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Tabu: Thriller

Tabu: Thriller

Titel: Tabu: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Widerstand von ihr erwartet, lauteren Protest, tiefschürfende moralische Argumente, aber sie schweigt. Aus Angst. Das ist gut. Solange die Angst da ist, kommt sie hoffentlich nicht auf dumme Gedanken. Sie scheint Zeit zu brauchen. Aber früher oder später wird sie sich auf seine Seite schlagen. Ihn unterstützen. Ihm helfen. Sich wahrscheinlich in ihn verlieben. Das Stockholm-Syndrom. Klassische Psychologie.
    Wie bei Frøydis. Seine Finger klammern sich um das Lenkrad, er merkt, wie er sich verkrampft.
    Sie war genau wie die anderen Mädchen. Es hatte ein paar Tage gedauert, bis er das eingesehen hatte. Er glaubte immer das Beste von den neuen Mädchen. Aber sie sind alle gleich! Und Frøydis war genau wie alle anderen.
    Mit den Blicken fing es an. Lange, tiefe Blicke. Wenn er ihr das Essen brachte, wusste er irgendwann nicht mehr, wo er hingucken sollte. Für wen hielt sie ihn eigentlich – Eva ? Es war ihm immer mehr zuwider, zu ihr reinzugehen. Selbst, wenn er hinter dem Spiegel stand, für sie unsichtbar, machte sie ihn an. Als wüsste sie, dass er sich dort befand.
    Nach einem Blick auf den Tachometer geht er etwas vom Gas. Er will nicht riskieren, wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten zu werden.
    Er war mehrmals kurz davor gewesen, sie aus dem Weg zu räumen. Nur, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten. Aber dann hatte er es doch wieder verschoben… Sie gehörte nicht zu seinem Plan. Er konnte sie doch nicht einfach abknallen! Wenn er sie umbrachte, musste das in das Gesamtbild passen.
    Ach, wäre er ihr doch nur nie in diesem Park begegnet!
    Wenn er sie durch den Spiegel betrachtete, fragte er sich, ob sie wirklich besessen von ihm war. Bei dem Gedanken durchrieselte es ihn bis in die Fingerspitzen. Auszuschließen war es nicht. Wenn man jemanden ganz intensiv fürchtet und hasst, ist es nicht weit bis zu den gegenteiligen Gefühlen. Er hat eine Menge darüber gelesen, aber es bisher noch nie selber erlebt.
    Am Ende war es bis ins Lächerliche ausgeartet. So wie gestern Morgen…
    Er hatte mit dem Frühstückstablett vor ihr gestanden. Sie hatte sich mit ihrem Blick an ihm festgesaugt. Ein Blick, der ihm Schwindel und Übelkeit bereitete.
    »Stimmt was nicht?«, hatte sie gefragt. Mit dieser widerwärtig säuselnden Stimme. Der Vamp-Stimme.
    Er war nicht in der Lage gewesen, sich zu rühren.
    »Du?«, hatte sie gesagt. Gefällig, drängend. Als wären sie ein Liebespaar. Du? Er wusste genau, was auf ein solches Du folgen würde.
    Er hatte sich umgedreht und den Raum verlassen. Das Frühstückstablett hatte er mitgenommen und die Tür abgeschlossen. Danach war er wieder nach unten gegangen und hatte sie durch den Spiegel beobachtet. Und dann war ihm der Gedanke gekommen: Ich fahre weg!
    Ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus.
    Es war alles ganz einfach. Er musste sie nicht umbringen. Er brauchte einfach nur wegzufahren. Und den Rest seinen Gang gehen lassen. Ohne Wasser hatte sie keine Chance.
    Wahrscheinlich würde es ein paar Tage dauern. Was ihm nur recht sein sollte. Mehr als recht. Er brauchte ein paar Tage zusammen mit Kristin, ehe sie bei ihm einziehen und die Matratze übernehmen konnte.

5
    Sie passierten kantige Felsvorsprünge und verkrüppelte Kiefern, die sich in den Spalten festkrallten.
    Ich könnte ihn umbringen, dachte sie. Stünde er am Rande eines Abgrunds, würde ich ihn stoßen.
    Ein merkwürdiger Gedanke für eine Pazifistin – zugegeben. In den frühen Achtzigern war sie bei Demonstrationsmärschen gegen Gewalt und Atomwaffen mitgelaufen. Ein Leben war für sie immer etwas Unantastbares gewesen. Sie hatte nie einen Pelzmantel besessen (wobei ihr Idealismus immer stark durch ihr Budget unterstützt worden war). Es gab eine Phase in ihrem Leben (zwei Wochen, okay), in der sie sich als Vegetarierin versucht hatte.
    Trotzdem wusste sie, dass sie in der Lage wäre, ihn zu töten, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab.
    Die Angst lähmte sie. Sie hoffte, dass sich alles lösen würde, ohne dass sie etwas tun musste. Dass er plötzlich heulend zusammenbrach und sie gehen ließ. Oder dass die Polizei auftauchte und ihn überwältigte. Egal, was, Hauptsache, sie musste nicht aktiv werden.
    Sie zog sich in ihre Gedanken zurück, versuchte, ihn auszuschließen.
     
    Um die Mittagszeit klingelte das Handy.
    Es lag im Rucksack, zwischen den Kleidern, die sie eingepackt hatte. Sie sah ihn fragend an.
    Er nahm den Revolver heraus.
    »Geh dran!«, sagte er.
    Sie fischte das Handy

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