ging es um Leben oder Tod. Er durfte nicht zögern. Er holte aus und mit lautem Krachen zersplitterte das Holz des Schirms auf dem Kopf des Bösewichts. Dabei aktivierte sich der Mechanismus des Schirms und nun sah Udo
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