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Täglich frische Leichen

Täglich frische Leichen

Titel: Täglich frische Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erkannte die Stelle gleich wieder,
denn es war ja immerhin schon mein zweiter Besuch innerhalb von zwölf Stunden —
am Strand.
    Ich blieb im Wagen sitzen,
derweil Johnny mit George zum Ufer hinuntermarschierte. Nach zwei Minuten war
er wieder da. »Kleine Überraschung für die ersten Badegäste morgen früh«,
knurrte er, während wir losfuhren.
    Ich sah mich um, und die Straße
kam mir bekannt vor. Als Johnny in eine Einfahrt mit Serpentinen bog, war ich
meiner Sache sicher.
    »He«, rief ich, »hier wohnt
doch Milroyd!«
    »Dein Gedächtnis wird immer
besser«, brummte er.
    »Aber was wollen wir denn
hier?«
    »Wir statten einen Besuch ab«,
sagte er. »Ich habe seinerzeit für Alex ein paar Aufträge erledigt, ehe ich
herausfand, was für ein Strolch er ist. Vielleicht können wir hier ein bißchen
Licht in diese dunkle Geschichte bringen.«
    »Wenn wir’s je erleben«, sagte
ich gottergeben, aber Johnny hörte natürlich nicht auf mich.
    Und dann hielten wir vor der
Terrasse. Diesmal ging's jedoch nicht die Treppe hinauf; Johnny zog mich mit um
eine Ecke zur Haustür.
    Er drückte auf den Knopf,
worauf Glöckchen eine Melodie aus »My Fair Lady« zu klingeln begannen.
    Die Tür ging auf, und ein
Kleiderschrank von Kerl musterte uns finster. Er war einer von denen, die
Rafael und mich auf der Terrasse überfallen hatten. Er sah beileibe nicht
besser aus als früher am Abend, eher noch schlimmer. Ich mag solche Typen mit
dicken kahlen Köpfen und einer Haarmatratze im offenen Hemd einfach nicht.
    »Was wollt ihr?« grunzte er.
    »Mit Alex reden«, erklärte
Johnny knapp. »Sag ihm, Johnny Rio ist da.«
    »Alex schläft«, sagte der
Schrank. »Haut ab!«
    »Dann weck ihn auf«, sagte
Johnny. »Und bestell ihm, die Polizei habe Sterns Leiche nicht finden können.«
    Der Gorilla starrte uns ein
Weilchen ausdruckslos an, dann zuckte er die Schultern. »Am besten kommt ihr
rein und erzählt’s ihm selber«, sagte er langsam. »Er
sitzt hinten an der Bar.«
    Johnny trat ein, ich folgte
ihm. Der Gorilla führte uns quer durchs Haus in die Bar. Dort sah es aus wie im Diner’s Club, was die Größe und die luxuriöse
Einrichtung betraf. Außer Milroyd saßen noch zwei seiner Leute drin.
    Er sah beiläufig auf, als wir
eintraten, und lächelte. » Hello , Johnny«, meinte er. » Long time no see — was treibt denn dich so spät noch her?«
    »Ich möchte ein paar
Informationen austauschen, Alex«, erwiderte Johnny im gleichen leichten
Plauderton.
    »Informationen?« Milroyd schien
nur mäßig interessiert. »Worüber?«
    »Über Jonathan Sterns Leiche«,
sagte Johnny.
    »Was ist denn mit ihr?«
    »Die Polizei hat sie bei Arturo
nicht gefunden«, sagte Johnny ruhig. »Jemand hat sie weggebracht, ehe die
Mordkommission ankam.«
    »Ich weiß nicht, wovon du
sprichst, Johnny«, erklärte Alex Milroyd ungerührt. »Du bist irgendwie an der
falschen Adresse. Ich habe mit dieser ganzen Sache nichts zu tun.«
    Johnny setzte sich auf eine
Couch, und ich nahm neben ihm Platz.
    »Du kannst mir keinen
Weihnachtsbaum auf die Backe malen, Alex«, belehrte ihn Johnny. »Ich weiß, was heute abend gelaufen ist, Mavis hat’s mir erzählt.« Er wies mit dem Finger auf mich. »Du erinnerst dich doch an
Mavis Seidlitz, nicht wahr?«
    »Ich habe die Dame noch nie
gesehen«, sagte Alex. Er schenkte mir ein warmherziges Lächeln. »Das war
allerdings mein Pech. Hello , schönes Kind!«
    »Was soll das heißen?« sagte
ich zornig. »Sie wissen genau, wie Ihre Strolche mich und Rafael auf der
Terrasse geschnappt haben. Und wie ihr Rafael verprügelt habt, bis ich euch
verraten habe, daß Mrs. Stern es war, die uns auf trug, die Leiche hierher zu
bringen.«
    Milroyd sah Johnny mitleidig
an. »Dabei sieht sie wirklich gut aus«, sagte er. »Willst du sie nicht mal
einem Psychiater anvertrauen?«
    »Ich darf wohl annehmen, daß
Sie sich auch nicht mehr an Wanzenbarts Vorschlag erinnern, wir sollten den toten
Arturo zurückbringen?« schrie ich ihn an.
    »Wanzenbart?«
    »Der Kerl mit dem Urwald im
Gesicht, den Sie Hal nennen. Haben Sie den etwa auch vergessen?«
    »Ich habe noch nie von einem
Mann namens Hal gehört«, erwiderte er gelassen.
    »Johnny«, bat ich flehend. »Tu
doch was!«
    Johnny musterte Alex
schweigend, dann zuckte er die Schultern und stand auf. »Wenn du’s unbedingt so
haben willst, Alex«, sagte er. »Stern war in L. A. ’ne ziemlich angesehene
Persönlichkeit. Wenn die Polizei rauskriegt, daß er tot ist, wird sie

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