Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
Vom Netzwerk:
eine Hand auf die Schulter.
    »Ey, Junge, komm. Da musst du durch. Da hilft nichts.«
    Udo wusste, dass sein Freund recht hatte. Dennoch, im Moment war er einfach nur hilflos. Er musste mit Bianca sprechen, und zwar so schnell wie möglich.
    »Du entschuldige, ich muss einmal fix aufs Klo. Seit gestern hat mir was auf den Magen geschlagen.« Snif nickte verständnisvoll.
    Udo verließ das Büro, ging durch die große Halle und verschwand am Ende dieser hinter der Toilettentür. Kaum war er drin, klappte er den Deckel der Toilette runter und setzte sich erst mal hin.
    Er atmete tief durch. Dann griff er zu seinem Handy und klickte die Nummer von Bianca an.
    Es läutete. Einmal, zweimal, dreimal, viermal, fünfmal – Mailbox.
    Anscheinend schlief sie immer noch. Udo blickte auf die Uhr. Es war halb neun. Wie konnte man um die Zeit noch schlafen? Mein Gott!
    Er versuchte es noch einmal und noch einmal. Beide Male allerdings wiederum vergebens. Er blieb noch kurz auf dem Klodeckel sitzen und stütze den Kopf auf die Arme. Verdammt, was war da los gewesen.
    Andererseits konnte er ihr keinen Vorwurf machen, es war eigentlich sein Vorschlag gewesen. Als er gerade wieder das WC räumen und zurück in sein Büro gehen wollte, klingelte sein Telefon. Bianca!
    Udo zitterte. Gerade noch hatte er sie angerufen und sie sprechen wollen, nun war sie fast schon in der Leitung und er zögerte. Wollte er es wirklich wissen? Er musste! Er schob den Regler nach rechts und nahm den Anruf an.
    »Hallo?« Bianca klang müde und verwirrt.
    »Hi.« Udo hielt sich knapp, musste er doch seine Verlegen- und Aufgebrachtheit in Griff bekommen.
    »Was gibt‘s? Du hast doch eben angerufen.«
    »Äh ja. Das hab ich. Also, ähem ... ja, ich wollte dich fragen, wie es gestern mit dem Leitner so lief. Ich hätte eigentlich gedacht, dass du mich in der Nacht aufweckst, wenn du heimkommst.«
    »Äh Schatzilein. Was glaubst du hab ich versucht? Ich hab dich gerüttelt und geschüttelt. Aber du bist nicht wach geworden. Im Gegenteil. Du hast nur was gerufen von wegen dass du Angst vor Hunden hast und sicher nicht mit mir mitfährst – was auch immer du mir damit sagen hast wollen. Dann hast dich in deine Decke eingerollt und dich zur Seite gedreht. Außerdem kam mir vor, dass da eine Wolke aus Kalaschnikow-angereicherter Atemluft im Raum war, da hab ich mir dann die restlichen Versuche dich wach zu bekommen gespart.«
    Udo wurde rot.
    Gut, dass er alleine am Klo war und auch Bianca ihn nicht sah.
    »Äh, ja, kann sein, dass da ein oder zwei Kalaschnikows gestern getrunken worden sind.«
    »Ein oder zwei?« Bianca lachte auf. »Hey, ich kenn Toni. Außerdem hättest du mich in der Früh auch wecken können und fragen.«
    »Ja, äh ... da wollte ich nicht.«
    »Aha. Und jetzt schon? Was ist eine dreiviertel Stunde später so anders am Wecken?«
    »Hast du gesehen, was der Leitner auf deine Pinnwand bei Facebook gepostet hat?«
    »Nö. Woher denn? Ich hab ja kein so tolles Telefon und außerdem ganz sicher den PC noch nicht eingeschaltet. Der bleibt vorerst aus.
    Bin viel zu müde. Später dann – aber erzähl … was hat er geschrieben?«
    »Was er geschrieben hat? Dass er sich für die wunderschöne Nacht bedankt und sich auf ein Wiedersehen freut!«
    »Cool. Dann hat es funktioniert.« Bianca frohlockte, irgendwie schien sie die Nachricht eben ganz anders aufgefasst zu haben als Udo vorhin.
    »Wie? Nichts, was du mir sagen müsstest? Kein schlechtes Gewissen oder so?«
    »Hast du einen Knall?« Udo konnte förmlich merken, wie Bianca eben im Bett aufgesprungen war. »Wegen was sollte ich bitte ein schlechtes Gewissen haben? Geht‘s deinem Kopf wieder schlechter?«
    Jetzt war ihm der Anruf peinlich. Hatte er ihr Unrecht getan?
    »Äh ... sorry, ich wusste ja nicht, was das zu bedeuten hatte.«
    »Ja, toll – und dann denkst du gleich ich hüpf mit ihm in die Kiste?«
    Stille. Keiner sagte ein Wort. Bianca setzte nach.
    »Allerdings kann ich dich irgendwie verstehen, weil er wirklich nicht unattraktiv war. Ich hatte wirklich Mühen all seine Annäherungsversuche abzuwehren. Schatzi, du hast Glück, dass deine Bianca so standhaft und treu ist. Jede andere wäre vermutlich heute Morgen ganz woanders aufgewacht. Ich nicht! Außerdem hab ich das gemacht, weil du mich drum gebeten hast. Schon vergessen?«
    Nein, hatte er nicht. Und deswegen war ihm das alles im Moment nur mehr peinlich.
    »Nein, Schatzi. Ich bin dir auch unendlich dankbar für all das, was

Weitere Kostenlose Bücher