Tablettenfee
war froh, seine Jacke anzuhaben.
»Und? Wo parkt dein Auto?« Udo wollte schnell zum Auto, denn ihm war überraschend kalt. Jani selbst schien nicht viel dergleichen zu wollen, denn er stand da und begann sich noch eine Zigarette zu wuzeln. Dabei erzählte er seine Eindrücke des heutigen Abends und wie nett es doch immer bei Toni war.
»Äh, kannst du bitte schneller? Mir ist saukalt.«
»Yo Mann, stress nicht. Wird schon. Im Auto rauch ich eh nicht.«
Na super, dass hieß dann ganz eindeutig noch zusätzliches Warten.
Udo war sich schon nicht mehr sicher, ob sein Entschluss, noch mit Jani die Stadt unsicher zu machen, wirklich klug gewesen war.
»… aber wir können ja schon langsam Richtung Auto bummeln. Das steht da runter …« Na also, ging ja.
Und so machten sich die zwei bummelnden Schrittes in Richtung des nächsten Parkplatzes auf den Weg. Kurz vor dem Parkplatz blieb Jani nochmal stehen und begann zu philosophieren. Wie schön die Welt eigentlich war und was man nicht alles versäumte, wenn man nicht mit offenen Augen durchs Leben ging. Das musst gerade du sagen, dachte sich Udo, der durch die Kälte schon ein wenig ausgenüchtert war.
Der Parkplatz war klein und mit grobem Schotter ausgelegt. Spärlich erleuchtete das Licht einer alten Laterne am Rand des Platzes die Parkfläche. Es waren allesamt eher kleinere, günstigere Fahrzeuge. In dieser Gegend schien man keinen Wert auf große, teure Autos zu legen.
»Stopp. Wir sind da. Das ist meiner.«
Sie standen beinahe in der Mitte des Platzes vor einem orangen Kombi. Jani ging links zur Fahrerseite und Udo nach rechts.
Jani fingerte in der Hosentasche nach seinem Schlüssel und versuchte gleichzeitig seine Zigarette auf der Dachreling des Autos abzulegen. Beides schien zu dieser späten Stunde ihm nicht mehr wirklich leicht- zufallen.
Plötzlich begann das Auto leicht zu wackeln und lautes Hundebellen ertönte. Udo wich zurück. Er erblickte einen Hund im Inneren des Autos, der zu toben begann und im Dauerstakkato in seine Richtung bellte. Udo schluckte. Er mochte keine Hunde und jetzt auch noch so etwas.
»Du Jani. Du hast mir gar nicht gesagt, dass du einen Hund hast. Weißt du, ich habe eigentlich ziemlich Angst vor Hunden und erst recht vor solchen.« Er überlegte, welche Rasse das wohl war, aber er hatte keine Ahnung. Auf jeden Fall kam sie ihm gefährlich vor.
Jani gab keine Antwort. Er hatte eben einen weiteren Zug von seiner Zigarette genommen und war mit der anderen Hand immer noch auf der Suche nach dem Autoschlüssel.
Der Hund im Inneren des Autos schien die Abneigung Udos zu spüren. Er begann immer wilder zu bellen und hüpfte immer wieder in Richtung Scheibe. Das Auto wackelte immer mehr.
Janis Zigarette fiel dadurch zu Boden und er musste die Schlüsselsuche abbrechen um sich nach der Zigarette zu bücken.
Udos Sorge wuchs und er suchte nach Ausflüchten.
»Ganz ehrlich, ich sollte vielleicht heute eh nimmer fortgehen. Weil morgen heißt es dann für mich ja eh wieder früh aufstehen. Außerdem, wie gesagt, Hunde und so ... Ich bin da echt kein Fan.«
Jani schien inzwischen seinen Schlüssel gefunden zu haben und begann mit dem Versuch nun den Schlüssel ins Schloss der Autotür zu befördern. Der Hund schien zu bemerken, dass der Moment, in dem er seinen Platz mit dem ihm verhassten Mann vor der Türe teilen müsste, immer näher kam. Immer wilder begann er zu bellen und zu randalieren. Als dieser schließlich sogar ein Stück des Leders der Sitzfläche raus- gebissen hatte und immer noch in Udos Richtung bellte, kippte Udos Meinung.
»Du Jani. Nein echt. Ich schaff das nicht. Ich steig in kein Auto, in dem ein Hund ist. Schon gar nicht so einer!«
Jani sah auf und beendete den Versuch die Tür zu öffnen.
»Hä? Was ist los?«
»Na da, dein Hund. Der bellt schon die ganze Zeit. Der kann mich nicht leiden!« Udo zeigte auf die kläffende Bestie im Wageninneren, die ein neues Stück der Innenverkleidung im Mund hielt. Jani bückte sich und blickte hinein. Dann trat er einen Schritt zurück und starrte fünf Sekunden lang auf das Auto.
»Nicht mein Auto!« verkündete er, steckte den Schlüssel ein und ging zehn Schritte weiter zu einem roten Smart.
Udos Atmung setze aus. Wie peinlich war das denn? Wenn jemand die Szene beobachtet hatte, hätte er auch denken können, dass die zwei das Auto knacken wollten und er Schmiere stand.
Schnell ging er ums Auto rum und Jani hinterher, aber nur noch um sich zu verabschieden.
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