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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter K. Kubicza
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bulgarischen Volksliedern. Udo griff zu seinem Handy. Es war Mitternacht vorbei. Er kontrollierte auch gleich die SMS.
    Nein, er hatte keine SMS überhört. Es war nämlich gar keines gekommen.
    Udo war sauer! Seit der einen SMS war von Bianca nichts mehr zu hören. Was Leitner mit ihr wohl gerade anstellte. Klar, sie waren noch gar nicht lange zusammen, für große Szenen und Tragödien war also weder bereits der richtige Zeitpunkt noch der Ort gekommen – dennoch, es quälte ihn. Jetzt fiel ihm auch noch wieder das Foto von Leitners Ding heute in der Früh ein. Furchtbar.
    Wenn der Arsch nur nicht auch noch so gut aussehen würde.
    Nein! Es half nichts. Er musste Vertrauen haben. Vertrauen in Bianca und in ihren Plan. Aber was war der Plan eigentlich? Gut, schön – Bianca war in Leitners Nähe und vielleicht konnte es ihr gelingen sein Vertrauen zu gewinnen. Und dann? Sollte sie ihn dann einfach Fragen was er mit Udo im Schilde führte? Wohl kaum. Jetzt erst bemerkte Udo, dass sie den Plan noch nicht vollständig zu Ende gesponnen hatten. Bianca hatte zwar gemeint, sie hätte die Sache im Griff, aber war das wirklich so? Hatte sie weitergedacht?
    Was nutzten die Zweifel jetzt noch? Sie war bei Leitner und er war hier. Er beobachtete die illustre Runde. Waren die auch schon so illuminiert wie er? Nein, vermutlich nicht.
    Plötzlich stand Schnibbi auf und sagte: »Schorry Jungsch, aber ich muss weg. Ich werd gleich abgeholt!«
    »Abgeholt du wirst? Von Freundin?« Yoda wollte es genau wissen.
    Schnibbi warf Udo einen scharfen Blick zu, damit dieser sich nicht verquasselte und antwortete mit einem Ja. Dann noch kurz eine Umarmung hier, ein Händeschütteln da und weg war er. Zahlen musste er nicht, dann Toni hatte vor wenigen Minuten eine Endabrechnung gemacht und den letzten Trunk auf Kosten des Hauses ausgeschenkt. Scheinbar war es auch Schnibbi schon peinlich, denn anstatt der zu bezahlenden fünfundsechzig Euro hatte er Toni achtzig Euro gegeben und gesagt, dass es so stimmt. Udo hatte Schnibbi nicht wiedererkannt. Wie Alkohol einen Menschen verändern kann. In diesem Fall ausnahmsweise einmal zum Positiven.
    So, da saß er nun ganz alleine beim letzten Scheidebecher und seine nagelneue Freundin vergnügte sich mit seinem sadistischen Boss. Hervorragend! Was wünscht man sich mehr. Im Hintergrund begann Toni die Stühle für die Putzfrau nach oben zu stellen. Ein untrügerisches Zeichen, das von allen richtig interpretiert wurde. Langsam, aber dennoch kamen alle in die Gänge, suchten ihre Jacke, zahlten und verließen das Ruski.
    Als Udo zahlen wollte, winkte Yoda abermals ab.
    »Nix nötig mein Freund Padwan. Schnipsi schon gezahlt hat so viel. Bist Haus des Gastes!«
    »... Gast des Hauses!«
    »Wie?«
    »Ach, nein. Vergiss. Äh ich mein natürlich danke!« Auch das noch.
    Konnte man hier nicht rein ohne bei Toni in der Schuld zu stehen? Vielleicht kamen all die Leute hier nur her um endlich einmal ihre Rechnungen zu bezahlen?
    Eine Hand klopfte ihm auf die Schulter. Udo drehte sich um.
    Es war Lockenkopf Jani. »Ohhh. Hi Jani. Und?«
    »Isch fahr noch in die Stadt auf ein Getränk.«
    »Hmm, cool.«
    »Cool? Heischt dasch, dasch du mitfahren willst?«
    Er überlegte. Kurzer Blick aufs Handy – knapp ein Uhr morgens.
    Kein Anruf. Es war Sonntag, dass hieß, dass er morgen wieder in die Arbeit musste. Aber sollte er jetzt zu Hause warten? Nein, sicher nicht. Die Zeit würde sicher kaum vergehen, dass musste er sich nicht antun.
    »Jo, bin dabei. Hascht du schon ein Taxi gerufen?«
    »Nö. Hey. Isch bin noch voll ... dings ... äh – nüchtern. Alscho zumindescht so, dass ich noch locker fahren kann.«
    Udo blickte ihm tief in die Augen, es kam ihm gerade nicht wirklich so vor.
    »Sicher! Isch schwöre!« Und mit den Worten »Schau! Drei Finger aufs Herz!« legte er zwei Finger auf die linke Brustwarze.
    Udo blieb skeptisch. »Echt? Sicher ...? Sollen wir nicht lieber ein Taxi nehmen!«
    »Nein! NIEMALS!« Jani wurde lauter.
    »Hey hey, kein Grund auszuflippen ...«
    »Naja, ich lass doch die Kischte nicht hier stehen, wenn ich noch fahren kann!«
    Das sah Udo dann auch ein. »Okay, dann fahren wir in die City.«
    Jani zahlte noch kurz. Zwanzig Euro. Udo war sich sicher, dass hier auch mindestens das Zweifache aufs Haus ging. Aber das musste Toni mit sich selbst ausschnapsen. Noch ein Grüßchen da, ein Schulterklopfen dort und Jani und er schritten hinaus in die Dunkelheit. Es war frisch geworden und Udo

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