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Tacheles

Tacheles

Titel: Tacheles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Pittler
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dieser Frau zu widerstehen. Nur ein Wort von ihr, und er würde sich restlos vergessen und keinen Gedanken mehr an seinen Beruf, an seine Aufgabe verschwenden. Verschwenden! Das war das richtige Wort. Wie viele Jahre hatte er verschwendet für seine Arbeit, in denen er sein eigenes Glück hätte schmieden können! Jetzt war es beinahe für alles zu spät, er war ein Hagestolz, ein ewigerJunggeselle, eine verlorene Seele. Er war an einen Felsen geschmiedet, und die Adler der Routine fraßen seine Leber. Dabei war er niemals ein Prometheus gewesen, weshalb ihm auch niemand nach seinem Ableben Kränze flechten würde. Er war ein tragischer Irrtum der Geschichte, und wenn er sich nicht endlich zu einer nennenswerten Tat ermannte, dann war er gleichsam zu Recht entmannt und blieb für alle Zeit unbeweibt.
    „Ach, Eva“, seufzte er unvermittelt.
    „Was?“
    „Wenn du wüsstest!“
    „Wenn ich was wüsste?“
    „Ach, wenn ich nicht im Dienst wäre und vor allem könnte, wie ich wollte, ich würde nicht zögern …“
    „… Ja?“
    „Ich würde nicht zögern, dich … dich … dich zu berühren.“
    Evas Miene erhellte sich wieder, um ihren Mund erschien ein leichtes Lächeln: „Wie würdest du mich berühren – wenn du nicht im Dienst wärst und könntest, wie du wolltest? Zeig’s mir!“
    „So …“
    Ungelenk hatte sich Bronstein nach vorne gebeugt. Mit unsicherer, ja beinahe zittriger Hand tastete er sich an Evas Unterarm heran, bemühte sich um ein Streicheln. Er versuchte, sich daran zu erinnern, wie diese Verrichtung zweckdienlich ins Werk gesetzt wurde, und rang gleichzeitig mit der in seinem Hinterkopf herumspukenden Frage, warum er ausgerechnet hier und just bei dieser Eva tat, was er eben tat. Und weshalb musste diese Frau Eva heißen, war das nicht ein Menetekel? Jetzt kam auch noch die Schlange ins Spiel, neuerlich erhob sie ihr unmoralisches Haupt, untermalt aber nicht von züngelndem Zischen, sondern vom wohligen Schnurren der Eva, die sich nun ihrerseits auf Bronstein zubewegt hatte. Man beschnuppertesich, roch einander, suchte nach den Lippen des Gegenübers. Münder fanden sich, verbanden einander in unbeholfener Liebkosung, die bald schon routinierter, inniger wurde.
    Ratternd wurde ein Tisch beiseite geschoben, die Oberkörper näherten sich, kollidierten förmlich miteinander, und Eva bot ihre Äpfel an, die gierig ergriffen wurden, bedeuteten sie zwar nicht unbedingt neue, so doch überaus sinnenfrohe Erkenntnis. Und Eva reagierte mit heftigem Atmen, das angenehm wohlig in Bronsteins Ohr widerhallte. Unwillkürlich machte er die Beine breit, als er Evas Knie an seinem Oberschenkel spürte. Eva zog nach, und Bronstein seufzte lauthals auf, denn ihr Knie bearbeitete nun seine Genitalien. Umso inniger küsste er sie, seine rechte Hand durchwühlte ihr Haar, während die linke nach wie vor auf Evas Busen weilte.
    Evas Kopf entfernte sich von seinem, sie legte ihren Zeigefinger auf Bronsteins Mund, lächelte ihn dabei an. Sie stand auf, der Hausmantel fiel zu Boden. Sie griff nach seiner Hand, zog ihn hoch und mit sich mit ins hintere Zimmer, wo ein altes Ehebett stand. Bronstein hatte dieses noch nicht genau betrachtet, als eine flüchtige Bewegung Evas schon dazu geführt hatte, dass auch die Kombinäsch den Gesetzen der Schwerkraft gehorchen musste. Nur noch mit Büstenhalter und Unterhose bekleidet, setzte sich Eva auf das Bett und begann sogleich damit, Bronstein das Hemd aufzuknöpfen. Da er nichts anderes zu tun wusste, griff er mit beiden Händen nach ihren Schultern, die er unrhythmisch massierte, während sie, die nun alle Knöpfe geöffnet hatte, auch seinen Gürtel lockerte. Bronsteins Hose leistete noch eine kleine Weile Widerstand, dann fiel sie lautlos zu Boden, um seine Knöchel eine bizarre Hügellandschaft entwerfend. Bronstein genierte sich einen Moment, da sein Genital so juvenal gegen den Stoff seiner Untergatte drängte, doch Eva war sichtlich eine Frau schneller Entschlüsse, und noch ehe er auch nur ein Wort sagen konnte, bildete das letzteKleidungsstück, das noch an seinen Hüften gewesen war, eine Art Gletscher auf dem Bergkamm seines Beinkleids. Bronsteins Penis zuckte in wilder Verzückung, seine unverhoffte Freiheit zu ungeahnten Streck- und Dehnübungen nützend.
    „Na, wen haben wir denn da? Guten Tag, mein Herr“, flüsterte Eva, ehe sich ihre Hand über Bronsteins Eichel schloss. Sie fuhr mit der Handfläche den Schaft abwärts und befreite so den Peniskopf

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