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Tacheles

Tacheles

Titel: Tacheles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Pittler
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Murer zugenickt hatte, schließlich gleich. Die beiden gaben nun tatsächlich ein komisches Paar ab, da sie mit löchrigen Socken in der Werkshalle standen und unsicheren Blickes zu den beiden Kriminalisten hinlinsten.
    „Sie hören von uns. Meine Herren.“ Mit einer jovialen Geste zog Bronstein ab, Cerny folgte ihm auf dem Fuß, an den Schnürsenkeln insgesamt vier Schuhe haltend. Als er sich und Bronstein außer Hörweite wusste, fragte er: „Glaubst du ihnen bezüglich ihrer Alibis?“
    „Keine Sekunde.“
    „Warum hast du dann nicht nachgefragt, Oberst?“
    „Weil es im Augenblick sinnlos wäre. Wir brauchen jemanden, der die beiden in der fraglichen Nacht irgendwo gesehen hat, dann kann man sie damit konfrontieren. Im Moment haben wir aber nichts gegen sie in der Hand.“
    Cerny schwieg. Er wusste, Bronstein hatte Recht. Fürs Erste musste man es dabei belassen.
    „Weißt du was“, meldete sich Bronstein in aufgeräumtem Ton bei Cerny zurück, „wir liefern das jetzt bei der Spurensicherung ab, und dann gönnen wir uns ein schönes Mittagessen.“
    „Gute Idee, so machen wir’s.“
    Der kleine Amtsweg war schnell erledigt, und pünktlich um halb zwölf saßen die beiden am Wirtshaustisch und warteten auf ihre Atzung. Bronstein hatte Selchfleisch mit Kraut und Knödel bestellt, Cerny verlustierte sich an einem Rahmrindsbraten. Dazu tranken beide Bier. Man gönnte sich ja sonst nichts in so schweren Zeiten.
    „Am Nachmittag“, sagte Bronstein zwischen zwei Bissen, „werde ich noch einmal ins Haus der Demands gehen und fragen, ob die zwei Herrschaften jemand in der Tatnacht gesehenhat. In unseren Akten befinden sich doch hoffentlich amtliche Fotos?“
    „Sicher. Sogar Murers Narbe ist deutlich darauf zu sehen. An die wird man sich gegebenenfalls sicher erinnern.“
    „Das will ich hoffen.“
    Bronstein schmeckte das Essen mit einem Mal noch besser. Er hatte einen Weg gefunden, auf legalem Wege noch einmal Eva aufzusuchen. Und wer weiß, vielleicht saß ihr Mann ja am Nachmittag beim Wirten, was die Möglichkeit inkludierte, die Befragung Evas mit anderen Mitteln fortzusetzen. Allein schon der Gedanke versetzte Bronstein in freudige Erregung, und er hatte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Er starrte auf seinen Teller und versuchte, Cernys Vortrag über die Erfolge seiner Turnerriege wenigstens in Stichworten zu folgen. Doch wenn dieser von Felgaufschwüngen und ähnlichen Übungen sprach, so kamen Bronstein dennoch ganz andere Assoziationen.
    „Was ist, nehmen wir noch eine Nachspeise?“
    Cernys Frage kam für Bronstein unvermittelt.
    „Ich nicht, ich bin voll.“ Bronstein hatte glatt gelogen, aber er wollte partout nicht länger im Gasthaus sitzen bleiben. Je schneller er zurück im Büro war, um dort die Fotos der beiden potenziellen Übeltäter zu holen, desto eher konnte er sich auf den Weg zu Eva machen. Und so zahlte er hurtig, hakte Cerny unter und schleppte ihn förmlich zurück aufs Präsidium. Dort ließ er sich von Cerny die Fotos aushändigen, raunte etwas von wenn es spät würde, käme er erst morgen wieder ins Büro, und war dahin.
    Mit jedem Meter, dem er dem Haus näher kam, wuchs Bronsteins Aufregung. Er hastete förmlich durch den Hausflur und klopfte wild entschlossen an die Wohnungstür des Hausbesorgers. Prompt wurde die Tür geöffnet, und die vulgäre Visage des Hausmeisters starrte ihm entgegen. Am liebsten wäreBronstein sofort wieder gegangen, und er hoffte, die Enttäuschung stand ihm nicht allzu deutlich ins Gesicht geschrieben.
    „Was woin S’?“
    Umständlich kramte Bronstein die Fotografien aus seinem Fundus und hielt sie dem Hausbesorger unter die Nase: „Haben Sie die zwei Herrschaften schon einmal gesehen?“
    Höller rieb sich das Kinn und wirkte wirklich so, als dächte er nach. Dann räusperte er sich und begann den Kopf zu schütteln: „Also, nicht dass ich wüsste. Da waren die jedenfalls nie. Vielleicht …, der eine da, der mit der Narbe, der kommt mir irgendwie schon bekannt vor, ich weiß nur nicht, wo ich ihn hintun soll.“
    „Und die Frau Gemahlin?“
    Bronstein hoffte, auf diese Weise Eva wenigstens zu Gesicht zu bekommen.
    „Eva, komm her da!“ Höllers Ton war schneidend und gebieterisch, kein Wunder, dass sich Eva nach Abwechslung sehnte. Als Bronstein sie zu Gesicht bekam, trocknete sie sich gerade die Hände. Dann blickte sie auf und erkannte ihr Gegenüber. Die Überraschung war ihr anzusehen.
    „Schau da die Büdln an! Kennst an

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