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Tabu: Thriller

Tabu: Thriller

Titel: Tabu: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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unterkühlter, abweisender Stimme sagte sie, Vang sei leider gerade nicht erreichbar, sie solle es bitte am nächsten Tag noch einmal probieren.
    Kristin sah sie vor sich. Eine Frau mittleren Alters in einem beigefarbenen Kostüm. Graue Haare, streng, korrekt. Formell. Ein Eiszapfen. Der sich immer mit der letzten Reihe bei der Polizei hatte begnügen müssen. Pflichtbewusst. Voller Angst, einen Fehler zu machen.
    Kristin stellte sich vor und bestand darauf, auf der Stelle mit Vang verbunden zu werden.
    »Bedaure«, sagte der Eiszapfen, »Herr Vang hat darum gebeten, unter keinen Umständen gestört zu werden.« Was ihrem Verständnis nach auch – Kristin war nicht sicher, ob sie sich den Hauch der Verachtung oder Herablassung in ihrer Stimme nur einbildete – Anrufe von Kristin Bye einschließe.
    »Ich bin überzeugt, dass er mit mir sprechen will«, sagte Kristin.
    Kühl: »Was Sie nicht sagen!«
    »Ich glaube, ich weiß, wer Aquarius ist.«
    Pause. »Einen Augenblick«, sagte der Eiszapfen.
    Die Leitung war eine ganze Weile lang stumm. Dann meldete Vang sich unvermittelt. Sein »Ja« klang wie ein Peitschenschlag.
    »Kristin Bye hier.«
    Ungeduldig, gereizt: »Was wollen Sie damit sagen, Sie wüssten, wer Aquarius ist?«
    »Ich habe nicht gesagt, ich wüsste, wer er ist. Ich sagte, ich glaube zu wissen, wer er ist.«
    »Ja?« Das klang wie ein Befehl.
    »Ich kann Ihnen einen Namen geben.«
    »Lassen Sie hören!«
    Sie hielt einen Augenblick inne, ehe sie sagte: »Rune Strøm.«
    Die Stille schwoll im Ohr.
    Sie hörte ihren eigenen Atem. Gunnar, der direkt vor ihr stand, kratzte mit den Fingernägeln über seine Bartstoppeln.
    »Sind Sie noch da?«, fragte sie.
    Seine Stimme klang weit weg, als er antwortete. »Wie kommen Sie auf Rune Strøm?«
    Sie lächelte Gunnar an.
    Wie kommen Sie auf Rune Strøm?
    Nicht: Wer ist Rune Strøm?
    Nicht: Wie war der Name?
    Nicht: Rune Strøm, meinen Sie den, der Mitte der Siebziger verdächtigt wurde, seine Verlobte ertränkt zu haben?
    Nicht: Nun machen Sie aber mal halblang! Rune Strøm?!
    Nein, einfach nur: Wie kommen Sie auf Rune Strøm?
    »Wir sind auf ein paar alte Zeitungsartikel gestoßen«, sagte sie.
    »Und dann?«
    »Das war so auffällig…«
    »Wir haben keine Zeit, bei jeder auffälligen Kleinigkeit zu ermitteln. Aber danke für den Hinweis, ich befinde mich gerade in einer Sitzung.«
    Er legte auf.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Gunnar.
    »Danke für den Hinweis.« Nachdenklich legte sie den Hörer auf.
    »Danke für den Hinweis?«
    »Ich glaube, er kennt die Spur bereits. Er weiß von Rune Strøm. Jedenfalls war er nicht überrascht.«
    Sie setzten sich an den Tisch. Kristin schenkte ihnen Kaffee nach.
    »Das wäre naheliegend«, sagte Gunnar, tunkte einen Würfelzucker in den Kaffee und saugte daran. »Wahrscheinlich haben sie jeden Mord nach dem letzten Weltkrieg neu aufgerollt. Bestimmt gibt es ellenlange Listen potenzieller Verdächtiger. Daran hätte ich denken müssen. Das war dumm von mir.«
    »Das ist nicht dumm, Gunnar. Ich glaube, wir sind da auf eine heiße Spur gestoßen. Vang war so – merkwürdig.«
    »Er hat viel um die Ohren. Rune Strøm ist nur einer von hundert Namen für ihn.«
    »Und zufällig einer, der seine Verlobte in der Badewanne ertränkt hat?«
    »Er wurde nie verurteilt. Ihm konnte die Tat nie nachgewiesen werden.«
    »Trotzdem…«
    »Das sind Profis, Kristin. Sie wissen, was sie tun. Wir haben jedenfalls getan, was wir tun konnten.«
    »Nicht ganz. Wo hast du dein Telefonbuch versteckt? Ich will wissen, wo der Kerl wohnt.«

3
    Gustav parkte die Zivilstreife mitten auf dem Bürgersteig vor Gunnars Hauseingang. Ådne setzte sich vorne hin, sie hinten.
    »Ich möchte nach Grefsen«, sagte sie.
    »Wir sind doch kein Taxiunternehmen«, sagte Gustav scherzhaft.
    Sie nannte ihm die Adresse. Keiner der beiden reagierte. Gustav fuhr auf die Straße und beschleunigte.
     
    Rune Strøm wohnte in einer Seitenstraße eines vornehmen Villenviertels. Gustav bog von der Hauptstraße ab und rollte langsam an einer Reihe parkender Autos entlang.
    Das alte, verfallene Haus mit dem verwilderten Garten erinnerte an ein unbewohntes Spukschloss.
    Kristin hätte den Wagen überhaupt nicht bemerkt, wenn Gustav Ådne nicht ein verstecktes Zeichen gegeben hätte. Zwischen zwei anderen Wagen ein Stück weiter die Straße hoch stand ein weißer Opel mit verdunkelten Scheiben. Darin waren zwei Silhouetten zu erkennen. Und zwei Antennen.
    Gustav und Ådne

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